Frage: Bindungsverwirrung?

Hallo Herr Dr. Posth, meine Tochter (fast 2 J.) wurde seit ihrem 7.Monat von meiner Mutter 5x wöchentlich für 5 Std mitbetreut, da Mann u. ich arbeiten mussten. Meine Tochter ist Fremden gegenüber ziemlich schüchtern. Wenn zB. Besuch kommt, sucht sie bei uns Schutz u. klammert sich an die Beine. Nun ist mir aufgefallen, dass sie, wenn meine Mutter dabei ist, bei ihr Schutz sucht. Heißt das, dass sie keine sichere Bindung zu meinem Mann u. mir hat? Jedoch darf nur ich sie abends ins Bett bringen, ich weiß allerdings nicht, ob sie lieber von meiner Mutter ins Bett gebracht werden würde, wenn sie abends bei uns wäre... Könnte die auf eine Bindungsverwirrung hindeuten? Wenn ja, was bedeutet das genau für später und wie soll man sich verhalten? Viele Grüße

Mitglied inaktiv - 08.09.2008, 10:40



Antwort auf: Bindungsverwirrung?

Stichwort. Bindungsverwirrung Hallo, als Eltern muss man sich damit abfinden, dass sich das Kind diejenige Person zur Hauptbezugsperson wählt, die ihm am zuverlässigsten und am einfühlsamsten zur Verfügung steht. Also Quantität und Qulität ziehen da an einem Strang. Gibt es nun mehrer Bezugspersonen von ähnlicher Güte, dann rettet sich das Kind vor der Bindungsverwirrung, indem es eine Bindungshierarchie aufbaut. Also der oder die ist die Nummer 1, der die Nummer 2 usw. falls andere Personen noch nötig sind. Offenbar kann die Rangfolge, je nach Bedarf, aber auch variiert werden, was allerdings in festen Familienverhältnissen so gut wie nicht zum Tragen kommt. In Familien, in denen beide Eltern intensiv arbeiten und eine familiäre Betreuung oder Fremdbetreuung durch ein Tagesmutter erfolgt, kann diese "dritte" Person aber in den 1. Rang aufholen. So scheint das bei Ihnen zu sein. Später wird Ihre Tochter die Großmutter als wichtige Bezugsperson aus ihrer Kindheit immer fest im Gedächtnis behalten. Trotzdem wird sie wissen, wer ihre Eltern sind und diese lieben, wenn sie trotz ihrer Arbeit eine gute Bindung zu ihm aufgebaut haben. Bindungsverwirrung entsteht eigentlich erst oder nur dann, wenn die Bezugspersonen anfangen, um die Gunst des Kindes miteinander zu konkurrieren und sich irgendwelche Vorteil vom Kind gegenseitig abjagen wollen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 10.09.2008



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