Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

wie lange noch??????????????

Frage: wie lange noch??????????????

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, meine Tochter ist 6,5 Monate alt und seit ca. 1 Monat versuche ich sie an Beikost zu gewöhnen. Am Anfang war sie an den Möhren sehr interessiert aber es liess schnell nach. Mittlerweile fängst sie bereits nach ein paar Bissen an zu würgen und zu weinen. Ich habe auch schon ein anderes Gemüse ausprobiert mit dem gleichen Ergebnis. Dann habe ich sie eine Woche mit dem Essen " in Ruhe gelassen" und sie wieder komplett gestillt um es danach nochmals zu versuchen. Keine Besserung. Ich möchte sie wirklich gerne zum Essen bekommen, weil ich das Stillen wirklich leid bin und auch in diesem Alter keinen Sinn mehr darin sehe. Mein Wunsch war es, sie jeden Monat an eine neue Mahlzeit zu gewöhnen. Seit ca. einer Wocher schläft sie auch nicht mehr so gut durch und wacht morgens um ca. 5.oo Uhr auf. Ich vermute, dass sie von der Muttermilch einfach nicht mehr so lange satt wird. Nachdem ich heute erneut eine neue Gemüsevariation (Mais mit Kartoffelpürree und Pute) ausprobiert habe und es nicht klappte, überlege ich, einen Haferflockenbrei zum Abendessen anzubieten. Was halten Sie davon? Heisst es nicht immer, man soll erst die Mittagsmahlzeit und auch erst Gemüse einführen (wegen Eisen und dergleichen)? Was für einen Brei empfehlen Sie für den Abend und überhaupt? Ich bin im Moment völlig verzweifelt. Wie lange hängt mein Kind noch an der Brust? Vielen Dank im voraus Alexandra


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Alexandra, auch wenn Sie bei einem halbjährigen Baby keinen Sinn mehr im Stillen sehen, so ist es für ein Baby in diesem Alter das Normale, dass die Brust weiterhin eine sehr hohe Bedeutung hat und Muttermilch noch lange die Hauptnahrungsquelle ist. Es ist in unserer Gesellschaft so verbreitet, dass ein Baby nur etwa sechs Monate gestillt wird (wenn überhaupt so lange) und dann auf eine Brustattrappe und ein Muttermilchersatzprodukt gewechselt wird, dass viele Menschen ganz vergessen haben, dass das Stillen weit über das erste halbe Jahr hinaus die natürliche und normale Form ein Kind zu ernähren ist. Gerade im Alter von etwa sechs Monaten gibt es unzählige Gründe, warum ein Kind NICHT durchschläft. Das liegt jedoch nicht unbedingt an der Ernährung, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht, die keinerlei Zusammenhang mit der Ernährung haben. Wenn Sie jetzt stillmüde sind und definitiv abstillen wollen, Ihr Baby jedoch noch nicht bereit ist, Beikost anzunehmen, dann hat es keinen Sinn, das Kind zum Essen zwingen zu wollen. So wenig wie Ihre Tochter in der Lage ist jetzt schon zu laufen, wenn Sie sie einfach auf die Füße stellen, so wenig können Sie sie zwingen feste Nahrung zu essen, ehe sie dazu bereit ist. Sie können Ihrer Tochter immer wieder geduldig Beikost anbieten (aber bitte immer nur ein einzelnes Nahrungsmittel und nicht immer neue Mischungen) und Sie können Sie langsam zur Flasche hin abstillen. Seien Sie sich jedoch bewusst, dass weder das teilweise noch das vollständige Abstillen eine Garantie für längeren Schlaf bedeuten. Ob Sie am Abend oder am Mittag eine Mahlzeit anbieten, macht letztlich keinen wirklichen Unterschied, mit der Ausnahme, dass eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen bei der Einführung neuer Nahrungsmittel am Abend in die Nacht fallen können, was nicht unbedingt sehr günstig ist. Ob zuerst Gemüse oder ein Getreidebrei (z.B. mit Reis) eingeführt wird ist ebenfalls eine Entscheidung jeder einzelnen Mutter. In unserer Kultur ist der Karottenbrei typisch, in anderen Kulturen bekommt ein Baby zuerst Reisbrei oder etwas anderes. Wichtig ist, das Sie keinen Kampf um das Thema „Essen" aufkommen lassen, denn da gibt es dann nur Verlierer. Ihr Kind darf essen, es muss nicht essen. Je mehr Druck Sie ausüben, um so eher wird das Kind sich weiter verweigern. Es gibt viele Mütter, die die Erfahrung gemacht haben, dass das Essen ab dem Zeitpunkt akzeptiert wurde, ab dem die Mutter aufgehört hat, das Kind zum Essen zu drängen. Vermutlich war das jetzt nicht die Antwort, die Sie erwartet haben, aber es gibt keine Möglichkeit, die Entwicklung eines Kindes zu beschleunigen und Geduld ist wohl die wichtigste Elterntugend. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hast du schon mal getestet, ob sie überhaupt Lust auf Brei hat? Will sie vielleicht das haben, was du gerade ißt? Meine Tochter hat mir irgendwann begeistert ein Stück weicher Semmel aus der Hand gerissen und mit Hingabe niedergelutscht. Ihr Essens-Einstieg war dann Vollkornzwieback, Reiswaffel und Brot - die Breie kamen erst später und dann auch nicht völlig püriert, sondern mit ganz kleinen Stückchen, das war ihr lieber, weil es da was zu Mümmeln gab.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.