Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wieviele Milchmahlzeiten?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wieviele Milchmahlzeiten?

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Hallo, ich habe mich entschlossen Svea nur noch nachts zu stillen. Tagsüber möchte ich jetzt auf Flasche umstellen, weil Svea von meiner Milch leider nicht mehr zunimmt und sie im Moment viel Flüssigkeit braucht zum Gesundwerden. Es fällt mir sehr schwer, aber es geht einfach nicht mehr anders. Jedoch möchte ich das nächtliche Stillen gerne beibehalten. Wie mache ich das am Besten? Ich habe ihr heute nachmittag einfach mal etwas 1er-Milch angeboten und sie hat zumindest 50 ml getrunken. Im Krankenhaus hat man mir geraten erstmal keine neue Breimahlzeit einzuführen (Svea bekommt morgens und abends Brei), sondern Flasche zu füttern, das sie die Flüssigkeit dringend braucht. Kann ich es denn so machen, dass ich ihr heute nacht die Brust gebe, morgen früh die Flasche und nachmittags wieder stille? Soll ich das dann erstmal ne Woche so machen und dann die nachmittagsmahlzeit durch Flasche ersetzen? Ich möchte aber wenigstens nachts und abends vorm Einschlafen das Stillen beibehalten. Mein KiA meinte heute zu mir, dass die Muttermilch jetzt für Svea keinen Nutzen mehr hat. Stimmt das echt? Lg. Melanie mit Svea (fast 7 Monate alt)


Biggi Welter

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Liebe Melanie, nach sechs Monaten enthält die Muttermilch noch die gleichen Inhaltsstoffe wie vorher. Die Milch wird ab sechs Monaten keineswegs plötzlich "schlechter" oder "weniger gehaltvoll". Der Kaloriengehalt der reifen Muttermilch liegt bei etwa 68 kcal/100 ml. Reife Muttermilch enthält etwa 7,3 g/100 ml Laktose sowie kleinere Mengen anderer Kohlenhydrate (Oligo und Polysacharide, Glykoproteine, Glukosamine usw.). Der Fettgehalt der reifen Muttermilch beträgt 4,2 g/100 ml, wobei der größte Teil davon auf die Triglyceride entfällt. 57 % der Fettsäuren der Muttermilch sind ungesättigt. Der Fettanteil der Muttermilch beinhaltet auch die fettlöslichen Vitamine, Phospolipide und Cholesterin. Reife Muttermilch enthält 0,9 g/100 ml Eiweiß. Zu den Molkeneiweißen gehören die Immunglobuline, Lysozym, Laktoferrin und Alphalaktalbumin. Außerdem enthält Muttermilch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Weitere Bestandteile sind Hormone, Enzyme und Wachstumsfaktoren. Reife Muttermilch bleibt in Bezug auf Kaloriengehalt, Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate usw. in ihrer Zusammensetzung während der gesamten Stillzeit gleich, lediglich bei den Antikörpern und bei einigen Vitaminen und ergeben sich Veränderungen. So steigt der Antikörpergehalt mit etwa einem halben Jahr und dann nochmals im zweiten Lebensjahr (jeweils dann, wenn das Kind mobiler wird und mehr Kontakt mit der Außenwelt aufnimmt) an. In der Abstillphase kommt in Bezug auf den Salzgehalt zu Veränderungen. Du kannst natürlich abstillen und die Flasche geben und vielleicht klappt es mit der Zwiemilchernährung auch gut, probiere es einfach. Leider passiert es aber manchmal, dass ein Baby sich recht schnell zur Flasche hin abstillt und die Brust verweigert. Du könntest auch versuchen, die Maus möglichst oft zu stillen und die zusätzliche Milch mit einem Becher oder einem Löffel geben. Löffeln ist sicher relativ aufwändig und dauert relativ lange, doch die Becherfütterung ist mit etwas Übung nicht zeitaufwändiger als das Füttern mit der Flasche. Zum Becherfüttern gibt es spezielle Becher, aber Du kannst auch einfach einen kleinen Becher in der Größe eines Schnapsglases (oder den Verschlussbecher von Babyflaschen) verwenden. Der Vorteil der Säuglingsbecher ist, dass sie eine Maßskala haben Du weißt also, ob Du 30 oder 40 g hineingetan hast. Bei der Becherfütterung wird der Becher dem möglichst aufrecht im Schoß der Mutter/des Vater sitzenden Kind an die Unterlippe angelegt. Du kippst den Becher dann langsam und vorsichtig, so dass die Milch in den Mund des Babys läuft. Achte darauf, dass immer nur so viel Milch fließt, wie das Baby problemlos schlucken kann und setze immer wieder ab. Wird die Becherfütterung richtig durchgeführt verschlucken sich die Babys nicht. Bereits frühgeborene Babys können mit dem Becher gefüttert werden. Spezielle Babyfütterbecher gibt es von den Firmen Ameda und Medela und können in der Apotheke bestellt werden. Ich hoffe, deine Kleine nimmt bald wieder gut zu! LLLiebe Grüße Biggi


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