Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

weiter stillen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: weiter stillen?

Mitglied inaktiv

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hallo! Mein Sohn ist 7 Monate, mit 5 1/2 Monate habe ich angefangen die Mittagsmahlzeit durch Gläschen zu ersetzen. Bei meinem Sohn ist eine leichte Neurodermitis festgestellt worden. Muß ich in der Hinsicht auf meine Ernährung etwas besonders beachten? Der Arzt meinte nach den 6 Monat weiter Stillen wäre nicht gut, da der Körper ausgelaugt wäre und damit das Kind nicht mehr genug Nährstoffe bekäme. Stimmt dass? Vielen Dank im voraus für Ihre Beantwortung. Gruß Nicole


Biggi Welter

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? Liebe Nicole, zum Thema Ernährung der Mutter kann ich Ihnen heute nichts anderes sagen als letzte Woche. Ihrem Arzt empfehle ich jedoch, dass er sich unbedingt einmal die Empfehlungen der WHO zum Thema „Stillen" anschauen und sich auch etwas mehr über die Muttermilch informieren sollte. Muttermilch verändert sich in der Zusammensetzung, was den Fett-, Eiweiß- und Kohlenhydratgehalt, Vitaminen usw. betrifft nach der Entwicklung von Kolostrum in Reife Muttermilch nicht mehr. Somit verändert sich auch der Kaloriengehalt der Muttermilch von rund 70 kcal pro 100 ml nicht und zwar gleich, ob das Kind sechs Wochen, sechs Monate oder zwei Jahre alt ist. Der Nährwert nimmt also nicht ab. Was sich verändert ist der Gehalt an Antikörpern, der in verschiedenen Altersstufen STEIGT. Passenderweise erhöht sich der Antikörpergehalt der Muttermilch immer dann, wenn das Kind eine Stufe erreicht, in der es mit mehr Keimen in Berührung kommt, z.B. wenn es anfängt zu krabbeln und alles in den Mund zu stecken und auch wieder etwa nach einem Jahr, wenn das Kind nochmals mobiler wird und oft auch mit mehr Menschen zusammenkommt, als als Neugeborenes. Die Zusammensetzung der Muttermilch lässt sich nicht so einfach mit zwei Zeilen abtun. Hier ein kleiner Exkurs in die Biochemie der Muttermilch: Zu 88 % besteht Muttermilch aus Wasser. Reife Muttermilch enthält etwa 7,3 g/100 ml Laktose sowie kleinere Mengen anderer Kohlenhydrate (Ologo- und Polysacharide, Glykoproteine, Glukosamine usw.). Der Fettgehalt der reifen Muttermilch beträgt 4,2 g/100 ml, wobei der größte Teil davon auf die Triglyceride entfällt. 57 % der Fettsäuren der Muttermilch sind ungesättigt. Der Fettanteil der Muttermilch beinhaltet auch die fettlöslichen Vitamine, Phospolipide und Cholesterin. Reife Muttermilch enthält 0,9 g/100 ml Eiweiß. Zu den Molkeneiweißen gehören die Immunglobuline, Lysozym, Laktoferrin und Alphalaktalbumin. Außerdem enthält Muttermilch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Weitere Bestandteile sind Hormone, Enzyme und Wachstumsfaktoren. Es stimmt auch nicht, dass das Stillen den Körper der Frau auslaugt. Wäre dies so, dann hätte sich die Natur im Laufe der Zeit eine andere Möglichkeit geschaffen, die Nachkommen von Säugelebewesen zu ernähren, denn etwas was den Fortbestand der Art gefährdet (und eine ausgelaugte und erschöpfte Mutter kann sich nicht ausreichend um ihr Kind kümmern, so dass es Schaden leiden würde, der in der Frühzeit der Menschheit dazu geführt hätte, dass die Kinder nicht überleben) kann sich langfristig nicht durchsetzen oder die Art verschwindet. Die WHO empfiehlt sechs Monate voll stillen und dann schritteweise Einführung geeigneter Beikost bei gleichzeitigem Weiterstillen bis mindestens zum zweiten Geburtstag des Kindes für ALLE Kinder. Nach dem zweiten Geburtstag kann weiter gestillt werden solange Mutter und Kind es möchten. Es gibt eine ganze Reihe von Studien, die die Vorteile des Langzeitstillen für Mutter und Kind belegen. Empfehlenswerte Lektüre für ÄrztInnen sind die „Breastfeeding Abstracts" die vierteljährlich von LLLInternational herausgegeben werden und Zusammenfassungen der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse rund ums Stillen bieten. Sie können auch hier in Deutschland über La Leche Liga Deutschland abonniert werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo Nicole, oh je, Dein Arzt hat offensichtlich überhaupt keine Ahnung vom Stillen!!! Warum sollte der Körper denn nach 6 Monaten ausgelaugt sein? Und mit den Nährstoffen der Muttermilch ist es genau anders herum: gerade wenn das Kind mobiler wird (was ja so um 6 Monate rum ist), sind noch mal extra viele Abwehrstoffe in der Mumi. Genauso noch mal im 2. Lebensjahr! Das stimmt also absolut nicht! Wahrscheinlich hat er Dir auch geraten, so früh schon zuzufüttern?!? Gerade wenn ein Kind zu Allergien oder Neurodermitis oder so neigt, sollte man MINDESTENS 6 Monate stillen! Übrigens empfiehlt die WHO 6 Monate Vollstillen, 2 Jahre mindestens weiterstillen und darüber hinaus so lange Mutter und Kind wollen. Das wäre wohl nicht so, wenn es der Frau schaden würde, oder? Vielleicht schreibst Du mal im STillforum, da wirst Du viele Langzeitstillende kennen lernen! LG, TIna


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