Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Woher bekomme ich Hilfe

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Woher bekomme ich Hilfe

Milva88

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Hallo, ich habe nun viele Ihrer Antworten gelesen und verstanden, dass ich um das viele Stillen nicht herum kommen werde (Flasche und Schnuller lehnt mein Sohn ab obwohl wir es seit seiner Geburt regelmäßig versuchen). Zu meiner Situation: Mein Sohn ist nun fünf Monate und ich stille seit er auf der Welt ist alle anderthalb bis zwei Stunden. Auch nachts und ich bin jetzt an meiner absoluten Belastungsgrenze angelangt und fühle mich kurz vor dem Burnout, weine tagsüber oft und weiß nicht woher ich Hilfe bekommen kann. Der Schlafmangel ist massiv, da ich ab ca. 3 Uhr nachts nach dem Stillen nicht mehr einschlafen kann. Mein Partner hilft nicht, ich sehe die Beziehung als gescheitert an. Tagsüber ist mein Sohn auch extrem anspruchsvoll. Alle 10 Minuten muss etwas anderes gespielt werden, sonst weint er. Er kann sich nicht alleine beschäftigen. Schon ein Toilettengang meinerseits wird mit weinen begleitet, Zähne putzen, umziehen: Alles unmöglich. Babywippe mag er nicht, MaxiCosi auch nicht gern. Ich habe meine Mutter am Ort. Aber sie ist schon 70 und möchte gerne helfen, aber mit meinem Sohn auch total überfordert. Ich wohne sehr ländlich. Die restliche Familie, die am WE mal unterstützen könnte hilft mir auch nicht weiter, da mein Sohn inzwischen fremdelt und nicht alleine bei jemand anderem bleibt. Ich habe schon versucht privat eine Haushaltshilfe zu bekommen über verschiedene Foren und die Caritas - Fehlanzeige! Ich kann meinen Alltag nicht mehr bewältigen. Einkaufen, Toilette oder Bad reinigen, essen ohne Still- oder Spielunterbrechung, alles unmöglich. Meine Katze wird am WE ins Tierheim gebracht, da ich die tägliche Fellpflege nicht mehr leisten kann, auch hier habe ich versucht evtl. ein Kind oder einen Teenager aus dem Dorf zur Unterstützung zu bekommen. Wieder Fehlanzeige. Woher kann ich noch Hilfe bekommen um meinen Alltag bewältigen zu können?


Biggi Welter

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Liebe Milva88, das hört sich für mich schon fast nach einer Depression an und du brauchst jetzt dringend Hilfe! Bitte geh zum Arzt und bitte ihn darum, dir zunächst eine Haushaltshilfe „zu verschreiben“ (wegen chronischer Erschöpfung), so findest du sicherlich schnell jemanden. Auch brauchst du Gespräche mit einem Psychologen, denn du hörst dich wirklich sehr traurig an und fühlst dich alleine und verlassen. Bis dahin versuche, dir die Tage so leicht wie möglich zu machen. Die Tage sind einfacher, wenn das Baby am Alltag teilnehmen kann. Dazu ist ein Tragetuch das optimale Hilfsmittel. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Das Baby kann die Nähe der Mutter spüren, es wird sich an ihrem Körper beruhigen, Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und du hast mindestens eine Hand frei (und auch deinen Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuche es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön „Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglicht es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und die Perspektive zu teilen. Viele Kinder brauchen getragen nicht so arg oft die Brust. Lieben Gruß, ich wünsche dir von Herzen, dass du Hilfe bekommst. Biggi


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