Julilena
Sehr geehrte Frau Dr. Thorn, ich hoffe Sie können mir helfen. Momentan bin ich sehr genervt von meinem eigenen Vater. Mein Partner und ich sind bereits seit 7 Jahren zusammen und erwarten nun unser erstes Kind. Ich bin 28 und mein Verlobter ist 29 Jahre alt. Für uns war nun der perfekte Zeitpunkt. Mein Vater hat sich die letzten Jahre schon immer sehr beschwert wann es denn nun endlich soweit ist und er Opa wird. Davon haben wir uns allerdings nicht stressen lassen. Als mein Vater dann nun von meiner Schwangerschaft erfahren hat, hat er sich natürlich sehr gefreut. Ich habe nur leider das Gefühl, dass er nur an sich denkt. Seit der Schwangerschaft stellt er mir zum Beispiel solche Fragen wie: „ na wie geht es denn meiner kleinen Enkelin?“ Ich habe ihm mehrmals gesagt, dass ich nicht möchte, dass er von einer „Enkelin“ redet, da wir das Geschlecht noch nicht wissen (ich bin in der 15. ssw). Dies musste ich ihm nun bereits 3x sagen. Außerdem habe ich nun erfahren, dass er zu meiner Tante/ seiner Schwester ebenfalls gesagt hat, dass es eine Enkelin wird. Diese war dann ganz erstaunt, nachdem ich ein rosafarbenes Geschenk von ihr bekommen habe, dass wir das Geschlecht noch gar nicht wissen. Mich macht es so wütend. Ich habe das Gefühl mein Vater möchte mich damit ärgern. Wir würden uns über beide Geschlechter sehr freuen aber mittlerweile würde ich meinem Vater am Liebsten sagen, dass wir uns bis zu der Geburt überraschen lassen wollen, falls es tatsächlich ein Mädchen sein sollte. Zudem habe ich letzte Woche wunderschöne Ultraschallbilder bekommen und meinem Vater dann eines über WhatsApp geschickt. Woraufhin er dann dieses ohne unsere Erlaubnis bei Facebook hochgeladen hat. Das möchten wir nicht und ich habe sehr mit ihm geschimpft. Er war daraufhin eher „bockig“ und uneinsichtig. Tut mir sehr Leid für meine lange Nachricht. Vielleicht können Sie mir sagen, wie ich am besten reagieren könnte, wenn wieder so etwas von ihm kommt. Ruhig reden und erklären habe ich bereits zu Beginn versucht. Mein Vater ist nun 66 Jahre alt und ich bin sein einziges Kind. Vor kurzem hat er seine Ehefrau an Krebs verloren und muss sich nun quasi wieder ein neues Leben aufbauen. Ich bin sehr sensibel und emphatisch meinen Mitmenschen gegenüber aber diese Situationen ärgern mich immer sehr. Vielen Dank im Voraus!
Liebe Julilena, es klingt aus Ihre Perspektive natürlich sehr kränkend, wenn Ihr Vater immer wieder Grenzen überschreitet. Sicherlich freut er sich nach dem Tod seiner Frau umso mehr, eine neues Familienmitglied zu bekommen - und in diesem "Überschwang" teilt er seine Freude.... Ich würde nicht vermuten, dass er Sie ärgern möchte. Dennoch sollte er sich natürlich an Ihre Wünsche halten und vor allem keine Photos online posten. Ich werde Ihnen empfehlen, gemeinsam mit Ihrem Mann (damit er Ihre Position verstärken kann) das Gespräch mit Ihrem Vater zu suchen und ihm sehr deutlich mitzuteilen, welche Information (wenn überhaupt welche) er an andere weitergeben kann und welche nur für ihn gedacht ist. Auch sollte er wissen, was für Sie im Moment hilfreich ist und was für Sie schwierig ist. Falls er sich auch nach dem Gespräch nicht daran hält, müssten Sie überlegen, welche Themen Sie noch mit ihm besprechen können und wo Sie eine eindeutige Grenze ziehen. Herzliche Grüße Petra Thorn
Julilena
Vielen Dank für Ihre schnelle und hilfreiche Antwort!
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