Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie kann ich den Stillabstand vergrößern?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wie kann ich den Stillabstand vergrößern?

SannyW30

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Hallo! Mein Sohn (3 Monate) will ständig an die Brust - wenn er müde ist, wenn er Blähungen hat... Er schläft auch nur an der Brust oder in der Babyhängematte ein. In der Nacht schläft er gott sei dank 7-8 Stunden am Stück, aber am Tag will er alle 1-2 Stunden trinken. Das geht jetzt schon seit Wochen, erst war es heíß und dann hatte er einen Wachstumsschub. Aber jetzt dürfte eigentlich kein Wachstumsschub sein (14.Woche). Könnte es daran liegen dass wir in ein paar Tagen umziehen und er die Unruhe und Vorfreude merkt? Wie kann ich ihn an einen Rhythmus gewöhnen der länger wie 2 Stunden ist? Hab bald keine Kraft mehr. Flasche und Schnuller nimmt er nicht. Meine Hebamme meinte wir müssen mindestens einen Abstand von 2,5 - 3 Stunden zwischen den Mahlzeiten haben. Das schaffen wir nur in den seltensten Fällen. Er schreit so lange bis ich ihn anlege. Kann ihn nicht länger wie 5 Minuten schreien lassen. Er spuckt auch viel und wenn er so viel trinkt noch viel mehr... Vielen Dank für deine Antwort! Liebe Grüße


Biggi Welter

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Liebe SannyW30, ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. LLLiebe Grüße Biggi


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