Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Woher plötzlich so ein "Brustfetischist"?

Frage: Woher plötzlich so ein "Brustfetischist"?

MamaVonTristan

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Hallo Biggi! Unser Sohn ist 14 Monate und am Anfang musste ich lange "kämpfen" weil er die Brust abgelehnt hat. Mit der Zeit hat es sich gelegt, hat aber nie lang genuckelt - 10 Min an der Brust und er war zufrieden. Seit ca 2 Wochen ist er aber zum richtigen Brustfetischisten mutiert! Er kann bis zu einer Stunde an der Brust hängen. Verlangt sie auch ständig - zieht mein T-short hoch, schreit wenn ich es ablehne. Am Tag hängt er insgesamt ca 7 Std an der Brust! dabei ist er genügend Beikost (mit ganz wenig Salz), trinkt ausreichend Tee (ungesüsst). Ich merke auch dass ich wieder mehr Milch habe. Bis vor kurzem hat unser Kleiner die Brust nur zum einschlafen gebraucht und nun sowas! Hast du vielleicht eine Idee woran es liegen könnte? Vielen Dank im Voraus und einen guten Rutsch!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe MamaVonTristan, Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags so hoch geschlagen sind, dass das Kind keinen Weg mehr weiß, um mit sich selbst und der Umgebung ins Reine zu kommen. Das Stillen bietet in dem Alter der ersten Ablösung wichtige emotionale Hilfe Dein Kind kann immer wieder den "Heimathafen" ansteuern, wenn etwas beängstigend ist. Wenn es für dich okay ist, dann warte einfach ab, es wird sich von ganz alleine wieder ändern. Wenn nicht, musst Du deinem Kind klar erklären, dass Du nicht mehr sooft stillen möchtest. Ich werde dir jetzt ein paar Möglichkeiten aufzählen, ein älteres Stillkind von der Brust zu entwöhnen. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Außerdem möchte ich dir das Buch „Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga Stillberaterin (also auch bei uns) und im Buchhandel erhältlich ist. Wichtig ist, dein Kleiner spürt, dass Du ihm zwar die Brust entziehst, nicht aber deine Liebe. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen. Ich hoffe, die Antwort hilft dir ein wenig weiter. LLLiebe Grüße, Biggi


MamaJonathan

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Hallo, genau diese Phase hatten wir auch mit ca. 14 Monaten. Wo er vorher tagsüber nichts von der Brust wissen wollte und viel zu ungeduldig war, um zu stillen, war er auf einmal nicht mehr wegzubekommen. Sobald ich auf dem Boden saß, kam er auf meinen Schoß gekrabbelt und versuchte, meinen Pullover hochzuschieben oder die Brust aus dem Ausschnitt zu ziehen. Zu Hause war das ja noch ok, aber unterwegs war mir das schon unangenehm. Einmal wollte er sogar bei meiner Mama die Brust rausziehen:-). Das ganze war mit 16 Monaten vorbei und dauerte ca. 6 Wochen. Wenn ich ihm jetzt tagsüber die Brust anbieten will, lacht er, schmust kurz seinen Kopf an der Brust und will schon wieder losflitzen. Nur Geduld, das gibt sich wieder Alles Gute


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