Mitglied inaktiv
Mein Sohn ist nun vier Monate alt und wird voll gestillt. Tagsüber trinkt er oft alle 1 1/2 - 2 Stunden. Oft schläft er an der Brust ein. Ist das in Ordnung, solange meine Brustwarzen das mitmachen, oder muß ich einen längeren Stillabstand antrainieren? Wenn ja, warum? Ich habe von einer zu engen Symbiose zwischen Mutter und Kind gelesen. Nachts kann er bis zu acht Stunden durchschlafen. Wann mekre ich, dass ich zufüttern muß, bzw. das mein Kind nicht mehr satt wird? Vielen Dank im Voraus
Liebe Pilver, ich kann dich beruhigen :-). Es gibt keinen Grund, dass Du zwischen zwei Stillzeiten einen Mindestabstand einhältst. Es ist ein Ammenmärchen, dass ein Mindestabstand notwendig ist, um Bauchprobleme zu vermeiden oder sie zu beseitigen. Es gibt keinen Beweis, für die „Frische Milch auf halbverdaute-Milch"-Theorie. Irgendjemand hat damit angefangen zu behaupten, dass dadurch Probleme entstünden und seither geistert diese Theorie durch Deutschland und im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen.. Interessanterweise sagen aber selbst die Anhänger dieser Theorie, dass bei einem Wachstumsschub selbstverständlich häufiger angelegt werden darf und muss. Alle Stillexperten propagieren das Stillen nach Bedarf und ohne irgendeinen Mindestabstand. Muttermilch ist außerdem innerhalb von längstens 60 bis 90 Minuten vollständig verdaut. Lege dein Kind an, wenn es nach der Brust verlangt, ganz gleich ob die letzte Stillzeit vier Stunden oder eine Viertelstunde her ist. (Den Abstand zwischen zwei Stillzeiten berechnet man übrigens vom Beginn des letzten Anlegens bis zum Beginn des nächsten Anlegens). Du brauchst auch keine Angst zu haben, dass dein Kind zu abhängig oder verwöhnt wird. Um Menschen bewusst zu manipulieren, muss ein gewisses logisches Denkvermögen und auch bereits eine vorausschauende Denkweise vorhanden sein. Über beides verfügt ein Baby oder Kleinkind noch nicht, denn es kennt noch keinen Zeitbegriff und es hat auch noch keine zielgerichteten Gedankenfolgen wie sie erforderlich sind, um den Eltern „auf der Nase herumzutanzen". Es ist deshalb auch nicht möglich ein Baby zu „verwöhnen" im Sinne von „verziehen". Ohnehin ist verwöhnen ja nichts Negatives. Freuen wir uns nicht alle darüber, wenn uns jemand verwöhnt will heißen etwas Gutes tut. Verwöhnen ist nichts anderes als jemandem etwas Gutes tun, dafür zu sorgen, dass er sich wohl fühlt und das ist etwas Positives. Du kannst dein Kind solange ausschließlich stillen, bis es zu erkennen gibt, dass es zusätzliche Nahrung als Beikost will. Die Initiative sollte vom Kind ausgehen, denn die Kinder wissen in der Regel selbst am besten, wann sie für die Beikost bereit sind. Eine Ausnahme können dabei Frühgeborene sein, doch ein voll ausgetragenes, gesundes Kind wird durch die folgenden Anzeichen zu erkennen geben, dass es jetzt Beikost als Ergänzung zur Muttermilch will und braucht: • es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, • der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. LLLiebe Grüße Biggi