Hallo Frau Neumann,
ich habe eine Frage zum Umstieg von Brei auf feste Nahrung und bitte Sie um Hilfe. :)
Mein Sohn ist 9,5 Monate alt und hat bis vor Kurzem ausschließlich Brei bekommen. Ich möchte ihm nun gerne auch mal "feste" Nahrung anbieten, aber ich habe große Angst, dass er sich verschluckt. Er bekommt seit ein paar Tagen mittags minikleine sehr weich gekochte (Süß-)kartoffel, nachmittags frische Himbeeren und abends etwas Avocado. Der Rest ist noch Brei. Einerseits hat er ganz schön Kraft in den Kaufflächen (das merke ich beim PUtzen seines einzigen Zahns). Andererseits verschluckt er sich schon an kleinen weichen Stückchen (bei HImbeeren nicht).
Wenn ich ihm die kleinen Stückchen Kartoffwel oder Avocado in den Mund gebe, verzieht er meist schon das Gesicht. Bisher hat er beim Brei ausnahmslos alle Geschmäcker angenommen.
Haben Sie generell ein paar Tipps für mich was ich ihm geben kann? Und vor allem auch wei? Ich wäre gerne etwas mutiger, aber es fehlt mir auch an "sicheren" Ideen.
Außerdem habe ich folgende Fragen;
1. Wenn ich ihm Gemüse gare z.B. Brokkoli. Kann ich ihm das geben? Wie klein muss ich das schneiden? Kann er ein weiches Karottenstück mit seinen Kauflächen teilen?
2. Wie sieht es mit Brot aus? Oft wird das empfohlen, aber ich mache mir Sorgen, dass das zu trocken sein könnte. Mit Butter würde ich das zu Beginn ungern belegen. Evtl mit Avocado, aber die klebt nicht so gut am Brot. Ich würde außerdem gerne mit Vollkornbrot anfangen. Gibt es das überhaupt ohne Kerne?
3. Bei Nudeln oder Eierkuchen bin ich mir nicht sicher, ob er das zerkauen kann - das ist ja etwas lätschrig.
4. Könnte mein Sohn schon ab und zu Familienkost bekommen? Wenn ich mir z.B. Kartoffeln mit Quark koche, darf er das dann essen auch wenn der Quark nicht gekocht ist? Gibt es Lebensmittel, die ich vermeiden muss? Honig kenne ich. Kann er morgens Rührei bekommen oder ist das zu früh?
Mein Sohn setzt sich übrigens nur sehr selten von selbst hin. Nur falls das irgendwie von Bedeutung sein könnte.
Vielen lieben Dank nochmal für Ihre schnellen und ausführlichen Antworten. Wenn man keine Hebamme hat, dann ist das wirklich gold wert. Ich bin Ihnen sehr dankbar.
VIele Grüße
von
lemonady
am 18.04.2021, 09:24
Antwort auf:
Startschwierigkeiten mit fester Nahrung
Hallo lemonady
ich versuche einmal, deine Fragen zu beantworten. Zunächst würde ich dir raten darauf zu achten, dass dein Baby während den Mahlzeiten wirklich gut und sicher sitzt. Schau, dass seine Füße auf einer Unterlage Halt finden und er dadurch sicher und schaukelfrei sitzt, er dadurch seine beiden Händen frei bewegen kann, ohne hin und her zu wippen.
Lege vor ihn, gut sicht- und greifbar, verschiedene weiche Stückchen hin. Vermeide es, deinem Baby die Stükchchen in den Mund zu geben und lass ihn alle Speisen selbständig greifen und befühlen. So kann er die Stückchen selbständig an und in den Mund führen, um diese vielleicht zu essen.
Mit dieser Methode vermeidest du die unangenehmen Momente des Würgens und Hustens viel eher.
Mit der festen Kost erlebt dein Baby nicht nur Geschmack, sondern auch Konsistenz. Und auch an diese muss er sich erst gewöhnen.
Das Essen lernen kannst du ein bisschen mit dem Besuch eines Spielplatzes vergleichen. Auch am Esstisch kannst du dein Baby begleiten und altersentsprechend, dem Entwicklungsstand entsprechend, den motorischen Fähigkeiten entsprechend fordern, fördern ohne zu überfordern.
Beobachte dein Baby und reagiere angemessen auf den Ist-Zustand.
Was kann dein Baby und was kann es noch nicht? Wo kannst du vielleicht etwas mehr fördern und wann ist es besser zu stoppen?
Fließende Übergänge kannst du durch zwanglose und gemeinsame Familienmahlzeiten erreichen.
Etabliere neue Gewohnheiten. Lass dein Baby einfach von geeigneten Speisen probieren. Gib deinem Baby viele Gelegenheiten, um neue Eindrücke durch selbständiges Entdecken der Speisen zu erleben.
Gerade ein Beitrag unter diesem, hat ein Userin eine ganz ähnliche Frage gestelllt. Schau einmal hier:
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Selber-kochen_49879.htm
Besonders im P.S.-Teil findest du hilfreiche Informationen dazu, wie du Übergänge meistern kannst.
Und im dort angehängten Foto siehst du ein Präsentationsbeispiel für Brokkoli und Möhre.
Ich hänge dir an diese Antwort ein Beispielfoto für das Anbieten von Obst neben einem Klecks von Brei wie Joghurt zum Beispiel.
Du hattest nach Quark gefragt. Quark ist im Rahmen der Anpassung an die Familienkost natürlich geeignet. Denn bei der Anpassung, beim Übergang zur Familienkost geht es genau daurm, das Baby einfach mitessen zu lassen, was es gibt.
Quark gilt aufgrund des sehr hohen Kuhmilcheiweißgehaltes (und gleichzeitig wenig Calcium) für Babys und Kleinkinder als nicht ganz optimal. Das schreibe ich für die Vollständigkeit. Sofern ihr euch nicht nur von Quark ernährt und insofern du deinem Baby nicht täglich oder zu häufig Quark als Alltagskost servieren wirst, kann dein Baby selbstverständlich eine kleine Menge mitessen. Denn es geht wirklich genau um diese gemeinschaftlich erlebten Essmomente, welche deinem Kind die Familienkost schmackhaft machen.
Wenn dein Kind sieht, was und wie du isst, dann verbesserst du die Akzeptanz. Deinem Kind schmeckt alles umso besser, je häufiger er andere Personen freudig essen sieht.
Welche Sorte Brot esst ihr für gewöhnlich?
Kann dein Baby mitessen?
Vielleicht hast du Zeit und Lust ein geeignetes Vollkornbrot zu backen.*
Brot kannst du mit Butter bestreichen und in kleine Würfelchen schneiden. Idealerweise greift dein Kind mit seinen Fingern zu und pickt Stückchen für Stückchen auf.
Meld dich gerne wieder wenn du weitere Fragen hast.
Bis dann
Grüße
Birgit Neumann
*
auch hier möchte ich dir gerne einen Link einstellen, damit meine Antwort im Text nicht zu lang wird. ich hoffe, das ist okay für dich:
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Brot-Backrezepte_49639.htm
von
Birgit Neumann
am 20.04.2021
Antwort auf:
Startschwierigkeiten mit fester Nahrung
Hallo Frau Neumann,
vielen lieben Dank für Ihre ausführliche Antwort. Da war einiges für mich dabei was mir nicht bewusst war.
Eine Frage habe ich noch - ich glaube daher kommt auch meine große Unsicherheit. Das Foto in dem von Ihnen verlinkten Beitrag (mit großen Brokkoli und Kartotten-STückchen)zeigt ja sehr große Stückchen. Kann ich die meinem Kind so geben und darauf vertrauen, dass er es abbeißen kann bzw. wieder ausspcukt, wenn es doch ncihts ist? Ich spüre in mir einfach eine große Unsicherheit ihm so "große" STücke zu geben. Er hat auch erst einen einzigen Zahn. :)
Beim Brot bin ich unsicher, weil das ja im Gegensatz zum gegarten Gemüse sehr trocken ist.
Ich würde mich freuen, wenn sie mir noch einmal Rückmeldung geben würden.
Viele Grüße und eine schöne WOche!
von
lemonady
am 25.04.2021, 16:04