Frage: Überfordert mit Beikosteinführung

Hallo, Zunächst einmal wollte ich sagen, dass ich sehr froh bin, dass es dieses Forum gibt, wo man sich eine Expertenmeinung einholen kann. Vielen Dank! Meine Tochter ist nächste Woche sieben Monate alt, weswegen die Beikosteinführung gerade ein großes Thema bei uns ist. Ich habe bis zum vollendeten 6. Lebensmonat voll gestillt. Danach wollten wir uns an die Beikost rantasten. Allerdings hatte unsere Tochter da andere Pläne als wir und hat die Beikost die ersten Tage komplett verweigert. Wir dachten uns also, sie ist vielleicht einfach noch nicht so weit. Wir haben dann einige Tage Pause gemacht und geben ihr nun seit ca. zwei Wochen mittags eine Portion Brei. Bisher nur verschiedene Gemüsesorten wie Karotte, Pastinake oder Süßkartoffel, auch Birnenbrei hat sie schon probiert, außerdem haben wir das Gemüse nach ungefähr 1,5 Wochen mit Kartoffel und etwas Öl vermischt angeboten, was sie aber nicht so gerne mochte, wie es schien. Laut Beikostplänen, die ich ergooglen habe, sollte meine Tochter jetzt scheinbar nicht nur Mittagsbrei essen, sondern allmählich auch Abendbrei. Dabei sind wir von einer vollen Mittagsmahlzeit in Form von Brei noch weit entfernt und haben noch nicht mal Fleisch eingeführt! Sie isst mittags vielleicht 20-30g, teils Gläschen, teils auch etwas weiches Fingerfood wie Süßkartoffel, wobei wir das manchmal am Ende dann doch zerdrücken und mit dem Löffel füttern. Das meiste Essen landet aber nach wie vor auf Kleidung und Fußboden. Nach dem "Essen" stille ich nach Bedarf. Ist das so in Ordnung oder sind wir zu langsam? Ich möchte natürlich nicht die Entwicklung meiner Tochter gefährden, indem ich Beikost zu langsam oder zögerlich einführe. Ich komme mir vor, als machen wir gar keine Fortschritte und habe das Gefühl, wir sollten schon längst beim Abendbrei sein. Stattdessen haben wir noch nicht mal Fleisch eingeführt. Ist das mit sieben Monaten bedenklich? Woher weiß ich, dass/ob meine Tochter genug Nährstoffe (z.B. Eisen) bekommt? Haben Sie vielleicht Tipps für mich, wie ich in unserer Situation am besten verfahren soll? Ich bin sehr unsicher und würde mich über jegliche Hilfe freuen. Vielen Dank und Grüße aus England janinix

von janinix am 15.03.2021, 23:08



Antwort auf: Überfordert mit Beikosteinführung

Die Sache ist ganz einfach und läßt sich damit zusammenfassen, daß Ihre Tochter Sie als Mutter schon voll im Griff hat. Ist an sich nicht schlimm, sollte aber so nicht bleiben. Meine Tips: 1. Mit mütterlicher Liebe und Konsequenz eine Stillmahlzeit (Ihrer Wahl) auslassen und Gläschenkost (Gemüse-Fleisch-Brei) anbieten. Wenn Töchterchen nicht möchte (es wird Protest geben), keinesfalls als "Ersatz" stillen. So wird es nie etwas mit Beikost. DenProtest müßten Sie aushalten. Hunger ist ein starker Motivator. 2. Nicht ständig neue Brei anbieten. Das kann Ihr Kind mental gar nicht verarbeiten. Gläschenkost hat viele Vorteile und wird unsererseits gegenüber der Selbstherstellung empfohlen. 3. Ihr Kind hat durch Stillen eine optimale Ernährung erhalten, die jetzt schleunigst durch einen fleischhalten Brei (s.o.) ergänzt werden muß. Sie schaffen das. Good luck!

von Prof. Dr. med. Michael Radke am 16.03.2021