... die Arzhelferin und die Ärztin beugten sich über ihn, da hat er schon richtig Angst bekommen und er schrie und schrie, und es hat ihm auch sicher richtig wehgetan, weil er so verkrampft war. Alle Ablenkungsversuche meinerseits - v.a. während der Untersuchung schlugen fehl - auch deswegen weil die Ärztin mir keine Zeit dazu gab. Ich war im Moment richtig wütend auf sie, vermutlich bin ich ungerecht, hat ja sicher auch wenig Zeit. Es ist nicht so, dass ich es nicht aushalte, wenn er mal schreit, wenn es gar nicht anders geht, aber ich mache mir jetzt Sorgen, dass sein Vertrauen zu mir erschüttert ist, weil ich es zugelassen habe, dass 2 fremde Menschen ihm gegen seinen Willen so nahe gekommen sind und ihm wehgetan haben! Er versteht ja noch nicht, dass die Impfung notwendig war. Aus seiner Sicht sollte ich ihn doch vor genau so etwas beschützen, und ich achte sonst auch sehr genau darauf, dass er selbst die Nähe/Distanz zu anderen Menschen bestimmt! Wie schätzen Sie das ein? DANKE
Mitglied inaktiv - 24.07.2006, 11:38
Antwort auf:
heftiger Widerstand bei Ärztin, Teil 2 (sorry lang!)
Hallo, zunächst einmal spricht die Vorgehensweise der Kollegin für nicht sehr viel Verständnis für die Bedürfnislage eines Säuglings oder Kleinkindes. Die Vorsorge-Untersuchungen U6 und U7 sind eine recht sensible Angelegenheit, und es gehört zum Geschick der Ärztin oder des Arztes, diese so zu gestalten, daß erstens der Säugling oder das Kleinkind ohne Erschrecken die Untersuchung übersteht und zweitens die "Ausbeute" an Untersuchungsergebnissen auch groß genug ist. Damit ist im Übrigen auch die Mutter entlastet. Z.B. kombiniere ich Vorsorgen grundsätzlich nicht mit Impfungen (und das nicht nur aus rechtlichen Gründen). Eine Arzthelferin gehört auch nicht in der Untersuchungsraum. Einen Säugling kann man mühelos selbst halten, um ihn zu impfen. Man muß alles verhindern, was den Eindruck von Bedrohung erwecken könnte.
Zum Glück vergessen die Einjährigen noch die Fakten des Geschehens, aber ein gefühlshafter eindruck bleibt zurück und verfestigt sich, wenn solche dramatischen Vorgänge sich öfter abspielen. Also grämen brauchen Sie sich noch nicht, wenn dafür Sorge getragen wird, daß sich so etwas nicht häufiger wiederholt. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 26.07.2006