Guten Morgen Frau Neumann,
Meine Tochter ist vier und an sich eine gute Esserin. Sie isst sehr gerne Obst und Gemüse. Nun zu unsrem Problem. Meine Tochter isst nicht gerne Brot. Mein Mann vertritt aber die Meinung “Brot muss gegessen werden“.
Ist das wirklich so?
Ich sträube mich ein wenig dagegen sie zu“zwingen“ in dem ich ihr anderes essen verweigere bis das Brot gegessen ist. So hätte es mein Mann gerne.
Wenn es nach unserer Tochter geht, würde ein Frühstück aus Wurst, Käse, Obst und Gemüse bestehen. Reicht das aus oder muss es Brot sein?
Andere Kohlenhydrate wie Nudeln, Reis, Kartoffeln isst sie sehr geht.
Vielen Dank für Ihre Hilfe
von
Mrs. Monk
am 27.07.2019, 08:17
Antwort auf:
Muss mein Kind Brot essen
Hallo MrsMonk
"Brot muss gegessen werden", über diese Aussage kann man sehr kontrovers diskutieren. Ernährung ist immer auch ein individuelles Ding und jede Familie muss hier gemäß ihren eigenen Überzeugungen handeln.
Allerdings sollte man Kinder nie zum Essen zwingen.
Als Eltern könnt ihr jedoch entsprechend reagieren und eure Wünsche und Absichten durch besondere Möglichkeiten versuchen umzusetzen.
Vermeidet unmittelbare Konflikte am Esstisch und richtet ein entsprechendes Angebot, das eurer Tochter ermöglichen kann auch Brot lieben und schätzen zu lernen. Richte Buttebrotsückchen auf einem (ihrem) Teller/Brett als ein optisch ansprechendes Angebot: bestehend aus einer Mischung aus Butterbrotstücken, Wurststücken und Käsestücken, ggf auch etwas Obst. Richte die Stückchen hübsch arrangiert, nebeneinander, symmetrisch oder als Kreis gelegt an.
Wiederhole dieses Speisenangebot jeden Tag in gleicher Weise. So wird sich eure Tochter zunächst optisch an die Kleinen Brotstückchen gewöhnen und nach einer ggf mehr oder weniger kurzen Gewöhnungsphase einfach essen.
Die angebotene Portionsgröße/Stückgröße solltest du klein halten, ca 1 Quadratzentimeter, so dass deine Tochter das Stückchen mit dem Pinzettengriff greifen und in den Mund befördern kann.
Zusammenfassung:
Ich würde euch empfehlen, das gewünscht zu essende Brot einfach mit anzubieten. Immer und immer wieder.
Als Eltern sollte man das Angebot vorgeben (auf dem Teller in mundgerechten Stücken) und Kinder dürfen wählen, was und wie viel sie aus diesem Angebot wählen.
Bekannte und beliebte Speisen wählen Kinder häufiger und neue und ggf unbeliebtere Speisen meiden sie eher. Lass dich aber nicht entmutigen und das Brot einfach weg. Biete es immer und immer wieder an. Nur so kann eure Tochter Freundschaft schließen.
Begrenze das Angebot Wurst und Käse beim Frühstück also durchaus zu Gunsten von Brot und ggf Obst, da Wurst und Käse besser nicht in zu großen Mengen täglich gegessen werden sollten.
Findet Mittel und Wege, wie ihr eurer Tochter Brot (= Grundnahrungsmittel) langfristig schmackhaft machen könnt. Findet ggf Kompromisse bei der Sorte, beim Angebot, bei der Menge. Bietet das Brot auch mal zu einem anderen Zeitpunkt an. Bspw mittags statt Nudeln oder Reis bzw serviert es zusätzlich.
Eure Tochter wird Brot umso besser akzeptieren, je häufiger sie es sieht und als prinzipielle Essmöglichkeit (ungewzungen aber mit Freude) angeboten bekommt.
Wähle eine weiche Brotsorte (zunächst ohne Rinde, diese einfach abschneiden) ohne Kerne, Kleie oder Saaten.
Backe ggf selbst ein leckeres (Vollkorn-)Brot. Wichtig ist auch: esst selbst Brot mit sichtlichem Genuss, in authentisch vorgelebter Weise.
Brot zu mögen ist langfristig eine praktische Sache. Da Brot etwas kräftiger und intensiver gekaut werden muss, ist es empfehlenswert es häufiger anzubieten, damit das kräftigere Kauen geübt und trainiert werden kann. Das stärkt die Kaumuskulatur. Erst wenn die Gewöhnung optimal geklappt hat, wird das Brotessen langfristig gerne angenommen.
Kann eure Tochter andere, ähnlich festere Speisen gut kauen? Ist das Gebiss (anatomisch) entsprechend gut ausgebildet oder sind gerade Zähne am Durchbrechen? Und wie alt ist eure Tochter eigentlich?
Habt ihr schon einmal verschiedene Brotsorten (verschiedene Konsistenzen) probiert? Welche Brotsorte ist eure (ihr als Eltern) Lieblingssorte?
Hilft dir diese Antwort weiter?
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 29.07.2019