Essens chwierig fast 1 Jahr

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Essens chwierig fast 1 Jahr

Hallo, meine Tochter ist knapp 11 Monate alt und sie ist mein fünftes Kind. Irgendwie klappt es im Moment nicht mit dem Essen und das stört mich, weil ich quasi noch vollstille und das vor allem nachts belastend ist. Sie hat vor ein paar Monaten noch ganz gut den Mittags und Abendbrei gegessen, doch irgendwann wollte sie nicht mehr gefüttert werden. Jetzt ist es so, dass sie häufig nur ein paar Löffelchen nimmt, egal von welchem Brei und dann denn Mund wegdreht oder gegen den Löffel schlägt. Wir setzen sie immer bei unseren Mahlzeiten mit an den Tisch und dann ist es eine Katastrophe. Sie steht und hüpft in ihrem Stuhl und versucht an alles dranzukommen, was auf dem Tisch ist. Essen, Besteck, Teller, Gläser und das Schlimmste: sie brüllt dabei wie ein Kreissäge und wir sind alle schon fast taub. Wenn ich ihr mal weiche Kartoffel oder Gemüse gebe, wird es kurz in den Mund gestekct, dann verzieht sie den Mund und spuckt es aus. Sie kann stückiges noch gar nicht schlucken und ist überhaupt nicht zufriedenzustellen. Das was gut geht sind Erdbeeren, Maisstangen und manchmal Stücke von Aprikose. Einen ganzen Apfel will sie, dann schabt sie rundherum alles ab (sie hat 5 Zähne) und es kommt aber alles wieder raus. Banane versucht sie, aber es kommt auch viel wieder raus und fällt auf den Boden, genauso bei weichem Brot und allem anderen. Sie nimmt so keine substantiellen Mengen zu sich und muss daher noch ständig gestillt werden. Ich weiß gar nicht was ich machen soll, die anderen Kinder hatten nichts gegen gefüttert werden. Sie will auch gar nicht selbst den Löffel halten oder mitlöffeln. Nur manchmal geht es, wenn ein Geschwisterkind sie ablenkt, dann kann ich zwischendurch mal einen Löffel Brei reinstecken. Eine Flasche mit Milch nimmt sie nicht, auch keinen Schnuller. Haben Sie einen Tipp für mich? Ich kann dieses ständige Brüllen beim Essen nicht mehr ertragen.

von Florentina046 am 02.06.2020, 10:56



Antwort auf: Essens chwierig fast 1 Jahr

Liebe „Florentina046“, da handelt es sich bei Ihrem Töchterchen offensichtlich um ein sehr temperamentvolles, willensstarkes Mädchen. Aber was bleibt einem als 5. Kind wohl anderes übrig, um gehört zu werden. Das Alter tut sein Übriges dazu. Wutausbrüche und Trotzreaktionen - gehören strenggenommen eher ins Kleinkindalter, aber das ist sie ja fast - können die Nerven der Eltern stark strapazieren. Sie sind nicht allein! Immer wieder wenden sich Mamas mit Kindern, die nicht essen möchten, an uns. Aber auch Ihre Kleine wird es lernen. Mit Ihrer Hilfe. Sie werden das ganz bestimmt schaffen! Das Wichtigste ist, dass Sie ganz entspannt bleiben. Ihr Mädchen hat ganz feine Antenne und merkt sofort, wenn die Mama besorgt ist und wird dadurch verunsichert. Ihre Esssituation ist sehr aufgeladen und alles andere als entspannt. Als Außenstehende ist das natürlich leichter gesagt. Aber versuchen Sie zumindest für einige Zeit vollkommen den Druck und die Spannung herauszunehmen. Nur so kann es in kleinen Schritten weitergehen. Nun will ich ganz offen sein, wenn Ihr Mädchen mit knapp 1 Jahr „vollgestillt“ wird, mindert das den Appetit und auch das Interesse an den „festen Mahlzeiten“. Ihr Mädchen findet tagsüber einfach alles andere interessanter und isst nur das Notwendigste, zum Sattessen gibt es ja die Milch. Ihren Beschreibungen nach, ist Ihre Kleine zwar interessiert am Essen, aber kaut, wenn überhaupt nur lustlos drauf rum – weil sie satt ist und es später oder nachts ja die gute Milch gibt. Ich verstehe Ihren Gedankengang und Ihre Erleichterung, wenn Ihr Mädchen wenigstens die Milch isst/trinkt. Aber genau hier müssen Sie jetzt umdenken. Ihre Kleine trinkt sich einfach satt und „snackt“ sich durch den Tag. Sie hat verständlicher Weise keinen Hunger mit der vielen Milch im Bauch. Sie drehen sich im Kreis – hier gilt es nun auszubrechen. Sie können Ihr Mädchen selbstverständlich solange stillen, wie Sie und Ihre Kleine das wünschen. Aber die „feste Nahrung“ sollte nicht zu kurz kommen. Milch trinken ist einfach "sehr bequem" und schmeckt schön süß, kauen und schlucken ist anstrengender. Leider gibt es hier keine einfache, schnelle Lösung und es wird vermutlich für beide Seiten zunächst nicht leicht werden. Es wird Protest und vielleicht noch mehr Geschrei geben. Wenn Sie aber eine Veränderung möchten, kommen Sie nicht drum herum. Wirklich „sanft“ wird es nicht gehen. Auch wenn Sie sich das wünschen. Aber da müssen Sie nun durch. Damit auch Sie sich wieder besser fühlen. In Ihren Zeilen liest man ja förmlich Ihre Verzweiflung und das muss und wird anders werden. Versprochen! Ich würde so vorgehen: Bestimmen Sie zu welchen Mahlzeiten es was geben soll. Morgens und abends könnten Sie gerne weiter (zu den Mahlzeiten) stillen. Mag Ihre Kleine nicht essen, reichen Sie nicht gleich Milch oder anderes Beliebtes, sondern machen Sie eine Pause und machen Sie ihr noch einmal das gleiche Angebot. Machen Sie sich ruhig den Hunger zum Gehilfen. Sonst lernt Ihr Schatz nur, dass er einfach aufhören muss, dann kommt auch schon was anderes. Nehmen Sie sie aus ihrem Stühlchen und gehen Sie zur üblichen Tagesordnung über. Dann gibt es auch nichts Beliebteres und bis zur nächsten Mahlzeit gar nichts, auch keine Milch! Jetzt müssen Sie „durchhalten“!!! Geben Sie nicht gleich nach, Ihr Schatz weiß, wie sie Sie rumkriegen kann. Es kann ein-zwei anstrengende Wochen dauern, und Ihre Kleine wird rebellieren. Da werden Sie nicht drumrum kommen. Ihr Schatz hatte ja lange Zeit sich daran zu gewöhnen und wird das nicht so leicht aufgeben. Aber sie wird mit Ihrer Hilfe lernen, sich altersentsprechend mit fester Kost satt zu essen. Da brauchen Sie viel Geduld und Konsequenz. Aber es lohnt sich! Sie können hier nichts falsch machen, denken Sie immer daran, ein gesundes Kind verhungert nicht vor einem vollen Teller. Ich weiß, von außen lassen sich solche Tipps leicht geben und Sie haben auch schon viel versucht. Ich bin mir aber auch sicher, dass Ihre Kleine, wenn Sie dran bleiben, bald mit Freude am Familientisch essen wird! Und nun das Allerwichtigste: Genießen Sie die Zeit mit Ihrem Mädchen. Freuen Sie sich über Ihr aktives, agiles, gesundes, glückliches kleines Mädchen. Das meine ich ehrlich! Das ist das Wichtigste! Mit Ihrer konsequenten Hilfe, werden sie beide diesen Schritt meistern! Herzliche Grüße, Annelie Last

von Annelie Last am 03.06.2020