Frage im Expertenforum Gestärkt durch die Kinderwunschzeit an Dr. Petra Thorn:

Wie bekomme ich meine Panik vor der 2. Geburt in den Griff?

Frage: Wie bekomme ich meine Panik vor der 2. Geburt in den Griff?

RomySchndr

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Hallo liebe Frau Dr. Dorn und Frau Dr. Thorn, ich hatte vor 9 Monaten mein 1. Kind geboren und ich muss sagen, es war für mich ein Alptraum. Ich hatte eine ziemlich lange Latenzphase (die ganze Geburt hat insgesamt 31 h gedauert). Davon habe ich 18 h Wehen alleine mit meinem Mann zu Hause verbracht, da ich vor hatte in einem Geburtshaus (direkt in der Nachbarschaft) zu gebären. Ich wollte keine Schmerzmittel, keine PDA und möglichst auch keine Hilfsmittel für die Geburt. Ich war total motiviert und habe mich super auf die Geburt vorbereitet. Habe viel Sport während der Schwangerschaft gemacht, Dammmassage regelmäßig gemacht und Himbeerblättertee getrunken.... Als es gar nicht mehr auszuhalten war mit den Schmerzen (und ich bin echt hart im Nehmen), sind wir ins Geburtshaus gegangen, dort habe ich ca. 6 h verbracht - meine Hebamme meinte dann, sie fährt mich in meine Wunschklinik, da mein Muttermund bei 23 h gerade mal bei knappen 3-4 Zentimetern war. Dann habe ich nach weiteren 8 h Wehen endlich geboren, aber leider hatte ich ein paar kleinere Komplikationen, ich bekam Fieber während der Geburt, mein Fruchtwasser war leicht grün und schließlich kam es zum Geburtsstillstand während der Austreibungsphase. Man musste meine Tochter dann mit der Saugglocke holen. Es fühlte sich an, als müsste ich sterben. Danach musste ich ewig genäht werden, weil viel gerissen war - das hat mir echt noch den Rest gegeben. Ich war natürlich total erleichtert nach der Geburt, meine Kleine war wohlauf und hatte auch kaum Spuren der Saugglocke und konnte mich auch freuen. Aber ein paar Tage später fühlte ich mich so schlecht, das ging fast ganze 6 Monate so. Ich fühlte mich wie eine Versagerin, dass ich es nicht geschafft habe, mein Kind ohne Klinik und ohne Saugglocke zu gebären. Ich fand es doof, dass ich den Ort wechseln musste (50 Minuten Autofahrt - das war zusätzlich sehr stressig) und dass ich so lange Schmerzen hatte. Ich war einfach nur enttäuscht, dass ich trotz meiner guten Vorbereitung nicht so "geleistet" habe, wie ich das von mir erwartet hätte. Ich wäre klar gekommen mit langer Geburt im Geburtshaus oder mit schneller Klinikgeburt - aber beides in Kombi und dann noch Saugglocke - das war für mich eine persönliche Niederlage. Zudem hatte ich ziemlich lange körperliche Beschwerden - was aber aus meiner Sicht eher psychosomatischer Natur war. Denn meine Naht sah gut aus und mit meinem Unterleib war auch alles in Ordnung. Mittlerweile fühle ich mich wohler und es geht mir besser - aber ab und an überkommen mich wieder Zweifel, Angstgefühle und Wut. Vor allem wenn mir andere Mütter von ihrer unkomplizierten schnellen Geburt erzählen. Mein Mann und ich hätten gerne ein 2. Kind, aber ich habe so unglaubliche Panik vor der Geburt und den Schmerzen - dass es wieder so lange dauert und noch viel schlimmer, dass ich wieder eine Saugglocke brauche. Was kann ich tun, dass ich das Erlebnis besser verarbeite und ich mich auf die 2. Geburt besser oder anders vorbereiten kann? Ich habe die Geburt mit den Hebammen und dem Frauenarzt bereits aufgearbeitet und ich weiß auch, dass es Frauen gibt, die es viel schlimmer trifft oder das Neugeborene noch krank ist und auf Intensiv muss - aber ich bekomme meine Gedanken auch nicht einfach so weg, deshalb bitte ich Sie um einen Tipp. Vielen Dank, RomySchndr


Dr. Petra Thorn

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Liebe RomySchndr, Sie haben ja wirklich eine langwierige und extreme Geburtssituation erlitten. Falls auch nach der Aufarbeitung mit der Hebamme und dem Frauenarzt noch eine restliche Traumatisierung vorliegt und Sie große Angst vor einer weiteren Geburt haben, würde ich Ihnen zu einer Psychotherapie (Adressen erhalten Sie von Ihrer Krankenkasse) oder einer Kinderwunschberatung (www.bkid.de) raten. Ein Thema, das möglicherweise wichtig werden könnte, ist wie Sie sich entscheiden, falls sich die Geburt wieder länger hinzieht und wann Sie einen medizinischen Eingriff zulassen würden. Eine möglichst natürliche Geburt wünschen sich viele Frauen, doch falls Schwierigkeiten eintreten oder die Gebärende wegen einer langen Geburt sehr geschwächt wird, können medizinische Eingriffe, im schlimmsten Fall auch ein Kaiserschnitt, gut helfen! Herzliche Grüße Petra Thorn


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