Lieber Herr Dr. Posth,
meine Tochter 15,5 Monate ist zur Zeit sehr Anhänglich. Sie hat lange und relativ stark gefremdelt, war dazwischen mal sehr kontaktfreudig und ist nun sehr Anhänglich. Als Beispiel: Zuvor ist sie am Spielplatz von alleine los und hat die SPielgeräte erkundet und sich zu fremden Kindern gesellt. Nun hängt sie nur an mir und bewegt sich nicht weg obwohl sie den Spielplatz kennt.
Zu Oma und Opa geht zwar mittlerweile auf den Arm aber ruft sofort nach mir.
In der U-Bahn guckt sie andere Leute an, Lacht, spielt mit ihnen guck-guck.
Meine Arbeit habe ich u.a. auf Ihr Anraten hin auf nächstes Jahr verlegt und die Krippeneingwöhnung (die einigermaßen gut lief) abgebrochen. Mir war das einfach zu viel da ich sie vorher noch nie (ausser zu Papa) abgegeben hatte.
So, meine Frage: Ist das alles normal? Habe ich ein sehr sensibles Kind? Oder ist sie unsicher gebunden? Und kann ich sie mal zur Oma geben für ein paar Stunden áuch wenn sie gerade anhänglich ist. LG Danke
von
Engelchen762
am 07.11.2011, 11:48
Antwort auf:
Anhänglichkeit normal?
Hallo, der Verlauf bei Ihrer Tochter mit beginneder Loslösung und dann scheinbarem Rückfall mit wieder verstärkter Anhänglichkeit spricht für die Wiederannäherungskrise, die jedes Kind im 2. Lebensjahr befällt, wenn ihm bewusst wird, eine von der Mutter vollkommen getrenntes Wesen zu sein. Dazu gibt es ein Stichwort im gezielten Suchlauf. 15 bis 16 Monate ist zwar früh, aber bei sozial weit entwickelten Kindern möglich. Die Wiederannäherungskrise geht in wenigen Wochen vorüber und dann geht es mit der Loslösung weiter an der Stelle, an der sie aufgehalten war. Insofern waren alle Ihre Schritte berechtigt und von unsicherer Bindung brauchen Sie nicht zu reden.
Nur wenn es ganz anders kommen sollte, dann wäre zu überlegen, dass die ersten Schritte der Fremdbetreuung schon eine Verunsicherung ausgelöst haben. Wenn die Großmutter eine von Ihrer Tochter anerkannte Ersatzbezugsperson ist, dann steht einer zeitlich begrenzten Betreuung durch sie nichts im Wege. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 11.11.2011