Bin alleinerziehend und habe bis auf 4 Std KITA/ TAG und einen Vormittag am Wochenende meinen Sohn immer allein. Er war schon immer "reizhungrig", kam schlecht zur Ruhe, Impulsiv, willensstark. Wille bezieht sich nicht nur auf Seins, sondern auch auf mich: "Mama Brille auf/ ab, Hier sitzen, da sitzen" etc und wechselt in dem Moment, wo er seinen Willen hat. "Mama dies Buch, neein, dies Buch". In KITA auch: "Ihr Sohn will immer genau das was ein anderes Kind hat, ist aber nicht zufrieden, wenn er es dann hat".
Da ich so viel mit ihm allein bin und ich mich schon von ihm kontrolliert fühle ("STichwort Brille"), weiss ich nicht weiter. "Normaler" WiIle oder steckt da was hinter? Wie damit umgehen, ohne dass wir beide die Orientierung verlieren, ich aber auch nicht in "Gegenkontrolle" übergehe? Danke.
Mitglied inaktiv - 24.01.2011, 05:22
Antwort auf:
Ist dieser Wille normal oder steckt etwas anderes dahinter?
Hallo, der von Ihnen bei Ihrem Sohn geschilderte Wille ist noch ein stark im Stadium des Drangs verbliebener Wille. Die eigentliche Reifung zum beherrschbaren und sich begrenzenden Wille hat Ihr Sohn noch nicht erreicht. Da spielt auch die mangelhafte Loslösung eine Rolle (s. Stichwort im gezielten Suchlauf). Das ist ein Problem, das alle allein erziehenden Mütter betrifft. Aber es gibt auch vom Charakter her defensive und nachgiebige Kinder. Nur: Ihr Sohn ist eben anders.
Ganz so einfach lässt sich das Problem nicht lösen. Es wäre sicherlich gut, wenn Ihr Sohn ein Ersatzvorbild für seine Loslösung fände, das im Moment wahrscheinlich nur in einer Erzieherin im Ki-ga zu finden wäre. Oder gibt es noch eine andere konstant im zugewandte Person in seinem Leben?
Sie selbst können sich nur mit Gegenmacht ihm gegenüber behaupten. Auch auf die Gefahr hin, Trotzanfälle damit zu provozieren, sollten Sie Ihre eigenen Interressen, soweit es sinnvoll und für Sie nötig ist, bewahren. Da, wo Sie Ihren Sohn gewähren lassen können, sollten Sie nachgiebig sein, in den andere Positionen aber beharrlich. In nicht allzu ferner Zukunft sollten immer mehr klare Regeln Ihr gemeinsames Leben gestalten. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 24.01.2011