Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Was zum Abendessen

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Frage: Was zum Abendessen

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Liebe Biggi! Mein Sohn schläft seit 2 Monaten in der Nacht schlecht. Er kommt 2 - 6 x und möchte dann (da er keinen Schnuller nimmt) an die Brust. Er trinkt dabei eigentlich immer und schläft wieder ein. Wahrscheinlich hat er sich das schon angewöhnt oder hat er wirklich Hunger? Bis jetzt (1/2 Jahr) wurde er nur gestillt. Isst auch untertags nur 1/4 Obstglas. Gemüse verschmäht er. Sollte ich ihm Abends einen Brei geben und anschließend stillen , damit er besser schläft? Mir kommt auch vor, dass die Milchmenge am Abend nicht so groß ist. Liegt es im Magen oder schläft er auch mit Brei nicht besser und ich muß es einfach so akzeptieren. Glaube auch, dass er ohne mich nicht wieder einschlafen kann, da er auch am Tag nur bei mir oder im Kiwa einschläft. Danke Elli


Biggi Welter

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? Liebe Elli, wer auch immer das Gerücht in die Welt gesetzt hat, dass Brei besonders lange „vorhält" und Kinder dann länger schlafen, der hat vielleicht ein Ausnahmekind gehabt oder eventuell sogar gar keines. Ich will nicht behaupten, dass es nicht manchmal tatsächlich so ist, dass ein Baby länger schläft, wenn es am Abend einen Brei oder eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung bekommt, aber es ist keinesfalls die Regel (und vielleicht sogar einfach nur Zufall) und nicht wenige Kinder schlafen nach einer „Reichhaltigen Abendmahlzeit" sogar noch schlechter. Die Fähigkeit länger zu schlafen, hängt nicht von der Art der Nahrung und auch nicht von der Menge der Nahrung ab. Das wurde inzwischen in Studien hinlänglich festgestellt und haben auch schon viele Eltern erkennen und erleben müssen. Es ist ein Reifungsprozess beim Kind, der von Kind zu Kind unterschiedlich schnell verläuft. Die „natürliche" Methode die nächtlichen Schlafperioden zu verlängern, heißt dem Kind die Zeit geben, die es braucht, um reif genug zu sein für längere Schlafperioden zu haben. Zusätzlich kann für einen einigermaßen unaufgeregten Tagesablauf und einen ruhigen Tagesausklang gesorgt werden und in der Nacht auf Spielstunden, Gespräche, Licht und Wickeln (es sei denn es lässt sich nicht umgehen) verzichtet werden. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung ja auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Hab ein wenig Geduld mit dir und deinem Kind und versuche dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Du genügend Ruhe für dich bekommst. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Du machst nichts falsch, wenn Du dein Baby dann stillst, denn Stillen ist ja nicht nur Ernährung, sondern gibt deinem Kind auch Nähe, Geborgenheit und Sicherheit. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


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