Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie lange ausschliesslich stillen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wie lange ausschliesslich stillen?

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Hallo Frau Welter, meine Tochter ist 18 Wochen alt. Ich stille voll. Wie lange kann ich meine Tochter ausschliesslich stillen? Gibt es ein Alter, ab dem unausweichlich mit Beikost angefangen werden MUSS, da die Muttermilch das Kind nicht mehr ausreichend ernährt? Ich lese immer wieder "ab dem 6. Monat" mit Beikost anzufangen: heisst das also, wenn das Kind 5 Monate alt ist, denn dann beginnt ja eigentlich der sechste Monat... Ich möchte gerne noch so lange wie möglich stillen, gerne auch ausschliesslich. Vielen Dank für Ihre Antwort. Clau


Biggi Welter

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? Liebe Clau, selbstverständlich gibt es einen Zeitpunkt, zu dem es nicht mehr ausreicht ausschließlich zu stillen. Allerdings lässt sich der nicht generell auf ein ganz genaues Datum festlegen. Prinzipiell wird empfohlen die ersten sechs Monate – also ein volles halbes Jahr – ausschließlich zu stillen. Für den Beginn der Beikost bietet die Altersangabe „ab sechs Monate“ nur einen Anhaltspunkt, doch es ist immer wichtig, nicht nur den Kalender, sondern auch das Kind anzuschauen. Es ist durchaus möglich, dass ein Baby auch schon etwas früher als zu dem „magischen Zeitpunkt“ so weit ist, ebenso wie es möglich ist, ein Baby deutlich länger als sechs Monate ausschließlich mit Muttermilch zu ernähren, ohne dass es dabei zu Mangelerscheinungen kommt. Die Initiative sollte immer vom Kind ausgehen. Ein Baby gibt normalerweise deutlich zu erkennen, wann es so weit ist, dass es zusätzlich und ergänzend zur Muttermilch andere Nahrung haben möchte. Die Bereitschaft zur Beikost erkennt man bei einem voll ausgetragenen gesunden Kind an den folgenden Anzeichen: • es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dies ist bei einem gesunden, voll ausgetragenen Baby etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Die Einführung von Beikost bedeutet ja nicht, dass bald abgestillt werden muss. Im Gegenteil, die Empfehlung lautet ja „Ab der Mitte des ersten Jahres angemessene und altersentsprechende, ergänzende Beikost einführen und weiterhin nach Bedarf stillen“. Bei einem acht Monate alten Kind ist es sicher nicht verkehrt, ihm Beikost anzubieten. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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