Hallo,
mein 15 Monate alter Sohn war zunächst Recht schnell in der Entwicklung!
Mit ca 11 Monaten hörte das plötzlich auf, er wollte nicht mehr frei stehen (was er vorher konnte) und er konnte fast frei laufen was er auch nicht weiter verfolgte (20Meter hatte er schon frei geschafft) der Kinderarzt sagt es ist alles in Ordnung.
Der aktuelle Stand ist, dass es sogar wieder rückwärts geht, er steht nurnoch wenn er nicht dran denkt und los lässt, laufen tut er nichteinmal mehr den Meter von mir zu meinem Mann frei und er verlangt immer nach unserer Hand an der er dann auch wirklich sicher laufen kann!
In Momenten wo er etwas für sehr spannend erachtet kann er es aber noch, ich glaube also dass er sich einfach nicht traut...
Normalerweise bin ich sehr entspannt und würde ihm ohne großes Nachdenken seine Zeit lassen, jetzt bin ich aber wieder hoch schwanger und darf ihn laut Frauenarzt nicht mehr heben und mein Mann ist den ganzen Tag arbeiten!
Der Frauenarzt hat mehr als deutlich gemacht dass ich ihn dann halt mal endlich "Erziehen" müsste und er dann halt irgendwie selber klarkommen müsse!
Das spricht natürlich komplett gegen meine Grundsätze und jedes Kind braucht halt seine Zeit aber kann ich den Kleinen trotzdem auf irgendeine Art "fördern"? Er braucht ja eigentlich wirklich nurnoch den Mut loszulassen...Oder ist das in dem Alter noch zu früh?
von
Neama
am 30.11.2020, 13:44
Antwort auf:
Kind traut sich nicht los zu lassen...
Hallo,
das ist eine interessante Frage, was Ihren Sohn an seiner weiteren Entwicklung hindert. Ich gehe mal davon aus, dass körperliche Gründe ausgeschlossen sind. Es ist schon ungewöhnlich, dass er seit 4 Monaten keine Fortschritte macht.
Ich versuche einmal ein paar Fragen zu formulieren, die mir dazu einfallen.
Gab es Situationen im Rahmen des Laufen lernens, die seine Angst verständlich machen?
Ist die Aufrichtung und das Gehen schmerzhaft?
Ist seine sonstige motorische Entwicklung unauffällig?
Wie reagiert er auf die Schwangerschaft und die baldige Geburt eines Geschwisterkinds?
Was sagt der Kinderarzt zu einem 4 monatigen "Stillstand" der Aufrichtung und der Mobilität?
Es würde mich interessieren, ob diese Fragen zur Klärung beitragen.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 30.11.2020
Antwort auf:
Kind traut sich nicht los zu lassen...
Ergänzend: Es geht nicht um "wegerziehen", sondern erstmal um verstehen und nachvollziehen. Dazu ist auch eine genaue Beobachtung des Ablaufs nötig, wann Ihr Kind stoppt, an welcher Stelle genau die Angst beginnt usw.. Daraus ergibt sich dann auch die Art der Hilfe.
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 30.11.2020
Antwort auf:
Kind traut sich nicht los zu lassen...
Schmerzen können denke ich ausgeschlossen werden, da er ja mit Begeisterung an der Hand durch die Gegend rennt und das auch mit sehr viel Ausdauer... Die sonstige motorische Entwicklung ist unauffällig, bis zum Stillstand immer eher sehr früh gewesen... Auf die Schwangerschaft gab es bis jetzt -bis auf bei jeder Gelegenheit mit dem Bauch kuscheln- keinerlei Reaktionen, die großen Geschwister setzen es aber für ihn glaube ich auch ein wenig in den Hintergrund weil sie ja da sind und ganz normal mit ihm spielen.
Der Kinderarzt sieht keinen Handlungsbedarf da er ja super krabbelt und an der Hand läuft.
Er wird panisch sobald er denkt er könnte sich nicht mehr festhalten, Lauflernwagen /Puppenwagen die wegrollen mag er zum Beispiel garnicht.
Eine auslösende Situation ist mir leider auch nicht bekannt, er ist ein paar Male gestolpert oder hingefallen aber nie so dass ich es als unnormal oder besonders schmerzhaft angesehen hätte!
Ich weiß aktuell auch nicht an wen ich mich da wenden soll, da der Kinderarzt es ja für normal hält und ein Orthopäde zum Beispiel ja eher für das körperliche da ist oder?
von
Neama
am 01.12.2020, 20:01
Antwort auf:
Kind traut sich nicht los zu lassen...
Manchmal hilft es, einen Schritt zurückzugehen. Das würde bedeuten, dass Sie ihn nicht drängen oder auffordern, sondern ihn seine Bewegungsart selbst bestimmen lassen. Wenn es wieder seine Lern-Geschwindigkeit ist, kann er mehr Zutrauen zu sich entwickeln. Und nach 4-6 Wochen sollte, wenn sich nichts bewegt, der KA nochmal befragt werden.
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 02.12.2020
