Hat Kind (1J) nachts Hunger?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Hat Kind (1J) nachts Hunger?

Hallo zusammen, meine Tochter ist gerade ein Jahr alt geworden und isst zum Teil am Familientisch mit, zT gibt es noch Brei, wie auch den abendlichen Milchbrei und sie wird nachts gestillt. Letzteres würde ich gerne bald beenden, meine Tochter sieht das aber ganz anders ;-) Meine Tochter hat großes Interesse an unserem Essen, probiert alles und isst auch aber immer nur kleine Portionen. So war und ist es ich mit dem Brei, egal ob morgens, mittags oder abends. Sie isst nicht besonders viel, ein ganzes Gläschen würde sie beispielsweise nicht schaffen. Sie ist eher eine ‚snackerin‘, isst zwischendurch mal ein wenig Brot oder obst. Sobald der große Bruder was snackt, möchte sie genau das auch. Unterdessen bin ich da entspannt, in ihrem Alter kann sie ja auch praktisch alles mal probieren. Abends ist es mit dem Milchbrei so eine Sache, ich bereite ihn zu, sie isst mal mehr mal weniger und hat dann sehr wahrscheinlich einfach noch Hunger und möchte gestillt werden. Da ist damit aber aufhören möchte, sie aber ja nicht hungern lassen will, frage ich mich ob ich dann jetzt (in dem Alter) noch mit einem Fläschchen anfangen sollte. Sie hat als Baby praktisch nie ein Fläschchen genommen, daher bin ich auch noch nicht ganz so sicher ob sie ein premilch-Fläschchen überhaupt trinken würde. Aber ich könnte es probieren. Meine Frage; wenn sie die milchmenge über den Brei nicht zu sich nimmt, braucht sie dann abends noch Milch - in Form von stillen oder einem Fläschchen? Ich weiß nicht so recht, wie ich sie abends richtig satt bekomme bei ihrem geringen Appetit. Auch mache ich mir Gedanken über Ihre Nährstoffaufnahme, ob das alles so passt. Sie ist von ihrer Entwicklung und Statur her voll in der Norm und ansonsten quietschfidel. Morgens isst sie ein bisschen Brot und ich mache auch immer noch etwas Getreide-Obst-Brei. Aber auch da haben wir noch nicht die ihr zusagende Frühstückskombi gefunden. Danke im Voraus und herzliche Grüße, Annii

von Annii83 am 08.11.2017, 13:02



Antwort auf: Hat Kind (1J) nachts Hunger?

Liebe Annii, da fange ich mal hinten an. Ihre Kleine ist quietschfiedel und gedeiht gut, dass alles zeigt Ihnen, dass sie sich holt, was sie braucht. Milch spielt nach wie vor eine wichtige Rolle, allerdings ist der Bedarf nun geringer als im ersten Jahr. Im zweiten Jahr reichen etwa 300 ml Milch inklusive der anderen Milchprodukte aus. Am besten auf zwei-drei Mahlzeiten am Tag verteilt. In diese Empfehlung werden einberechnet: die Trinkmilch (Muttermilch, Säuglingsmilch, Kindermilch, Kuhmilch) alleinig oder zum Brot, das Müesli, der Milchbrei, der Käse auf dem Brot, ein Joghurt zwischendurch. Auch andere milchhaltige Mahlzeiten wie Milchreis, Pudding, Pürees mit Milch, Milchshakes, mit Käse überbackene Aufläufe etc. sind geeignet und zählen dazu. Am besten ist immer ein Mix an verschiedenen Milchprodukten. Wenn Sie einmal nicht mehr stillen, kann der Milchbedarf dann wie oben beschrieben gedeckt werden. Die Trinkmilch muss jetzt nicht mehr im Fläschchen gereicht werden, sondern kann altersgerecht aus der Tasse/einem Becher getrunken werden. Mit etwas Übung klappt das bald recht gut. Es müssen keine Riesenmengen sein, das ist alles ausbaufähig. Eine kleine Kindertasse Milch zum Brot (Frühstück und/oder Abendbrot) oder ins Müesli oder einfach nur so als Trinkmilch, oder ein kleiner Joghurt (100-150 g) oder eine Scheibe Käse (25-30 g) etc. sind mögliche Milcheinheiten.... Ein allgemeiner Plan/eine Richtlinie fürs Kleinkindalter könnte grob so aussehen: Morgens: Milch + Brot oder Müesli Vormittags: Obst + Knabberei, nur Knabberei, nur Obst oder Getreide-Obst-Brei, hin und wieder ein kleiner Joghurt Mittags: Gemüse, Beilage und 2-3 mal Fleisch und einmal Fisch Nachmittags: nach Bedarf etwas Obst + Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, hin und wieder ein kleiner Joghurt Abends: Milchbrei mit Obst, Brot + Käse plus Gemüsesticks, Milch, Müesli Zwischendurch Getränke wie Wasser, Tee oder Schorle. Es steht Ihnen jederzeit frei die Mahlzeiten untereinander auszutauschen. Natürlich ist es so, dass Kinder die häufiger „snacken“, bei den richtigen Mahlzeiten dann weniger Hunger haben. Dann hilft es die Mahlzeiten auf geregelte Mahlzeiten am Tisch zu begrenzen. Aber gehen Sie da einfach nach Ihrem Belieben vor. Der Durchschlaf hängt nicht nur mit einer „sättigenden Abendmahlzeit“ oder ausreichenden Ernährung zusammen. Es spielen viele Faktoren eine Rolle, auch die Gewohnheit und besonders die Reife des Kindes. Denn für das Durchhalten/Durchschlafen nachts muss ein Baby zunächst einmal die nötige Reife mitbringen. Aufwachen in der Nacht bleibt immer normal. Je nach Temperament und Reife vermögen einige Säuglinge sich selbst zu regulieren und weiterzuschlafen. Üblicherweise überprüfen die Kleinen aber durch Weinen, „Motzen“ etc. ob die Bezugsperson noch erreichbar ist. Hinzukommt, dass es tagsüber immer mehr zu erleben gibt, was in den Träumen verarbeitet wird und manche Kinder aufschrecken lässt. In manchen Fällen weckt die Kleinen der Durst in der Nacht, sie fordern dann aus Gewohnheit eine Milch zum Trinken ein. Achten Sie auf ausreichend Getränke tagsüber und vor dem Zähne putzen und zu Bett gehen. Es grüßt Sie herzlichst Doris Plath

von Doris Plath am 08.11.2017