Bindung 4 Jähriger

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Bindung 4 Jähriger

Hallo, es geht um unseren Sohn 4J. ( Schwester 7, Bruder 6Mon.). Er war immer sehr willensstark, motorisch überdurch. fit, starke Trotzphase, später Sprecher (versteckt sich hinter seiner Schwester). Ich mache mir Gedanken über unsere Bindung: Sein Verhalten machte mir die letzten Jahre zu schaffen. Er hatte sehr lange große Weglauftendenzen, keine Angst vor Gefahren usw. Das war wirklich anstrengend. Wir als Eltern mussten ihn eher an die kurze Leine nehmen. Er verstand nur Regeln mit klaren Grenzen. So langsam kann er über seine Gefühle sprechen.Es ist wirklich erstaunl. was ihn so alles beschäftigt (die Schwester machte das schon viel viel früher). Ich habe wirklich bedenken, dass wir ihn übergangen haben. Es schien immer so, als wenn ihm vieles einfach nix ausmachen würde. Er ist an sich ein fröhlicher ( wenn auch teilw. Immer noch trotziger Junge). Er hat ein liebevolles Verhältnis zu seiner Schwester und seinem Bruder (an sich herrscht bei uns zu Hause ein liebevoller Umgang, aber natürlich mit drei Kinder schon mit Zug dahinter :-/). Er kann sich für viele Dinge begeistern. Ich als Mama versuche auch mit jedem Kind mal alleine einen Ausflug zu machen. Was er aber eher nit so braucht wie seine große Schwester; aber vll. täusche ich mich. Ins Bett bringen soll ihn eher die Mama. Wobei bei uns mit dem Papa abgewechselt wird (wenn er als Schichtarbeiter zu Hause ist). Vielen Dank

von Sonne2019 am 15.10.2019, 12:29



Antwort auf: Bindung 4 Jähriger

Hallo, sog. Sandwich-Kinder sind immer mal wieder in Gefahr "übersehen" zu werden oder sich zumindest so zu fühlen. Dies kann als Bindungsmangel aber auch als Freiheit oder beides erlebt werden. Wenn sie sich übersehen fühlen, tun sie oft was Besonderes um aufzufallen und/oder wieder gesehen zu werden. Aber sie zeigen sich auch unberühbar und angstarm. Entscheidend ist, dass Sie das bemerkt haben und so drauf reagieren können. Das Gefühl des Kindes hat nicht unbedingt mit der Realität zu tun, es kann sich einfach so anfühlen, als sei man unwichtiger. Dies wissend ist es möglich, anders auf ihn einzugehen, ihn anzusprechen, Zeit für ihn zu haben, sich für ihn und seine Sicht der Welt zu interessieren. Dabei kann man das auch ansprechen, dass Sie das Gefühl haben, er fühle sich manchmal zurückgesetzt oder unwichtiger (was aber nicht so sei). Das hilft, das eigene Wahrnehmen des Kindes zu relativieren und gibt ihm das Gefühl, dass Sie seine Wahrnehmung (und ihn) ernst nehmen. Bindung ist etwas, was in jeder Lebensphase noch beeinflusst werden kann. Das ist wichtig zu wissen. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 15.10.2019



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