Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie lange maximal stillen ?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wie lange maximal stillen ?

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, ich bin zum ersten Mal hier und vermutlich wurde diese Frage schon oft gestellt: Wie lange sollte man denn maximal ausschließlich stillen ? Meine Maus kriegt zwar,seit sie ein paar Wochen als ist, abends immer Pre-Milchnahrung (hatte am Anfang Schwierigkeiten mit der Milchmenge - kam abens bloß noch 50 g beim Pumpen)aber sonst habe ich sie voll gestillt. Sie ist am 05.07.2004 geboren, also inzwischen 7 Monate alt. Mein Freund möchte, dass ich sie mindestens ein Jahr lang stille, aber ich lese oft, dass die Babies ab einem gewissen Alter (so etwa 6 Monate ?) mehr als "nur" Muttermilch brauchen. Bis vor kurzem hat Mandy auch so ziemlich durchgeschlafen, aber seit einigen Tagen wird sie nachts wach und läßt sich nur beim Stillen wieder beruhigen (und hat auch Hunger - glaube ich!) Für einen Tipp wäre ich dankbar. Viele Grüße von Suse


Biggi Welter

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? Liebe Suse, es ist sehr wichtig zwischen „vollem“ (=ausschließlichem) Stillen und Stillen allgemein zu unterscheiden. Stillen überhaupt kannst Du so lange es dir und deinem Kind Freude macht und das kann deutlich länger als ein oder zwei Jahre sein. Empfohlen wird eine Vollstillzeit von sechs Monaten und das Weiterstillen mit geeigneter Beikost bis mindestens zum zweiten Geburtstag des Kindes. Für den Beginn der Beikost bietet die Altersangabe `ab sechs MonateA einen Anhaltspunkt, doch es ist immer wichtig, nicht nur den Kalender, sondern auch das Kind anzuschauen. Es ist durchaus möglich, ein Baby deutlich länger als sechs Monate ausschließlich mit Muttermilch zu ernähren, ohne dass es dabei zu Mangelerscheinungen kommt, doch die Initiative sollte immer vom Kind ausgehen. Ein Baby gibt normalerweise deutlich zu erkennen, wann es so weit ist, dass es zusätzlich und ergänzend zur Muttermilch andere Nahrung haben möchte. Die Bereitschaft zur Beikost lässt sich bei einem voll ausgetragenen, gesunden Baby an folgenden Anzeichen erkennen: • es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dies ist bei einem gesunden, voll ausgetragenen Baby etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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hallo! ich stille meine tochter seit 2 1/2 jahren und es ist das beste, was du tun kannst. das verhältnis feste kost und stillen entscheidet deine tochter selbst und gibt es dir zu verstehen. 1) es gibt keine bessere möglichkeit zu beruhigen, denn alle gestillten babys die ich kenne, akzeptieren nichts anderes. 2) es lindert schmerzen im notfall. 3) es schützt vor krankheiten. 4) es fördert die gesamte entwicklung (auch intelligenz)5) ein paar minuten stillen bringt ein quengeliges kind wieder ins gleichgewicht- manchmal wie ein wunder. übrigens herzlichen glückwunsch zu so einem verständnisvollen und gut informierten partner- das ist megaselten! vertraue einfach immer auf deine innere stimme. ich habe meine tochter immer mit viel, viel liebe und respekt behandelt und bekomme es täglich hundertfach zurück! sie ist ein außergewöhnlich fröhliches und sehr ausgeglichenes mädchen geworden. alles gute! gruß ayla


Mitglied inaktiv

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Hallo, Biggi, vielen Dank, die Unterscheidung zwischen ausschließlichem und Sitllen mit Beikost war mir noch nicht so klar ! Jedenfalls lutscht meine Tochter mit Hingabe an Apfelschnitzen und Brotkrusten. Richtig frei sitzen kann sie aber noch nicht. Trotzdem setze ich sie öfter mal in den Hochstuhl (mit verstellter Rückenlehne). Aber wenn ich zufüttere, geht doch die Milchmenge zurück, oder ? Nochmal vielen Dank und Grüße ! Suse


Biggi Welter

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Liebe Suse, ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. So lange Sie Ihr Baby nach der beikost anlegen, wird sich die Milchmenge nicht sehr verringern. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. In Heft 1/2003 des "buLLLetin die andere Elternzeitschrift für den Still und Erziehungsalltag" mit dem Titel "Tischlein deck dich" wird das Thema Beikost ebenfalls ausführlich behandelt werden. Sicher wäre dieses Heft auch etwas für Sie. Das buLLLetin kann sowohl im Abonnement als auch als Einzelheft (buLLLetin Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop auf dieser Seite) bezogen werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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