Hallo Herr oder Frau Doktor,
ich bin mit unserem zweiten Wunschkind schwanger. Unser Erstgeborener (2018) kam in der 29. Woche zur Welt wegen einem Blasensprung. Es ging ihm nicht gut, inzwischen ist aber alles in Ordnung und wir sind sehr froh und dankbar dafür.
Ich bin nun wieder schwanger, aktuell in der 22. Woche. Mein Problem ist, dass ich mich gar nicht freuen kann. Ich habe solche Angst, dass dem Kind was passieren könnte, das ist schon fast krankhaft. Und ich weiß nicht, was ich dagegen tun kann. Es soll ein Mädchen werden.
Ab wann kann man denn ein Frühchen retten? Auf welche Anzeichen muss ich achten, damit ich es merke, wenn es wieder zu früh wird mit der Geburt? Vielleicht kann man gegensteuern, wenn man dieses oder jenes beachtet.
Vielleicht ist das aber auch alles gar nicht richtig zu beantworten. Ich würde mich trotzdem freuen, wenn Sie mir schreiben. Auch wüsste ich gern, wie häufig es vorkommt, das nach einem Frühchen das zweite wieder eins wird.
Ganz vielen Dank und herzliche Grüße
von
Barron
am 02.06.2020, 18:57
Antwort auf:
Zweites Kind: Angst vor einer Frühgeburt
Guten Tag, die Belastung nach einer Frühgeburt ist oft groß und bei einer Folgeschwangerschaft können die Erinnerungen zu Belastungen führen, selbst wenn alles problemlos verläuft. Ab Schwangerschaftswoche 23 beginnt die Phase, in der Frühgeborene überleben können. Verschiedene Ansätze können helfen, diese Zeit zu überstehen: 1. Informationen sammeln: Es kann helfen zu wissen, dass eine Frühgeburt in den allermeisten Fällen keine beeinflussbare Ursache hat. Natürlich gelten die grundlegenden Regeln einer gesunden Ernährung und des Verzichts auf Alkohol, Rauchen und andere schädliche Substanzen. 2. Sich Unterstützung suchen: Oft ist die Familie sogar froh, wenn die Schwangere um Hilfe bittet, z.B. bei der Kinderbetreuung. 3. Bei Unsicherheiten medizinische Hilfe suchen: Die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchngen sollten wahrgenommen werden. Bei Bauchschmerzen, Ausfluss, Fieber, Anzeichen eines Harnwegsinfektes (z.B. Brennen beim Wasserlassen) und anderen Anzeichen, die Hinweise für eine Komplikation sein können, ist ein Arztbesuch sinnvoll. 4. Wenn die Ängste zur Krankheit werden kann eine psychologische Begleitung sehr helfen. Dies kann auch helfen, die belastenden Erinnerungen der vorherigen Frühgeburt zu verarbeiten. ich wünsche Ihnen alles Gute!
von
Prof. Dr. med. Michael Zemlin
am 02.06.2020