Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Zwickmühle

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Zwickmühle

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, mein 4. Kind Leon ist jetzt bald 11 Monate alt. Er wurde fast 7 Monate voll gestillt und bekommt jetzt vormittags manchmal einen Fruchtquark, mittags ein Gläschen oder er ißt bei uns mit, nachmittags Obstmus und abends Milchbrei. Zusätzliche Flüssigkeit verweigert er in der Regel ... eine zeitlang war es sogar so, daß er tagsüber auch nicht an die Brust wollte (er hat dann nur drauf rumgekaut und Blödsinn gemacht), aber nachts super 2-3 x getrunken hat. Mittlerweile stillt er tagsüber auch immer mal wieder und gestern Abend habe ich ihn auch in den Schlaf gestillt. Jetzt sind die Nächte aber wieder heftiger geworden ... die letzten Nächte waren es bestimmt 5 x (bis auf Freitag-Samstag ... da hatte ich Mama-Sohn-Abend mit meinem 2. Kind)und da hat der Papa oben geschlafen und Fabian bei mir und Leon hat nachts 4 (!) Flaschen getrunken und ich habe gar nicht gestillt ... jedenfalls war es vorletzte Nacht so, daß ich schon 4 x gestillt hatte, Leon wurde wieder wach, wollte keinen Schnuller, trank aber auch nicht bei mir ... der Papa hat ihm den letzten Portionsbeutel Milch gemacht, Leon hat einwandfrei getrunken (bei jeder anderen Flüssigkeit in der Flasche macht er Theater) und dann geschlafen ... letzte Nacht wieder ... habe 4 oder 5 x gestillt, Leon wacht wieder auf, will keinen Schnuller, will aber auch nicht mich ... mein Mann will ihm wieder eine Flasche machen, aber es ist ja nichts mehr da ... irgendwie ist Leon dann doch ruhig geworden und hat weitergeschlafen. Nun soll ich heute wieder Milch holen ... ja ... wir haben sie ja für "Notfälle" da ... wenn ich mal weg bin oder so, aber ich weiß nicht, was ich davon halten soll ... warum stille ich mein Kind 4 x in der Nacht und dann will er mich nicht, aber akzeptiert eine Flasche in der gleichen Nacht???????? Habe auch Angst, daß ich ihn dadurch von der Brust weglocke ... bei Julian (3. Kind) fing in dem Alter auch der Stillstreß an und ich habe dann im Urlaub aufgegeben (ich konnte nicht mehr) ... allerdings wußte ich dort noch nicht, daß ich ss war (bin ich jetzt nicht!!! *g*) und meine Hebamme meinte später, daß es wahrscheinlich an der SS lag, daß Julian nicht mehr richtig wollte. Mein 1. Kind mußte ich mit 6 Monaten abstillen wegen falschem Ärzterat, mein 2. Kind wurde in dem Alter nur gestillt (und Beikost natürlich) und später wollte er oft abends mit seiner Schwester zusammen eine Milchflasche (Vollmilch) trinken, hat aber tagsüber, wenn er mies drauf war oder sich weh getan hatte und einmal nachts bis 2 Jahre bei mir getrunken. Ich stille gerne, aber es ist schon frustend, wenn man schon 5 x die Nacht aufsteht, das Kind dann beim 5. Mal oder so gar nicht bei einem trinken will, aber an der Flasche trinkt und dann schön weiterschläft. Ich bin sonst absolut ein Gegner von der Aussage "die Milch reicht nicht mehr", aber so langsam kommt mir selber der Gedanken. Ich nehme übrigens seit 10 Tagen die Pille (Jasmin) wieder (nach 7 Jahren Pause) ... die Ärztin meinte, daß man die anfangs nicht gibt, weil die Milch weniger würde, aber ich würde ja eh keine richtigen Mahlzeiten mehr stillen und könnte sie daher jetzt nehmen. Oder ist die Milch durch die komplette Zeit ohne stillen (Mama-Sohn-Abend ... da habe ich locker 24 Stunden gar nicht gestillt) weniger geworden????????????? Ich bin etwas ratlos, woran es liegt und was ich jetzt machen soll????? Danke für Ihre Hilfe, LG Anja :-)


Beitrag melden

Liebe Anja, ich denke auch nicht, dass Sie zu wenig Milch haben oder die Pille schuld ist am Verhalten Ihres Sohnes, sondern dass Ihr Baby sich zur Flasche hin abstillt. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Selbst wenn es monatelang gut gegangen ist, kann es auch in diesem Alter zu einer Saugverwirrung kommen. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Am besten besprechen Sie mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe, wie Sie vorgehen können. Die Kollegin kann Ihnen dann im persönlichen Kontakt gezielte Tipps und Hinweise geben, auch zum Thema Steigerung der Milchmenge. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Vorsichtshalber würde ich den Kleinen noch von der Kinderärztin/arzt anschauen lassen, nicht dass doch noch ein anderer Grund dahinter steckt. Herzlichen Gruß Kristina


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, heute Nacht habe ich nur 3 x gestillt und das ganz ohne Probleme. Es scheint nur zu sein, wenn es nachts noch häufiger kommt ... tagsüber und die ersten Male nachts ist es so, daß er saugt und direkt schluckt und dann setzt auch der Milchspendereflex ein ... die beiden Nächte, wo er dann beim 4. oder 5. Mal mich nicht mehr wollte verliefen so, daß er saugte, aber wohl nichts kam (so wird natürlich auch kein Milchspendereflex ausgelöst). Deswegen mein Gefühl, daß im dem Fall dann zu wenig Milch da war. Mir ist das mit der Saugverwirrung schon bekannt, aber ich verstehe halt nie, warum ich innerhalb von 24 Stunden mein Kind ohne Problem 5-6 x stillen kann und beim 7. Mal will es lieber eine Flasche ... am nächsten Tag stillt er wieder zig Mal normal und will wieder erst beim 6. oder 7. Mal eine Flasche ... würde er dann nicht immer die Flasche vorziehen? An den KiA habe ich bisher gar nicht gedacht ... welche medizinische Ursache könnte denn in Frage kommen (bei dem was alles im Umlauf ist, bin ich ungerne beim KiA *g*)? Heute Nacht kam er nur 3 x und hat ganz ohne Probleme getrunken (gestern tagsüber allerdings gar nicht). Er trinkt halt sehr unterschiedlich ... vielleicht hat meine Milchproduktion doch manchmal Probleme, sich anzupassen?! Danke, LG Anja :-) P.S. Was ich übrigens auch nicht verstehe: Wenn es so leicht an der Flasche ist, warum trinkt er dort keine zusätzlich Flüssigkeit (wir haben Wasser, Schorle, Karottensaft ausprobiert)? Nur das nächtliche Stillen reicht doch nicht, oder?


Beitrag melden

Liebe Anja, deine Fragen sind berechtigt, aber leider kann ich sie nicht beantworten. Ich WEIß nicht, warum sich dein Kind so verhält. Wir können bei den Kleinen meist nur vermuten und von dem ausgehen, was wir von anderen Kindern wissen, aber nicht immer trifft es zu. Wichtig ist da, was dein Gefühl dir sagt. Du siehst dein Kind, du kennst es, du kannst feststellen, ob es besondere "Regelmäßigkeiten" gibt, die vielleicht auch einfach als gegeben hingenommen werden müssen. Vielleicht ist dein Kleiner zu manchen Zeiten einfach nicht mehr geduldig genug, um aus der Brust zu trinken, und an anderen Malen macht es ihm nichts aus. Vielleicht mag er keine anderen Flüssigkeiten, weil er sie ja auch gar nicht braucht, wenn er genug in der Nacht trinkt. Solange er keine Verstopfung hat, bekommt er genug Flüssigkeit, denn auch im Brei ist ja Flüssigkeit. (Gilt zu erwähnen, dass viele Mütter gute Erfahrungen haben, wenn sie ihren Kindern Wasser in den Sigg-Flaschen anbieten...) Vielleicht gilt es tatsächlich, ihn zu nehmen, wie er ist. Solange er dabei gedeiht, ist es für ihn unerheblich, wann er welche Mengen an Milch zu sich nimmt. Es sind immer wir Großen, die ein System dahinter packen möchten... Herzlichen Gruß, Kristina


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.