Lieber Herr Dr. Posth,
meine Tochter ist 7,5 Monate alt und wird zur Zeit hauptsächlich von mir betreut. Ihr Papa kümmert sich so oft es geht um sie und ist ein wirklich sehr liebevoller Papa. Wenn sie dann ca. 1 Jahr alt ist, soll sie von uns gemeinsam betreut werden, da ich dann wieder arbeiten gehe. Sollten wir dies mit einer Übergangszeit für sie gestalten, damit sie sich daran gewöhnen kann? (ich werde vsl auch mal ganze Tage arbeiten gehen)Wie viel Zeit sollte man zur Eingewöhnung einplanen?
Eine kurze Frage zur aktuellen Situation hätte ich noch. Neuerdings fängt sie manchmal an zu jammern/weinen, wenn sie sieht, dass ich den Raum verlasse und sie mit Papa "zurückbleibt". Ist das jetzt schon ein Zeichen für Anhänglichkeit? Ist das nicht viel zu früh?
Ich danke Ihnen sehr für Ihre Hilfe und Ihre engagierte Arbeit hier im Forum!!!
Bella
Mitglied inaktiv - 09.01.2007, 13:31
Antwort auf:
gemeinsame Betreuung / Anhänglichkeit
Liebe Bella, zwar ist mit 7 Monaten ein Säugling noch nicht so mobil, daß er selbst seine Mutter verlassen kann, aber es wird ihm schon bewußt, wenn ihn seine Mutter verläßt. Insofern ist eine solche Reaktion ein Vorläufer der Anhänglichkeit. Die ist natürlich mit 1 Jahr auf ihrem Höhepunkt, so daß, wenn jetzt ein Wechsel in der Betreuung erfolgen soll, mit Problemen zu rechnen ist. Es macht also viel Sinn schon deutlich vorher einige "Probeläufe" zu machen, damit der Vater zunächst noch als Ersatzbezugsperson, dann aber mehr und mehr als Loslösungsvorbild, ins Spiel kommt. Wie lange solche Prozesse dauern, ist immer schwer vorauszusagen, zumal die Dauer stark von der Veranlagung des jeweiligen Kindes abhängt. Lieber rechnet man mit etwas mehr Zeit als mit zu wenig. Etwas mehr heißt sicher einige Wochen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 18.01.2007