Hallo Dr. Posth
Wir haben ein Problem mit unserem Sohn (5 Jahre). Der Alltag mit ihm ist für mich häufig unerträglich, er fordert fast ununterbrochen Aufmerksamkeit. Wenn ich den Haushalt mache, wobei er mir gerne helfen kann, will er die Aufgaben nicht mit mir sondern an meiner Stelle machen, oder er hat schnell keine Lust mehr und versucht dann mit allen Mitteln mich auch davon abzuhalten. Wenn wir raus gehen oder zu Freunden, braucht er immer mich oder andere Erwachsene zum spielen und reden. Reden tut er übrigens in einer Tour und erwartet auch immer Antworten bzw Reaktionen und Bestätigung für wirklich jegliches Tun und sei es nur ein Lego in der Hand halten. Er akzeptiert es auch überhaupt nicht, wenn mal jemand schläft, telefoniert oder einen Moment mal was alleine macht. Rücksicht nehmen gibt es bei ihm nicht. Ich habe das Gefühl, das ihn ständig abweise und ein sehr schlechtes Gewissen. Konsequenz, wie "erst mache ich das fertig, dann habe ich Zeit für dich" geht auch nicht.
Mitglied inaktiv - 16.08.2010, 07:25
Antwort auf:
IMMER Aufmerksamkeit
Hallo, so einfach wird das Problem auch nicht zu lösen sein. Vermute ich richtig, dass es sich bei Ihrem Sohn um ein Einzelkind handelt? Einzelkindern fehlt die soziale Auseinandersetzung mit Geschwistern, die vieles relativiert. Geschwister kann man nur durch andere, etwa altersgleiche Kinder ersetzen, am besten aus der Nachbarschaft. Ließen sich da Freundschaften anbehnen?
Die hohe Anspruchshaltung Ihres Sohnes an die ständige Kommunikations- und Interaktionsbereitschaft seiner Eltern (was ist mit dem Vater?) ist ein Erziehungsproblem. Zu schlechte Loslösung (wieder Vater!) und u.U. starke Rückbindung an die Mutter mit echter Verwöhnung lassen solche Anspruchhaltungen, verbunden mit fehlender Rücksicht auf die Lage und Bedürfnissituation des Anderen, entstehen. Ich musste bei der Analyse aber ein bisschen spekulieren, da ich Ihre Familienverhältnisse nicht richtig kenne. Vielleicht schreiben Sie noch einmal. Dann können wir über Behandlungsmöglichkeiten sprechen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 17.08.2010