Wie/wann am besten füttern ?

 Veronika Klinkenberg Frage an Veronika Klinkenberg Ernährungsberaterin

Frage: Wie/wann am besten füttern ?

Unsere kleine ( 13 Monate ) kann endlich etwas stückigere Nahrung essen und mag es auch mit den Fingern zu essen. Deshalb bekommt sie morgens Butterbrotstückchen und Joghurt und das klappt je nach Hunger auch recht gut. Mittags aber habe ich das Problem, dass sie nur Nudeln mit den Fingern isst aber weder Gemüse- noch Kartoffelstückchen in die Finger nehmen will. Es schmeckt ihr nicht und ist ihr irgendwie fremd und uninteressant. Wäre auch kein Problem, denn ich würde sie ja dann noch dazu füttern. Aber das lässt sie neuerdings nicht zu. Sie dreht sobald sie den Löffel sieht den Kopf weg und schreit. Es wundert mich deshalb auch nicht, dass sie noch kein Interesse am Löffel oder Gabel zeigt. Und dann das nächste: Wenn ich sie vor dem gemeinsamen Essen am Tisch mit viel Mühe füttere dann hat sie danach kein Interesse noch groß etwas zu probieren - weder mit Fingern noch mit Löffel, Gabel ... Wenn ich sie während des Familienessens füttern möchte, lässt sie es eben nicht zu ( siehe oben ). Wenn ich sie während des Familienessens z.B. Nudeln essen lasse und sie danach füttern möchte dann will sie nichts mehr ?! Welche Möglichkeit gibt es denn noch ? Sie hält uns mit dem Essenstheater echt auf Trab. Sie kann ja nicht nur von Brot und Nudeln leben.

von marina75 am 04.04.2011, 19:07



Antwort auf: Wie/wann am besten füttern ?

Hallo, schön, dass Ihr Töchterchen auch was die Ernährung anbelangt die ersten „Schritte“ vom Baby zum Kleinkind macht. Dies kann oftmals sehr nervenaufreibend sein, denn Kinder beginnen dann häufig ein eigenwilliges Essverhalten an den Tag zu legen. So beschränken sich manche Sprößlinge auf wenige einzelne Lebensmittel, andere wollen ausschließlich selbstständig essen. Beides können Sie an Ihrem Töchterchen feststellen. Aber keine Angst Ihr kleiner Schatz befindet sich mitten in einer Entwicklung, die ja ständig im „Fluss“ ist. In kurzer Zeit kann es schon ganz anders aussehen. Das Verhalten Ihres Kindes ist nicht untypisch. Natürlich ist Ihre Kleine hungrig, möchte aber endlich alleine essen. Ungeduld, wenige Zähne, ein empfindlicher Mundbereich und Schwierigkeiten mit einem Löffel umzugehen, behindern dies. Lassen Sie sich nicht beirren und bleiben Sie möglichst ruhig und gelassen. Denn Kinder in diesem Alter entdecken sehr schnell, dass sie mit ihrem Verhalten die Aufmerksamkeit der Eltern auf sich ziehen können. Umso weniger Aufmerksamkeit Sie diesem Verhalten schenken, desto schneller wird Ihre Töchterchen diesen Entwicklungsschritt meistern. Zu Ihrer zentralen Frage: Ich würde die Kleine grundsätzlich immer am gemeinsamen Familienessen teilnehmen lassen und sie so gut es geht während des selbstständigen Essens füttern. Das braucht natürlich Geduld, Ausdauer und z.T. gute Nerven, aber beim gemeinsamen Essen lernen Kinder alles. Wenn Sie sehen, dass Ihre Vorbilder von allen Speisen mit Genuss essen und beobachten können, wie Mama und Papa mit Besteck umgehen, werden Sie das über kurz oder lang übernehmen. Geben Sie Ihrem Töchterchen immer einen eigenen Teller. Bereiten Sie ein Angebot aus gesunden Speisen zu. Bei jedem Essen sollte etwas dabei sein, das Ihr Kind kennt. Lassen Sie die Kleine, wann immer sie möchte, von allem probieren. Lassen Sie sie experimentieren, das Essen anfassen, auch einmal matschen. Ermuntern Sie sie zu ihren Essversuchen und loben Sie sie, wenn sie etwas Neues probiert. Achten Sie darauf, dass Gemüse oder Kartoffelstückchen ausreichend abgekühlt sind, denn sie speichern die Wärme besser als Nudeln. Mischen Sie abgekühlte Gemüsestückchen unter die Nudeln. Kleine Kinder merken sehr schnell, wie besorgt Eltern sind, wenn sie zum Beispiel bestimmte Lebensmittel nicht oder insgesamt sehr wenig essen. Lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen und reden möglichst nicht darüber. Essen bekommt sonst einen viel zu hohen Stellenwert. Isst Ihr kleiner Schatz nur wenig, gibt es bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Auch wenn der Speiseplan zeitweise sehr einseitig ist, wird die Kleine keinen Mangel erleiden. Da es sich hier um eine Verhaltensfrage handelt, könnten Sie noch bei Frau Schuster vom Nachbarforum posten. Ich wünsche Ihnen ausreichendes mütterliches Durchsetz- und Durchhaltevermögen. Veronika Klinkenberg

von Veronika Klinkenberg am 05.04.2011