Guten Tag, Dr. Posth, unser Sohn (12 Monate) ist ein quirliges, fittes und fröhliches Kerlchen. Wir erziehen ihn jenseits der gängigen Prinzipien, indem wir seine Bedürfnisse stets prompt befriedigen, ihn oft zu uns ins Bett holen, nicht alleine einschlafen lassen, nie schreien lassen, Verzicht auch auf kurze Fremdbetreuung im ersten Jahr usw. Er hat nur sporadisch gefremdelt und befindet sich nun planmäßig in der Phase der Anhänglichkeit, die bei ihm zwar ausgeprägt, aber nicht extrem ist. Nun ist er außer Haus in Gegenwart Fremder, vor allem anderer Kinder, sehr zurückhaltend und abwartend. Er entfernt sich trotz spürbarem Interesse nur selten von unserem Schoß auf eigene Faust, strebt recht schnell wieder zurück und reagiert auf stürmische Attacken der Kinder weinerlich. Die Mehrzahl der gleichaltrigen Kinder, so stelle ich fest, preschen los und erkunden die Umgebung. Unser Sohn nicht. Zu Hause ist kein Winkel vor ihm sicher, aber das ist ja auch eine vertraute Umgebung. Mein Mann sagt nun, das sei eine Begleiterscheinung unseres intensiven und zugewandten Umgangs mit ihm. Dadurch sei er sehr fixiert auf uns. Mein Mann steht hinter diesem Konzept, sieht aber die Zurückhaltung unseres Sohnes draußen und in Gegenwart Fremder als Nebenwirkung an. Ich hingegen glaube, es ist schlichtweg sein Naturell, sein Charakter. Er ist kein Draufgänger, geht mit allem sehr vorsichtig und langsam um und überrennt nicht alle und alles, wie viele seiner Altersgenossen. Wer von uns beiden hat Recht? Kerstin
Mitglied inaktiv - 13.09.2004, 14:26