zweierlei

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: zweierlei

Hallo! Zunächst erstmal ein riesiges Lob für dieses Forum! Die Möglichkeit, hier so schnell, kompetent und dann auch noch kostenlos beraten zu werden, ist einfach ganz ganz toll! Vielen Dank schon mal im Voraus!! :-) Jetzt zu meinen 2 Fragen: 1. womit hängt es zusammen, dass die Milchproduktion im Laufe der Zeit nachlässt, und was kann man, ausser häufigeres Anlegen & Trinken von milchbildenden Getränken noch tun, um die Produktion wieder anzuregen? und 2. (eine etwas ungewöhnliche Frage): gibt es ein Antidepressivum, das während der Stillzeit bedenkenlos genommen werden kann? Herzlichen Dank nochmal & liebe Grüsse!! :-)

Mitglied inaktiv - 18.09.2009, 19:20



Antwort auf: zweierlei

Liebe nonami, danke für dein tolles Lob! Und genau darum geht es uns La Leche Liga Frauen: Anderen Müttern zu helfen, damit sie erfolgreich stillen können, und das ganze ohne "Gebühr", damit wirklich jede Frau es in Anspruch nehmen kann. Dennoch freut sich die LLL natürlich über Spenden, denn durch Spenden und Mitgliedsbeiträge finanzieren wir u.a. die Ausbildung neuer Stillberaterinnen. Mehr Infos dazu finden sich auf der Webseite der LLL. Zu deinen Fragen: 1. Die Milchbildung ist in erster Linie abhängig von der korrekten Stimulation der milchbildenden Drüsen. Solange das geschieht, geht die Milchmenge nicht zurück, egal, wie lange die Stillbeziehung schon dauert. Wenn Frauen das Gefühl haben, nicht mehr genug Milch zu bilden, liegt das oft schlicht und ergreifend an der mangelnden Betreuung und falscher Information. So wird zum Beispiel immer noch geraten, dass stillende Frauen extrem viel trinken müssten, um die Milchbildung zu fördern, obwohl bewiesen ist, dass eine zu hohe Flüssigkeitszufuhr zu einer Verringerung der Milchmenge führen kann. Es wird immer noch viel zu wenig Augenmerk auf das korrekte Anlegen und richtige Saugen des Kindes gelegt, beides Faktoren, die nicht nur wegen der wunden Brustwarzen sondern auch für die optimale Stimulation der Brust extrem wichtig sind. Viele Frauen werden immer noch angehalten das Stillen sowohl was die Häufigkeit als auch die Zeit an der Brust betrifft einzuschränken obwohl letztlich der wichtigste Faktor für die Milchbildung das häufige Anlegen bzw. Anregen der Brust ist. Eine Frau kann manchmal so angespannt oder seelisch aufgewühlt sein kann, dass der Milchspendereflex blockiert wird und die Milch deshalb nicht fließt. Wenn dies passiert, dann funktioniert in aller Regel das Abpumpen noch viel weniger, so dass der Eindruck entsteht, die Milch wäre weg. Leider entwickelt sich dann ganz schnell ein Teufelskreis: die Mutter glaubt, sie habe keine Milch mehr, dadurch ist sie noch angespannter und verzweifelter, was zu einer noch stärkeren Blockierung des Milchspendereflexes führt. Zu 2: Sicher hast du schon mit deinem Arzt, deiner Ärztin darüber gesprochen, wie es dir geht. Ja, es gibt Mittel gegen Depressionen, die du in der Stillzeit nehmen kannst. Am besten wendet sich dein behandelnder Ärztin/Arzt an die Beratungsstelle für Embryotoxikologie in Berlin Tel.: 030 30308111. Das Team um Dr. Ch. Schaefer hat dort einen speziellen Beratungsdienst für Ärzte zu Medikamentenfragen und Fragen zu Diagnoseverfahren in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Übrigens: Auch das Stillen selbst ist ein gutes Antidepressivum!! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 19.09.2009