H@nna
Bei unserem Kleinen (7,5 Monate) haben wir inzwischen zusätzlich zum Mittags- und Abendbrei mit dem Nachmittagsbrei (GOB) begonnen. Morgens, vormittags und nachts wird noch gestillt. Wie geht es jetzt weiter? Werden die nächtlichen Stillmahlzeiten (2-3) automatisch weniger oder schleicht sich da irgendwann die Gewohnheit ein? Mit Wasser / Tee klappt es nachts nicht. Wie wird das Stillen am Vormittag ersetzt? Wieder Obst? Vielen lieben Dank im Voraus. H@nna
Kristina Wrede
Liebe H@anna, es ist KEINESFALLS so, dass man Stillmahlzeiten durch Beikost ersetzen SOLLTE. Nur die Babynahrungsindustrie möchte das und verbreitet das in Büchern, Ratgebern, bei Ärztefortbildungen usw. Leider... Ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Ob vor oder nach der Beikost, ist fast egal, und kann durchaus vom Baby bestimmt werden! So etwa um den ersten Geburstag herum ist der Darm deines Kindes dann so weit, dass es "normale" Familienkost isst. Vielleicht macht es das auch schon vorher - er wird euch das recht deutlich machen, was er essen möchte. Das nächtliche Stillen hat nicht direkt etwas mit der Beikost zu tun, es ist ganz unabhängig davon etwas, das für die Entwicklung des Kindes gut und wichtig ist. Das überrascht uns Eltern oft, weil wir es ganz anders erwarten, aber tatsächlich hilft das Stillen in der Nacht den Kleinen, die Eindrücke des Tages zu verarbeiten, Geborgenheit und Sicherheit zu tanken und dadurch auch eine Portion Selbstsicherheit mitzunehmen. Erwarte darum also nicht, dass dein Kind automatisch nachts länger schlafen wird, wenn es Abends einen Brei gegessen hat!! Lieben Gruß, Kristina Lieben Gruß, Kristina
Nastassja
Hallo mal wieder, dazu hab ich eine Frage.. Mein kleiner ist jetzt 8 Monate alt und er nimmt das Wort BEIkost wirklich sehr ernst. Er isst wirklich schlecht bis gar nicht. Ich bin total glücklich, wenn er mal von seinem GKF Brei am Nachmittag 100 Gramm ist. Meist ist nach 2-3 Löffeln Schluss... Auch nur Gemüse mit Kartoffeln wird nicht gegessen. Getreide-Obst-Brei abends ähnlich... Das Füttern macht keinen Spaß und ich schmeiße ständig gutes Essen weg, was mir in der Seele weh tut. Wir haben dann morgens angefangen im kleine Brotschnittchen zu geben mit Butter und Obstaufstrich (alles selbst gebacken/gekocht ohne Salz und Zucker). Das hat er ein paar Tage gut angenommen, wobei das auch ganz wenig war, was er gegessen hat, aber nun auch dies wieder nicht mehr. Ich hab ihm Gemüse und Kartoffelsticks gemacht... Keine Chance. Ich stille nach Bedarf, also eigentlich voll. Heute hat er z.B. nichts gegessen außer einer kleinen Reiswaffel. Ich mach mir schon langsam etwas Sorgen... Sollte das Interesse nicht langsam größer werden und braucht er nicht mittlerweile Nährstoffe, die ihm mit der Mumi nicht ausreichend geliefert werden? Soll ich dann nicht stillen, sondern ihm immer wieder den Brei anbieten? Oder mach ich mir unnötig Sorgen? Danke und liebe Grüße Nastassja
Kristina Wrede
Liebe Nastassja, was du beschreibst, ist überhaupt nicht ungewöhnlich!! Es gibt sehr sehr viele Babys, die in diesem Alter nicht mehr Beikost brauchen. Und das ist gar nicht schlimm!! Nur zeichen uns die Hersteller von Babynahrung ein ganz anderes Bild, klar auch, sie möchten ihre Produkte ja auch verkaufen!! Also, keine Sorge, ok?? Der spanische Kinderarzt Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 μg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 μg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Lieben Gruß, Kristina
Nastassja
Hallo Kristina, Danke für Deine schnelle Antwort. Das beruhigt mich sehr. Sollte ich dann mit dem Brei kochen weiter machen, und es immer wieder anbieten, oder gebe ich ihm mal hier und da eine Nudel von Mamas Teller oder ein Stück Brötchen, wenn er danach verlangt und lass ihn ansonsten in Ruhe. Ich will ihm ja das Essen auch nicht vermiesen. Danke und LG Nastassja
Kristina Wrede
Ja, genau so, ganz entspannt, das ist der "richtige" Weg :-) LIeben Gruß, Kristina
Helena82
Hallo Kristina, da es mir genauso wie Nastassja geht möchte ich diesbezüglich auch noch was wissen. Meine Tochter ist jetzt 11 Monate alt und nimmt auch die BEIkost wortwörtlich! Biggi hat mal geschrieben das im 1. Lebensjahr die Milch überwiegen sollte und ab dem 1. Geburtstag sollte sich das Verhältnis rumdrehen. Aber wie??? Bei uns ist es ja bald soweit..... Kommt das von meiner Tochter selber oder sollte ich dann doch öfters von der Brust ablenken oder gar verweigern (keine Ahnung wie das funktionieren soll)? Nochmal vielen Dank! Helena