Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zu viel stillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zu viel stillen

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich stille unsere 1Jahr alte Tochter noch morgens, vormittags, nachmittags und nachts, da sie noch immer nicht so gerne isst.ISt eigentlich ok, aber ich merke, dass es mir immer schlechter geht. Ich habe zur Zeit sehr starken Schwindel, Übelkeit und einfach nicht gut. Was kann ich tun, um sie weiter weg von der Brust zu bekommen? Aus der Flasche trinkt sie nicht und vormittags und nachmittags kann sie nicht ohne Brust einschlafen. Und dann noch eine Frage. Um den Blutdruck zu steigern trinke ich jetzt nachdem sie vormittags eingeschlafen ist einen Kaffee. Das nächste stillen ist in 5-6Std. Ist das ok? Bekommt sie dann noch viel Koffeein ab? Vielen Dank schonmal Gruss Emilia


Biggi Welter

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Liebe Emilia, Ihre Übelkeit, Schwindel usw. sind sicher nicht durch das Stillen bedingt (kann eine erneute Schwangerschaft bestehen?), denn das Stillen laugt eine Frau nicht aus. Lassen Sie sich deshalb unbedingt ärztlich untersuchen, um herauszufinden, was Ihnen fehlt. Wenn Sie sich sicher sind, dass Sie jetzt abstillen wollen, dann bitte nicht von jetzt auf gleich, denn das ist weder für Sie noch für Ihr Kind gut. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab“. Das bedeutet, dass Sie Ihrem Kind die Brust nicht von sich aus anbieten, aber auch nicht ablehnen, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Ihre Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Sie müssen die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Sie viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmen, die Ihrem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Sie Ihr übliches Verhalten in bestimmten Situationen verändern. Wenn Sie zum Beispiel sitzen bleiben anstatt sich hinzulegen, wenn Sie Ihr Kind zum einschlafen bringen. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal ist es sinnvoll, wenn der Vater das abendliche Zubettbringen übernimmt. Manchmal bringt es das Abstillen auch weiter, wenn Sie das Stillen immer dann, wenn Ihr Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschieben. Das können Sie flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Sie können auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Außerdem möchte ich Ihnen das Buch „Wir stillen noch - über das Leben mit gestillten Kleinkindern“ von Norma J. Bumgarner empfehlen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich. Wichtig ist, dass Ihr Kind weiterhin Ihre Liebe und Zuneigung spürt. Sie entziehen Ihm die Brust, aber nicht die Mutter. Gegen mäßigen Kaffeegenuss oder Cola ist in der Stillzeit normalerweise nichts einzuwenden. Auch nicht gegen koffeinhaltigen Kaffee. Der Koffeingehalt von drei oder weniger Tassen Kaffe am Tag (eine Gesamtmenge von höchstens 750 ml) stellt bei den meisten stillenden Müttern und ihren Babys kein Problem dar (Nehlig und Debry, 1994). Allerdings sind manche Mütter und Babys empfindlicher als andere.Bei der Berechnung des Koffeinkonsums muss sichergestellt sein, dass Du alle möglichen Quellen für Koffein berücksichtigst, also Kaffee ebenso wie Eistee oder heißen Tee, Cola und andere koffeinhaltige Limonaden sowie alle frei verkäuflichen Medikamente, die Koffein enthalten. Nimmt eine stillende Mutter mehr Koffein zu sich, als sich in fünf Tassen (mehr als 750 ml) Kaffee befindet, kann sich das Koffein im Körper des Babys ansammeln, und es können sich die Symptome einer durch Koffein verursachten Übererregbarkeit zeigen. Ein durch Koffein überreiztes Baby hat weit geöffnete Augen, ist lebhaft und munter, schläft über einen längeren Zeitraum hinweg nicht und kann außergewöhnlich quengelig sein. Aber wie gesagt, die meisten Babys vertragen es ganz problemlos, wenn ihre Mutter Kaffee oder Cola trinkt. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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