Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

zufütterungsstreik

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: zufütterungsstreik

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Liebe Biggi! Meine jetzt gut acht Monate alte Tochter möchte keinen Brei essen. Wir haben mit knapp 7 Monaten angefangen zuzufüttern. Pastinake (denn Karotte hat so gestopft...) anfangs ging das auch recht ordentlich, so dass sie zwischen 50 und 90g gegessen hat. Die Menge finde ich auch gar nicht so wichtig, sie kam damit ca. 2-3 Std. aus. Dazu muss ich sagen, dass das nur ging, wenn mein Mann sie gefüttern hat, bei mir isst sie wesentlich weniger bzw. gar nichts. Nun ist es so, dass sie seit einiger Zeit den Brei, egal welches Gemüse, egal ob selbst gekocht oder Gläschen, schon nach ein bis zwei Löffeln nicht mehr möchte. Sie dreht den Kopf weg und fängt an zu weinen. Also stille ich momentan wieder voll, biete ihr aber jeden Tag aufs Neue Brei an. Wir haben auch schon "Häppchen" versucht, also das Gemüse nicht püriert, sondern ihr als Stückchen in die Hand gegeben, findet sie sehr interessant zum Untersuchen, zum Zerreiben in den Fingern, aber nicht zum Essen. Hast du einen guten Rat oder eine Idee, was wir machen können, ausser geduldig sein. Ich werde Ende September wieder arbeiten und mache mir gerade Sorgen, wie das dann gehen wird, wenn sie dann immer noch nichts anderes als Muttermilch möchte. Vielen Dank schon mal im vorraus! Ilka


Biggi Welter

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Liebe Ilka, selbst voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, um so schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Verweigert ein Kind deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Bitte also zum einen Geduld bewahren, dem Kind fingergerechte Nahrung und gemeinsames Essen am Familientisch und mit anderen Kindern (Nachahmungseffekt) anbieten und einmal von der Kinderärztin/arzt nachschauen lassen. Bis September ist noch viiiiel Zeit, mach die deswegen jetzt noch keine Gedanken! LLLiebe Grüße Biggi Welter


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