Sehr geehrter Dr posth,Sohn 5monate,wir leben in grossfamilie mit tante,Oma,cousine(alle "mutter-Typen,lieben Babys,wollen viel mit meinem Sohn zusammen sein)wir Essen alle immer zusammen,Sohn kennt alle von Geburt an gleich gut,grosser sohn(26monate)sehr Fordernd.nun lass ich meinen kleinen Sohn nach dem Essen Ca eine halbe Stunde bei den weiblichen betreungspersonen,je nach dem,wer grade Zeit hat um den grossen Sohn zum Mittagsschlaf zu tragen,er kann anderst nicht einschlafen,nun ist es so,wenn ich wieder zum kleinen Sohn komme freut er sich nicht offensichtlich,auch möchte er nicht definitiv zu mir,er ist sehr zufriedenes Kind u geht bei allen die er kennt auf den arm!auch habe ich das gefühl,dass er mit allen anderen mehr lacht,als mit mir,ansonsten ist er 23,5std am Tag bei mir(tragetuch,Familienbett,stillen).wie beurteilen Sie sein verhalten?schon bindungsstörung?Vater nicht verfügbar!oft schaut baby weg,wenn ich ihn anschaue! Danke für ihre Arbeit
von
Räubermichel
am 20.10.2014, 07:10
Antwort auf:
Bindungsverwirrung
Hallo, das Verhalten Ihres Sohnes ist schwer für mich einzuschätzen. In der Regel schützt sich ein Säugling vor zu vielen Bezugspersonen durch den Aufbau einer Bindungshierarchie. Also die Mutter ist wichtigste Bezugsperson, die Großmutter die zweitwichtigste und die Tante kommt danach usw. Mehr als 3 oder 4 Personen kann ein Säugling dann nicht mit Bestimmtheit zuordnen. Es kann aber sein, dass die Mutter bei so vielen Angeboten plötzlich nicht mehr die entscheidend wichtige Person ist, sondern plötzlich die Großmutter, weil die noch liebevoller erscheint oder dem Säugling besonders sympathisch ist. Da nicht allein die Zeit des Umgangs mit dem Kind entscheidet, sondern auch die Art und Weise, wie es geschieht, ist der Zeitfaktor also nicht allein ausschlaggebend. Ob nun die Mutter noch die primäre Bezugsperson ist, erkennt man zumeist daran, dass sie allein sicher trösten kann, das Kind zum Schlafen bringen, und wenn sie stillt, ist sie natürlich auch die Haupternährerin. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 20.10.2014