Frage im Expertenforum Im Wochenbett und danach an Stephanie Rex:

Babyblues?

Stephanie Rex

 Stephanie Rex
Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Babyblues?

Izabela2023

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Hallo Stephanie, ich habe vor 1,5 Wochen mein Kind zur Welt gebracht und die Geburt endete bereits für mich sehr traumatisierend. Da die Herztöne des Kindes bei Geburt so schlecht waren, wurde mein Kind direkt dem Kinderarzt übergeben statt mir. Ich habe ihn erst ca. 1 Stunde später gesehen und da fing es bereits an: mir war es in dem Moment nicht einmal wichtig, da ich einfach nur froh war, diese schwierige Geburt hinter mir zu haben. Dann wollte ich ursprünglich stillen und leider klappte das so gar nicht (noch kein Milcheinschuss) und mein Kind hat 2 Tage durch nur geschrien. Ich konnte es nicht beruhigen und war völlig verzweifelt und hielt mich für eine Rabenmutter. Am 3. Tag habe ich aufgegeben und mit Flasche gefüttert. Dann ging es mir besser.  Nach ein paar Tagen waren wir zu Hause und dort habe ich seitdem immer wieder von jetzt auf gleich Heulattacken und bilde mir ein, mit alldem nicht zurecht zu kommen und mein Baby nicht genug zu lieben.  Bisher sagt mir jeder, dies sei normal, eben der "Babyblues" und ich solle mir keine Gedanken machen. Aber müsste es nicht langsam besser werden? Ab wann spricht man von einer Wochenbettdepression?


Stephanie Rex

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Liebe Izabela2023,  ich kann dich absolut verstehen. Dein Kind ist erst 1,5 Wochen alt und genauso lange ist die Geburt und dein Erlebtes für dich. Gib dir und deinem Kind die Zeit, die Geburt zu verarbeiten und auch aufzuarbeiten. Wenn es für dich traumatisiert war, ist es absolut wichtig, dass du dich öffnest und mit jemandem vom Fach darüber sprichst. Damit meine ich eine Hebamme oder auch zum Beispiel „Schatten und Licht". Mit deiner Hebamme solltest du immer darüber reden, sobald dir danach ist. eine traumatisch erlebte Geburt ist nicht innerhalb von 2-3 Wochen aufgearbeitet und vergessen. Wichtig ist natürlich auch, dass du mit deinem Partner sprichst und ihr euch darüber austauscht. Hast du eine Hebamme? Kannst du dir vorstellen, dass dir Unterstützung hilft? Damit meine ich , dass dich jemand im Haushalt und in Alltagssituationen unterstützt. Du solltest auf jeden Fall die Zeit zwischendurch für dich haben und auch die Zeit mit deinem Baby genießen können. Es ist nach einer solch erlebten Geburt absolut wichtig, dass du weinen kannst!  Das Gefühl, ein guter Mutter zu sein, kommt nicht von heute auf morgen. Bei vielen Frauen kommt das Bewusstsein, „Mama zu sein" auch erst Wochen nach Geburt. Und grundsätzlich stellt sich die Frage was ist eine gute Mutter? Das wichtigste im Moment ist, dass du Zeit mit deinem Kind verbringst. Kuschelt viel und lass alles was dich stört, außen vor und lass dir helfen! Wenn es nun so ist, dass dein Kind die Flasche bekommt, dann ist das so und du kannst mit deiner Nähe genauso gut eine tolle Mutter sein wie eine Mutter, die ihr Kind stillt. Um deine Frage zu beantworten, was eine Wochenbett Depression ist: Eine Wochenbett Depression geht mit sehr starken Stimmungsschwankungen ein her, Desinteresse am Alltag ebenso kein Interesse mehr daran, das Kind und sich selbst zu versorgen. Sicherlich auch mit sehr viel weinen und Selbstzweifel. Da ich deine komplette familiäre Situation nicht kenne, ist es schwierig einzuschätzen, ob dies eine Wochenbett Depression ist oder nicht. Das, was ich dir aber sagen kann, ist, dass ich aus der Erfahrung meiner Wochenbettbetreuung heraus immer wieder Frauen kenne, die nach einer sehr anstrengenden und traumatischen Geburt die gleichen Gedanken und Gefühle haben wie du und ebenso noch sehr viel weinen. Daher wie schon geschrieben mein Tipp, öffne dich bitte deine Hebamme oder auch deinem Frauenarzt. Natürlich bin ich auch gerne weiterhin für dich da und du kannst mich jederzeit hier anschreiben.  Viel Kraft!  Steffi Rex     


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