Wie kann man die Anzahl der Mahlzeiten erniedrigen, dafür die Menge erhöhen?

 Veronika Klinkenberg Frage an Veronika Klinkenberg Ernährungsberaterin

Frage: Wie kann man die Anzahl der Mahlzeiten erniedrigen, dafür die Menge erhöhen?

Liebe Fr. Klinkenberg, meine Tochter ist 16 Wochen alt. Bis jetzt wurde sie mit abgepumpter MuMilch ernährt. Seit kurzem habe ich abgestillt und sie bekommt nun PreMilch. Sie trinkt täglich ca. 800 ml, jedoch sehr häufig über den Tag verteilt, d.h. sie trinkt immer zwischen 60 bis 80 ml und das 10 bis 12 mal am Tag. (war auch mit MuMilch so). Sie entwickelt sich auch sehr gut. Laut Arzt lag sie immer auf der 50. Perzentile. Bei der letzten Untersuchung hat er jedoch gemeint, dass ich sie viel zu oft füttere. Im 4. Monat sollte ein Baby nur 5 mal am Tag gefüttert werden. Ich solle die Mahlzeiten hinauszögern, und eventuell in der Nacht eine Mahlzeit mit Tee ersetzen. Und ich müsse damit rechnen dass dies mit schreien verbunden sein wird. Ich möchte sie aber nicht hungern lassen, und sie isst immer die gleiche Menge unabhängig davon wann sie das letzte Mal gegessen hat. Manchmal schläft sie 4 Stunden durch, und isst trotzdem nur ihre 60 ml. Außerdem spuckt sie auch nach so kleinen Mahlzeiten viel. Mich stört das häufige Füttern nicht, nur in der Nacht wünschte ich mir, nicht alle zwei Stunden aufzustehen zu müssen. Dazu hätte ich nun die folgenden Fragen: 1.) Gibt es eine Möglichkeit wie man das Baby schonend an größere Mahlzeiten gewöhnen kann? 2.) Und hat es irgendwelche negativen Auswirkungen wenn sie nicht diese 5 Mahlzeiten, sondern 10 hat? 3.) Wenn ich sie weiter so füttere wie bis jetzt, besteht die Möglichkeit dass sie selbst nach mehr verlangt, und wenn ja, ab wann ist das ungefähr der Fall? Vielen Dank für Ihre Hilfe! Lg

von Saraki82 am 02.08.2013, 11:12



Antwort auf: Wie kann man die Anzahl der Mahlzeiten erniedrigen, dafür die Menge erhöhen?

Liebe „Saraki82“, ich kann gut verstehen dass Sie Ihr Töchterchen behutsam an einen festeren Rhythmus gewöhnen möchten. Unsere Kleinen haben ein ganz individuelles Trink- und Schlafverhalten. Während manche Babys schon sehr schnell eine gewisse Regelmäßigkeit an den Tag legen, brauchen manche etwas Zeit um sich auf das Leben außerhalb des Mutterleibes um zu stellen und auch Pausen einhalten zu lernen. Ihr Töchterchen gehört offensichtlich zu den Kleinen, die sich ihre tägliche Nahrungsmenge auf viele kleine Einheiten aufteilen. Letztendlich entscheidend ist, dass Ihr Mädchen auf ihre Gesamtmenge kommt und entsprechend gedeiht. Erzwingen können Sie sicher nichts und ich würde die Kleine auch nicht hungern lassen. Sicher gelingt es Ihnen aber Ihr Kind in den nächsten Wochen behutsam zu unterstützen. Meistens entwickelt sich ein anderer Rhythmus und eine größere Trinkmenge so richtig im Beikostalter. Deshalb sehe ich in der Einführung der Beikost den größten Lichtblick. Bald ist es ja so weit. Probieren Sie behutsam aus, ob eine Veränderung des Rhythmus jetzt schon in kleinen Schritten möglich ist. Setzen Sie sich dabei keine zu ehrgeizigen Ziele. Ist der Mahlzeitenabstand jetzt meist nur zwei Stunden, wäre ein guter Schritt zu mehr „Pause“ erst einmal den Abstand auf auf 2,5 oder 3 Stunden aus zu weiten. Gehen Sie das in Ruhe an und versuchen Sie Ihre Kleine erst einmal eine Woche eine Viertelstunde länger ab zu lenken und das Fläschchen etwas später zu geben. Die zweite Woche können Sie den Zeitraum auf eine halbe Stunde länger ausdehnen. Hier helfen ablenken, spazieren gehen oder bei Bedarf ein paar Schluck Wasser/Tee. Es ist wichtig, dass der Appetit groß genug ist, nur so wird die Kleine eine entsprechende Menge aufnehmen. In den ersten Monaten ist eine etwas chaotische Trinkweise bei manchen Babys nichts ungewöhnliches. Meistens spielt sich mit der Zeit ein festerer Rhythmus und ein stabileres Trinkverhalten ganz von selbst ein, je älter ein Kind wird und je mehr feste Beikostmahlzeiten in den Speiseplan aufgenommen werden. Es hat keine negativen Auswirkungen, wenn Ihr Töchterchen im Moment noch auf recht viele Mahlzeiten kommt. Auf längere Sicht bringen regelmäßigere Mahlzeiten aber nicht nur Struktur in den Tagesablauf, sondern sind auch eine wichtige Voraussetzung für ein gutes Essverhalten später. Ich bin mir sicher mit Ihrer Unterstützung wird das in den nächsten Wochen und Monaten Schritt für Schritt besser werden. Alles Gute dabei und ein wunderschönes Wochenende Veronika Klinkenberg

von Veronika Klinkenberg am 02.08.2013