Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wunsch weiterzustillen

Frage: Wunsch weiterzustillen

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Hallo Frau Welter und Frau Heindel, unsere kleine Maus ist jetzt 2 1/2 Monate alt. Nachdem ich am Anfang ein paar Schwierigkeiten hatte, stille ich jetzt aber ohne die kleine zuzufuettern. Da ich aber selbstaendig bin, muss ich ab Februar (also wenn die kleine gerade 4 Monate alt ist) wieder vollzeit arbeiten. Was kann ich tun damit ich der Kleinen weiterhin meine Milch geben kann? Ich habe auch eine Milchpumpe gekauft aber wie oft muss ich pumpen und ab wann soll ich anfangen? Wie lange kann man die Milch aufbewahren? Ich hoffe Sie koennen mir helfen und danke schon mal im voraus


Biggi Welter

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Liebe rewi, unzählige Frauen weltweit arbeiten ganztags und ihre Babys bekommen dennoch bis zum Beginn der Beikost nichts anderes als die Milch ihrer Mutter. (Volles) Stillen und Arbeiten lässt sich kombinieren. Du kannst weiter stillen, bis Du deine Arbeit aufnimmst und gleichzeitig anfangen, dich mit der Pumpe vertraut zu machen. Das Üben mit der Flasche im Vorfeld wird zwar immer wieder propagiert, aber meist führt es nur zu vielen Tränen auf beiden Seiten, vor allem, wenn das Baby noch so klein ist. Frauen, die Berufstätigkeit und Stillen verbinden, machen fast immer die Erfahrung, dass es sehr gut geht, das Kind weiter nach Bedarf zu stillen und auch nach der Wiederaufnahme der Berufstätigkeit in den Zeiten, in denen Mutter und Kind zusammen sind nach Bedarf zu stillen. Das Kind weiß sehr genau, dass das Stillen etwas ist, was an die Mutter gekoppelt ist, dass andere Betreuungspersonen es nicht stillen und während deiner Abwesenheit muss es nicht zwingend eine Flasche bekommen. Abgepumpte Muttermilch oder auch künstliche Säuglingsnahrung können auch mit einem Becher oder einem Softcup gegeben werden. Lass dir einmal zeigen, wie einfach es sein kann, ein Baby mit dem Becher zu füttern. Mit der richtigen Technik ist das Bechern nicht aufwändiger als Flasche zu geben. Du kannst zum Beispiel so vorgehen: o Du stillst ausschließlich bis Du wieder anfängst außer Haus zu arbeiten. Etwa vier Wochen vor Arbeitsbeginn, fängst Du an das Abpumpen und Handausstreichen zu erlernen. Die Milch die Du beim Üben gewinnst, kannst Du schon als Vorrat einfrieren. Sobald Du dann arbeitest sind, kannst Du dort abpumpen (zum Beispiel in einem leeren Seminarraum, einem Sanitätsraum, einem Büro, im Auto ...). Als stillender Mutter stehen dir in Deutschland nud Österreich bezahlte Pausen zum Abpumpen oder Stillen zu. Die Milch kannst Du aufbewahren (entweder in einem Kühlschrank oder auch in einer Kühlbox mit Kühlakkus), so dass dein Kind sie während deiner Abwesenheit bekommen kann. Wenn Du mit dem Baby zusammen bist, kannst Du ganz "normal" stillen. Bei den ersten Pumpversuchen wirst Du vermutlich nur relativ kleine Mengen (5 ml sind schon ein Erfolg) gewinnen können. Mehr als 30 ml zwei oder drei Mal täglich solltest Du zunächst nicht abpumpen, da Du sonst zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingreifst. Wenn Du dann arbeitest, kannst Du selbstverständlich mehr abpumpen, um die durch die Trennung ausgefallenen Stillzeiten ersetzen zu können. DEN idealen Zeitpunkt für das Abpumpen für jede Frau gibt es nicht. Du musst einfach ausprobieren, wann es bei dir am besten geht. Manche Frauen pumpen unmittelbar nach dem Stillen noch etwas ab, andere etwa in der Mitte zwischen zwei Stillzeiten oder aber auch während des Stillens an der anderen Seite. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Nach Möglichkeit solltest Du keine zu großen Mengen auf einmal abpumpen, um nicht zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage einzugreifen. Mengen zwischen 30 und 50 ml zwei oder drei Mal täglich ergeben recht rasch einen stattlichen Vorrat. Muttermilch, die über einen Zeitraum von 24 Stunden abgepumpt wird, kann gesammelt und dann zusammen eingefroren werden, vorausgesetzt die einzelnen Portionen wurden bei Temperaturen zwischen 0 und 15 °C aufbewahrt. Du musst auch keine Sorge haben, dass Du deinem Kind durch das Pumpen etwas wegnimmst. Falls Du kannst, lege deinen Berufstart auf einen Mittwoch oder Donnerstag (vorausgesetzt Du arbeitest von Montag bis Freitag), dann habt ihr nicht gleich eine ganze Arbeitwoche vor euch, sondern könnt nach zwei bis drei Tagen erst einmal verschnaufen. Rechne damit, dass dein Kind sich nach deiner Rückkehr auf dich "stürzen" wird und die Nächte zunächst einmal deutlich unruhiger werden. Viele berufstätige Mütter erleben, dass ihr Kind nachts Mama "tanken" muss. Sobald dein Kind dann Beikost isst, kannst Du weniger pumpen und schließlich könnt ihr Beikost und Stillen so kombinieren, dass Du gar nicht mehr abpumpen musst. Das war jetzt eine sehr umfangreiche Antwort, ich hoffe, das ist ok so! LLLiebe Grüße, Biggi


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