Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zu viel Muttermilch - was kann ich tun?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zu viel Muttermilch - was kann ich tun?

mamabear

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Hallo! Mein kleiner Mann ist nun fast 5 Wochen alt und seit ca. 2 Wochen habe ich scheinbar zu viel Milch in meinem Brüsten. Sobald mein Sohn anfängt zu trinken schießt die Milch raus und sein kompletter Mund und alles drum rum ist voll mit Milch und es läuft alles an seinem Gesicht runter und das Spucktuch, das ich immer unter sein Gesicht lege ist an der Stelle auch immer voller Milch. Er windet sich immer beim stillen und ist total unruhig. Er dockt immer wieder ab und fängt dann an zu weinen. Sobald ich ihn wieder andocke ist für ein paar Sekunden alles ok und dann geht das wieder los. Nach dem stillen (also wenn ich versuchen möchte Bäuerchen zu machen) spuckt er meistens wieder viel Milch aus. Manchmal spuckt er dann noch im Laufe der nächsten 2 Stunden immer wieder Milch aus. Habe gehört abpumpen sollte ich die Brust vorher nicht, um die Milchbildung nicht noch mehr anzuregen. Was kann ich sonst tun? Ausstreichen habe ich probiert, allerdings ist das eine Riesen Sauerei. Bei mir spritzt die Milch nicht immer raus sondern läuft nur so an meinen Händen runter ... vielleicht stelle ich mich einfach nur doof an. Ich muss dazu sagen, dass ich nur mit Stillhütchen stille, da mein kleiner meine Brustwarzen nicht richtig fassen kann (ich habe recht flache Brustwarzen). Versuche zwischendurch auch immer mal wieder ohne Hütchen, aber das klappt leider nicht. Durch das alles ist das stillen für uns einfach alles andere als entspannt. Die Frage ist dann auch was ich mache, wenn ich mit dem kleinen mal unterwegs bin. Anfangs habe ich Milch abgepumpt und diese in einer Flasche mitgenommen. Hat super geklappt! Aber jetzt soll ich ja nicht mehr abpumpen. Unterwegs stillen geht auch nicht. Wie kann ich das dann handhaben?


Biggi Welter

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Liebe mamabear, beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau. Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn Du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass Du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht. Wenn Du mit den Stillhütchen gut zurecht kommst, besteht kein Grund zur Sorge, allerdings sind die Dinger lästig und Du kannst in diesem Alter schon versuchen darauf zu verzichten. Die folgenden Vorgehensweisen haben sich bewährt: Schrittweises Abschneiden der Spitze des Stillhütchens. Einige Mütter entwöhnen ihre Babys erfolgreich von den Stillhütchen, indem diese umstülpen und dann jeden Tag (oder vor jedem Stillen, wenn das Baby dies akzeptiert) einen dünnen Streifen aus der Mitte herausschneiden, bis nichts mehr übrig bleibt. Zum Schneiden wird eine scharfe Hautschere oder eine Rasierklinge verwendet. Bei einem Stillhütchen aus Silikon darf diese Methode nicht angewendet werden, weil beim Schneiden scharfe Kanten entstehen. Das Stillhütchen schnell wegziehen, während das Baby an der Brust trinkt. Das Baby trinkt zu Beginn mit dem Stillhütchen. Nachdem der Milchspendereflex eingesetzt hat, wird das Stillhütchen schnell weggezogen und das Baby direkt an die Brust angelegt. Das Stillhütchen mit Stoff ausstopfen. Manche Mütter haben ihren Babys die Stillhütchen abgewöhnt, indem sie diese mit etwas sauberem Stoff ausgestopft und das Stillhütchen zu Beginn der Stillmahlzeit wie gewohnt angelegt haben. Das Baby wird merken, dass es die Milch nur direkt von der Brust bekommt und allmählich die Brust dem Stillhütchen vorziehen. Probiers doch mal ohne Stress. Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst, auch mit dem Abpumpen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi


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