Mitglied inaktiv
Liebe Frau Welter, ich hatte Sie schon einmal um Ihre Meinung zum Thema Abstillen bei einem nun 20 Wochen alten Kind gefragt. Ich habe mir sehr zu Herzen genommen, dass Sie mir noch zum weiterstillen geraten haben. Ich möchte nun zumindest morgens, abends und nachts noch stillen. Tagsüber schaffe ich es aber einfach nicht mehr länger. Ich bin beruflich (zumindest drei Tage die Woche) sehr viel unterwegs, und ich bin schon in die unmöglichsten schweißtreibenden Situationen gekommen (abpumpen auf der Zugtoilette, rastloses Suchen an innerdeutschen Flughäfen, wo ich jetzt noch schnell mal abpumpen könnte); oft ist es auch so, dass ich in einem Meeting bin und nur noch "mit den Hufen" scharre und sich schon nasse Flecken auf meinem Oberteil bilden, ich aber einfach nicht rauskann. Ich selbst habe in der Arbeit gar keine Pausen mehr, und komme kaum noch zum essen. Ich bin wirklich am Ende, hinzu kommt natürlich noch der Schlafmangel. Meine Frage: ich glaube schon mal gelesen zu haben, dass man die Brust "daran gewöhnen" kann, untertags weniger bis nichts mehr zu produzieren. Vermutlich kann man sie aber nicht daran gewöhnen, nur an drei Tagen die Woche untertags nichts mehr zu produzieren, oder?!? D.h. die vier restlichen Tage, die ich mit meiner Tochter alleine bin, müsste ich ihr dann auch konsequenterweise untertags die Flasche geben. eine weitere Frage: wäre es nun Ende des 5. Monats nicht sinnvoller, mit Beikost zu beginnen? Ich habe allerdings ein allergiegefährdetes Kind, so dass vermutlich HA-Nahrung zumindest bis Jahresende das beste wäre. Oder wird es dann für die Kleine zu viel, wenn man sie erst tagsüber an Fertignahrung gewöhnt und dann nach 4-6 Wochen mit Brei anfängt? ich fasse nochmal zusammen, es ist jetzt ziemlich konfus: also: ich möchte zumindest die 2 Mahlzeiten untertags baldmöglichst ersetzen, da ich das mit dem Abpumpen nicht mehr schaffe. Ist es sinnvoll, da mit HA-Nahrung anzufangen, oder sollte ich gleich auf Brei umsteigen? Sie macht momentan übrigens nicht den Eindruck, als sei sie an festerem Essen grundsätzlich interessiert. Und: gibt meine Brust dann noch für morgens, abends und nachts genügend Milch "her", wenn ich untertags nicht mehr abpumpe? Vielen vielen Dank für Ihre Hilfe!! Judith
Liebe Judith, wenn Sie Ihrem Kind etwas Gutes tun wollen, dann verzichten Sie noch etwa einen Monat auf jegliche Form von Beikost. Selbst wenn Ihr Baby nicht allergiegefährdet wäre, so ist die zu frühe Einführung der Beikost immer eine starke Belastung für den noch unreifen Darm und belastet auch die Nieren enorm durch die erhöhte Molenlast. Es ist sinnvoll mit der Beikost zu beginnen, wenn das Baby die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: • es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, • der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Dies ist meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Auch Babys, die mit künstlicher Säuglingsnahrung gefüttert werden, sollten in den ersten sechs Monaten keine andere Nahrung erhalten. Am besten gehen Sie so vor, dass Sie Ihr Kind zunächst anlegen, aber es sich nicht vollständig satt trinken lassen, sondern anschließend noch die Flasche anbieten. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das müssen Sie ausprobieren. Allmählich steigern Sie die Menge der Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche können Sie dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher Mahlzeit Sie beginnen, bleibt Ihnen überlassen. Nach Möglichkeit sollten Sie nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzen. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpen Sie gerade so viel Milch ab oder streichen von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Besprechen Sie mit Ihrer Kinderärztin/arzt welche künstliche Säuglingsnahrung Sie verwenden sollten. Pre Nahrung kann wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden und ist als Ersatz für die Muttermilch für das gesamte erste Lebensjahr (bis das Kind an normale Kuhmilch gewöhnt werden kann) geeignet. Es wird eine Weile dauern, bis sich Ihre Brust an die Umstellung gewöhnt hat, sollten Sie das Gefühl haben, dass die Milch zu sehr zurück geht, können Sie dann wirder zusätzlich pumpen. Ich hoffe, ich konnte Ihnen etwas weiterhelfen und hoffe, dass Sie mit den Tipps gut zurecht kommen. Sollten Sie noch Fragen haben, bin ich gerne für Sie da. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
noch etwas: wie stelle ich es "am besten" an, damit ich keinen Milchstau und insbesondere keine Brustentzündung bekomme?
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