Frage: Anhänglichkeit

Ich hänge noch eine Frage an bezüglich Ihrer Ausführungen zur Anhänglichkeit. Wie ich weiter unten schilderte, steckt unser Sohn (12 Monate) in dieser Phase. Ich bin ganz klar die Nummer 1, obwohl er seinen Vater, der sich vorbildlich engagiert und viel Zeit investiert, prima akzeptiert und herzlich gern hat. Sein Vater hat es leichter mit ihm. In seiner Gegenwart spielt er ausdauernder und quengelt weniger. Die Hintergründe sind mir klar, dank Ihres Forums. Der Sohn meiner Freundin (auch 12 Monate) ist sehr viel mehr auf seinen Vater fixiert. Ist dieser anwesend, ist die Mutter abgemeldet, worunter sie fast ein bisschen leidet. Mein Sohn würde sich momentan immer noch für mich entscheiden, wenn er die Wahl hätte, obwohl er seinen Vater nicht ablehnt und vor Vergnügen quietscht, wenn er ihn sieht. Wie sind solche verschiedenen Reaktionsweisen auf den Vater zu erklären? Lassen sich daraus Rückschlusse auf die entstandene Mutter-Kind-Bindung ziehen? Ist sie bei uns stärker/schwächer? Ist die Verfügbarkeit des Vaters entscheidend? Spannende Frage - Ihr Forum regt zum Nachdenken an! Danke dafür und für eine Antwort, Kerstin

Mitglied inaktiv - 13.09.2004, 14:40



Antwort auf: Anhänglichkeit

Liebe Kerstin, das sind wie Sie richtig sagen spannende Fragen, aber auch heikle Fragen. Denn jede Mutter und jeder Vater hat auch einen geheimen Anspruch an sein kindgerechtes Verhalten und sonnt sich in den Sympathiebekundungen seines Kindes. Mit Recht! Kinder lieben ihre Eltern ohne Vorbehalte, selbst wenn diese längst nicht mehr so gut ihre Aufgabe erfüllen. Loslösung und Hinwendung zum Loslösungsvorbild bedeutet keine Ablehnung der primären Bezugsperson und doch fühlt man sich leicht wie abgelehnt. Man hat ja ganz viel investiert. Ist die Bindung nun sicher, kann sich ein Kind ja leichten Herzens dem Vater zur Loslösung zuwenden. Es weiß nicht, daß die Mutter sich dadurch zuweilen verletzt fühlt und grämt. Sie sollte es nicht, sondern diesen Schritt willkommen heißen, aber da ist eben doch ein Anspruch im Inneren. So eine Art Eifersucht. Alle Loslösungvorgänge sind sehr individuell und auch wechselnd in ihrer momentanen Ausrichtung, also mal mehr anhänglich, mal mehr fortstrebend. Man sollte es am besten vermeiden, hierbei nun Gradmesser anzulegen und auf die vorangegangenen Bindung rückschließen wollen. Die Bindung ist sicher, punktum. Das ist eine gute Voraussetzung zur gelingenden Loslösung. Punktum und Schluß mit Spekuationen. Alle Eltern, v.a wenn sie es besonders gut meinen, sind verletzlich. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 15.09.2004



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