Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zu viel stillen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zu viel stillen?

Nami2019

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Hallo, meine Tochter ist fast ein Jahr alt und stillt zwar nicht mehr sooo oft wie noch vor einer weile aber doch schon sehr häufig Feste Nahrung verweigert sie bzw man kann sie zu etwas überreden wenn man sie ablenkt (das scheint für mich aber nicht richtig!) Mittags isst sie mit Ablenkung 20g abends bekommt sie getreideobstbrei wenn wir alle etwas essen will sie auch und da klappt das auch ganz freiwillig sie schreit nicht und isst während mein Mann isst auch manchmal sogar fast die komplette Menge... Vormittags stillen wir gar nicht mehr nur zum Frühstück danach zum einschlafen mittags am Nachmittag 2-3 Mal und eben nachts kommt sie Mal nur 4 Mal Mal 6 Mal Für mich ist es bis auf nachts auch alles so in Ordnung vor allem weil wenn sie doch Mal mehr isst und weniger stillt sie sofort wieder Verdauungsprobleme bekommt. Nun sagt aber jeder ich soll aufhören zu stillen sie wird schon essen, jedoch möchte ich sie nicht zwingen zu essen... Ich denke sie wird es schon früher oder später von selbst tun ich biete ihr immer wieder etwas an entweder sie isst es oder eben nicht... Bis vor kurzem sah es noch aus als würde sie niemals essen da stillte sie Tags alle zwei Stunden und nachts 0,5-1h Daher wollte ich einfach Mal fragen, wie Sie das sehen?


Biggi Welter

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Liebe Nami2019, die Empfehlung lautet, dass während der gesamten Stillzeit weiterhin nach Bedarf gestillt wird. Im ersten Lebensjahr ist Milch die Hauptnahrungsquelle und es soll und darf nach Bedarf gestillt werden. Bitte lass zunächst einmal die Zink- und Eisenwerte kontrollieren, denn es kann gut sein, dass dein Baby einen Mangel hat und deshalb so appetitlos ist. In diesem Alter sollte langsam nachgeschaut werden, wenn ein Kind die Beikost so ablehnt. Beides kann die Ursache für ein schlecht essendes Kind sein. Wichtig ist irgendwann nach dem ersten Geburtstag wirklich, dass die Ursache für die Essensverweigerung gefunden wird und nicht, dass mit dem Kind eine Gewaltkur inklusive plötzlichen (und traumatischem) Abstillen veranstaltet wird. Gleichzeitig solltest Du weiterhin versuchen, deinem Kind feste Nahrung anzubieten. Setze auf den Nachahmungstrieb des Kindes und biete ihm an, was auch ihr esst (natürlich nur, wenn es sich um etwas babygeeignetes handelt). Stillkinder sind durch die immer wieder auftretenden Geschmacksveränderungen der Muttermilch (je nach dem was die Mutter isst, schmeckt die Milch unterschiedlich) an den Speiseplan der Mutter gewöhnt und lehnen andere Nahrung dann oft ab. Wenn Du zum Beispiel nie gekochte Karotten isst, dann kennt dein Kind diesen Geschmack nicht über die Muttermilch und wird sie höchst wahrscheinlich auch vom Löffel ablehnen. Was sollst Du denn machen? Dein Kind in einen Schraubstock spannen, ihm die Nase zuhalten, damit es den Mund auf macht und ihm dann unter Zuhilfenahme eines Kartoffelstampfers feste Nahrung in den Magen zwingen? Was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, umso schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Probiere es einfach weiterhin immer wieder aus lass die Werte kontrollieren. LLLiebe Grüße Biggi


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