Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

zu wenig Muttermilch

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: zu wenig Muttermilch

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Hallo! Meine Tochter ist jetzt 10 Wochen alt. Da sie am Anfang nicht richtig zugenommen hat, musste ich schon ab der 3 Wochen zufüttern. Es war dann sehr mühsam, davon wieder weg zu kommen. Jetzt hatte sie eine Erkältung und danach wohl einen Wachstumsschub. Auf jeden Fall muß ich sie nun wieder zufüttern, da sie abend nach dem Stillen immer noch Hunger hat. Teilweise trinkt sie dann noch insgesamt über 200 ml Pre-Flaschennahrung. Ich habe das Gefühl, abends fast keine Milch mehr zu haben. Ich das normal, das abends die Milch weniger wird? Auch trinkt meine Tochter jetzt viel kürzer. Nach 6-7 Minuten pro Brust hört sie auf. Früher waren es 10-12 Minuten. Trinkt sie jetzt schneller oder kann das auch an der wenigen Milch liegen? Oder kann es sein, das ihr dann das saugen an der Brust zu anstrengend wird und sie lieber noch eine Flasche haben will? Ich stille sie übrigens ca. 7x in 24 Std. Gruß Petra


Biggi Welter

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? Liebe Petra, es stimmt zwar, dass die Milchmenge einer Frau im Tagesverlauf abnimmt, aber normalerweise nicht so gravierend dass das Kind dann nicht mehr satt wird. Nach Ihrer Beschreibung habe ich den Eindruck, dass hier einige Dinge zusammenkommen: ihr Baby wird für ein nur zögernd zunehmendes Baby relativ selten angelegt, es bekommt mit der Flasche zusätzliche Nahrung, so dass der Brust ein geringerer Bedarf vorgegaukelt wird, als er tatsächlich besteht und eventuell trinkt Ihr Kind nicht mehr absolut korrekt an der Brust. Ich kann Ihnen nun nur wärmstens ans Herz legen, sich an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe zu wenden, die sich anschauen kann, wie Ihr Kind trinkt und wie es angelegt ist. Die Kollegin kann Ihnen dann ganz gezielt sagen, was Sie tun können, damit das Kind optimal an der Brust trinkt und mit Ihnen besprechen, wie Sie Ihre Milchmenge an den Bedarf des Babys anpassen können. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Bis Sie eine Kollegin erreichen können, hier einige Tipps zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. So oft, wie Sie es nur können. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Die Kollegin kann dann auch mit Ihnen besprechen, welche Pumpe am geeignetsten ist und ob es in Ihrer Situation überhaupt notwendig ist, zu pumpen. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Scheuen Sie sich nicht, sich an eine Kollegin vor Ort zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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