Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wegen der zufütter Frage Gestern.....

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wegen der zufütter Frage Gestern.....

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Komme nu vom Kinderarzt. Seine Meinung: 4800 Gramm sind im Vergleich zum Geburtsgewicht von 3250 Gramm was wenig und ich solle ein bis zwei mal am Tag eine HA Pre Milch(100-120 ml) zufüttern. Esist noch keine ausgewachsene Gedeihstörung deswegen sagt er das ich das nicht übers Knie brechen müßte aber ich solle einen guten Zeitpunkt am Tag finden zum zufüttern. Ist zufüttern wirklich der Anfang vom Ende und soll ich nu wirklich zufüttern?? Ich glaub ausschlagebend für seine empfehlung war das sie nur 4-5 nasse Windeln am Tag hat und das seit doch schon 1,5 Wochen. Sie hat auch die 4800 Gramm nun seit ca 3 Wochen. Mein Sohn war bzw ist schon ein sehr zartes Kind(5 Jahre, 104 cm und 14,5 Kilo) da wurde zwar auch das Gewicht Überwacht aber zum zufüttern hat mir nie jemand geraten. Wenn ich nu wirklich zufüttern soll, welches Produkt nehm ich denn dann? Bin von dem Produktangebot völlig erschlagen, mein Kia meinte nur aufkeinen Fall Milupa sonst nichts. Wie lang könnte ich es ihrer meinung nach noch ohne zufüttern versuchen? In gut 2,5 Wochen haben wir Termin zur U4, meinen sie das wäre okay bis dahin zu warten oder soll ich mich doch an das halten was der Arzt sagt?(Wir fahren morgen früh in Urlaub sonst würde ich mich an eine Stillberaterin wenden, aber ich fürchte da sie die einzige ist für den Ostbelgischen Raum wird sie auch so schnell keine Zeit haben...) Ach irgendwie ist ein bisschen wie versagen grad...... Traurige grüße Bianka


Biggi Welter

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Liebe Bianka, in Absprache mit dem Kinderarzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die geringe Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und die Mutter mit geeigneten Maßnahmen ihre Milchproduktion ankurbeln kann. Aus der Distanz kann ich dir jetzt keines Falls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit dem Kinderarzt (oder holst die Meinung eines zweiten Kinderarztes ein), ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Schau doch, ob Du heute nicht doch noch zu einem anderen Kinderarzt kannst oder einen kurzfristigen Termin bei der Stillberaterin bekommst. Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Ruf doch gleich mal in der Apotheke an, dann kannst Du die Pumpe mit in den Urlaub nehmen. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Gerade im Urlaub hast Du Zeit und musst dich nicht um andere Dinge kümmern. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Es ist auch wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Wende dich deshalb wirklich noch an eine Stillberaterin oder einen anderen Arzt. LLLiebe Grüße Biggi


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