Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie schläft mein Baby nachts endlich länger als 2 Stunden am Stück?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wie schläft mein Baby nachts endlich länger als 2 Stunden am Stück?

Kira1

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Hallo liebe Biggi, Mein Sohn ist nun 11 Monate alt und nachts wird er noch immer alle 2 Stunden wach. Ich bin verzweifelt weil meine "Wunderkräfte" nun langsam nach lassen und ich einfach nur noch erschöpft bin. Seitdem er 5 Monate alt war wurde er nachts stündlich wach und wollte an die Brust. Nach 5 Monaten habe ich den Beschluss gefasst ihn zu stillen aber wach ins Bett zu legen, sodass er ohne Brust einschlafen und sich auch nachts selbst beruhigen kann. Soviel zur Theorie. Er schläft also durch streicheln ein und seit einer Woche auch in seinem Zimmer. Wir sind nun bei einem 2 Stundenrhytmus. Das ist nicht die Besserung wie ich sie mir erhofft habe. Ich versuche ihn zwischendurch durch streicheln wieder zu beruhigen weil ich ihm nicht alle 2 Stunden die Brust geben möchte. Manchmal klappt es, manchmal gibt es ein riesen Theater und er ist eine Stunde wach. Was kann ich tun, um hier Ruhe rein zu bekommen? Ganz radikal abstillen? Liebe Grüße Kira


Biggi Welter

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Liebe Kira, auch ein radikales Abstillen wird die Situation nicht verbessern, sondern eher verschlechtern. Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es Dich so viel braucht. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich Dein Kleines weiter entwickelt! Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der Du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Wichtig ist auch, dass Du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby. • Nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige Dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann Dir auch Deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, Deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für Deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für Dich tust ... • Vielleicht findest Du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit Deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du Dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. Es tut mir leid, dass ich keine anderen Tipps habe und hoffe, Du bist nicht enttäuscht von meiner Antwort. Lieben Gruß Biggi


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