Wenig Muttermilch, kann ich zufütter verhindern?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wenig Muttermilch, kann ich zufütter verhindern?

Hallo, Ich bin Katja, bin 24 und meine kleine Kira Vanessa ist jetzt 1 Monat jung. Leider muss ich meine Maus schon seit der Klinik zufüttern, weil ich nicht genügend Muttermilch produziere. Egal wie lange ich stille trinkt Kira immer nur 50 ml aus der Brust, beim abpumpen habe sogar nur 30 ml Muttermilch gewinnen können! Haben sie Tipps für mich wie ich mehr Milch produziere? Stilltees habe ich schon probiert und ich trinke auch schon Literweise Wasser und Saft! Zum Zufüttern benutze ich Hipp Pre, laut Klinik soll die Babynahrung der Muttermilch sehr ähnlich sein. Wenn ich die Babynahrung weglasse, schreit Kira ständig und will dauernd an die Brust. Ich kann sie doch nicht alle 5 Minuten anlegen! Soll ich es wieder mit abpumpen versuchen, habe vor 2 Wochen damit aufgehört. Was für eine Milchpumpe empfehlen sie? Will mir eine kaufen! Ich bedanke mich schon mal im voraus! Liebe Grüße Katja mit Kira Vanessa

Mitglied inaktiv - 17.07.2002, 11:08



Antwort auf: Wenig Muttermilch, kann ich zufütter verhindern?

? Liebe Kira, ich bin immer sehr hellhörig, wenn es heißt „ich musste schon in der Klinik zufüttern". Warum genau mussten Sie zufüttern? Hat Ihr Baby zu sehr abgenommen? Es wäre hilfreich, wenn Sie mir genau sagen könnten, wie die ersten Tage verlaufen sind und warum das Zufüttern begonnen wurde. 50 ml bei einer Stillzeit sind für ein so kleines Baby nicht ungewöhnlich und wenn Ihre Tochter zwölf Mal pro Tag 50 ml trinkt, dann sind das 600 ml und das wiederum ist „normal" für ein Baby mit etwa 3000 bis 3600 g. Auch sind 30 ml bei den ersten Abpumpversuchen ein gutes Ergebnis. Ganz abgesehen davon, dass Abpumpen gelernt und geübt werden muss, kommt es dann auch noch sehr auf die Pumpe an, die verwendet wird. Können Sie sich vielleicht ein paar Tage frei nehmen und reine Baby- und Stilltage einlegen? Das kann wahre Wunder wirken, wenn Sie sich für ein paar Tage (vielleicht ein verlängertes Wochenende) mit Ihrem Kind ins Bett legen können (oder in einem gemütlichen Liegestuhl auf Balkon oder Terrasse) und sich um nichts anderes kümmern als um sich und Ihr Baby. Das Baby häufig anlegen, eventuell mit Wechselstillen und sich selbst so richtig verwöhnen (lassen). Schon wenige Tage können die Milchbildung auf diese Weise wieder kräftig ankurbeln und das Kind auch wieder besser an der Brust trinken lassen. Hier noch einige weitere Tipps zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. So oft, wie Sie es nur können. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Die Kollegin kann dann auch mit Ihnen besprechen, welche Pumpe am geeignetsten ist. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Scheuen Sie sich nicht, sich an eine Kollegin vor Ort zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 17.07.2002



Antwort auf: Wenig Muttermilch, kann ich zufütter verhindern?

Hallo Katja, auch wenn es nervig ist, das Einzige was beim Wachstumsschub hilft ist Anlegen, Anlegen und nochmals Anlegen. Und wenn es alle fünf Minuten ist. Mit dem Fläschchen bringst du nur dein Milchproduktion durcheinander. Während dein Baby aus der Flasche trinkt, produzierst du weniger Milch. Die wird nur gebildet, wenn dein Baby an deiner Brust saugt. Also weg mit der Flasche und das Baby angelegt. Die Uhr am besten auch gaaanz weit weg. Der Stillmarathon dauert ein paar Tage, dann hat sich alles wieder eingependelt.

Mitglied inaktiv - 17.07.2002, 16:58



Antwort auf: Wenig Muttermilch, kann ich zufütter verhindern?

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Mitglied inaktiv - 17.07.2002, 22:24