Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Was soll ich tun??

Frage: Was soll ich tun??

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Wir waren heute beim Kinderarzt, zur "Krabbelkontrolle". Ich hab dann nach der Frage nach der Ernährung geantwortet, daß die Kleine bis jetzt nur abends einen Milchbrei bekommt, und ansonsten nur gestillt wird (Sie kann Gemüse(noch)nicht ausstehen). Da sagte er zu mir, daß wir jetzt langsam vom Nuckeln wegkommen sollten. Ich solle ihr Flaschenmilch mit Karotten geben, und den Karottenanteil kontinuierlich erhöhen. Sie empfehlen das so, weil die Schadstoffanreicherung beim Kind bei langem Stillen zu hoch wird, und weil die Muttermilch kein Eisen enthalte. Ich war schockiert und konnte es nicht fassen. Bisher habe ich die Empfehlungen der WHO immer anders interpretiert. Ich müsse nicht von heut auf morgen abstillen (wär ja noch schöner), aber langsam zum Brei übergehen (möglichst auch morgens). Klingt das nicht merkwürdig? Irgendwie bin ich total enttäuscht, habe ich doch die ganze Zeit gedacht, ich mache alles richtig. Die Kleine ist übrigens knapp 8 Monate alt, also eigentlich noch ein Säugling. Was soll ich tun? Liebe Grüße Rosi


Biggi Welter

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? Liebe Rosi, da braucht ein Arzt mal wieder etwas Fortbildung:-( wegen der Schadstoffbelastung kannst Du dem Arzt mal das Heft 1/2002 der Zeitschrift `Laktation und StillenA empfehlen und dort speziell den Artikel `Wundertrank oder GiftcocktailA. Ich habe den Eindruck, er braucht dringend etwas Fortbildung. Renommierte Organisationen und unabhängige Institute, die wegen dem Thema Schadstoffe und Muttermilch Empfehlungen aussprechen und Untersuchungen durchführen kommen schon seit einiger Zeit zu dem Schluss, dass die Schadstoffbelastung erfreulicherweise rückläufig ist bei der Muttermilch. Außerdem ist auch die künstliche Säuglingsnahrung nicht schadstofffrei. Dabei darf auch das Wasser, das für die Zubereitung der Flasche gebraucht wird nicht vergessen werden, denn dies enthält (leider) meist ebenfalls Schadstoffe. Studien haben ergeben, dass sich gestillte Babys selbst in einer stark schadstoffbelasteten Gegend besser entwickeln als nicht gestillte Kinder. Stillen stärkt das Immunsystem und es wird heute sogar angenommen, dass gestillte Kinder besser mit der Schadstoffbelastung fertig werden, dass Muttermilch die Babys gegen die Umweltgifte schützt. Frau Prof. Przyrembel, Leiterin der Nationalen Stillkommission sagte erst kürzlich in einem Artikel der Zeitschrift ELTERN: "..angesichts der stark verbesserten Schadstoffsituation können wir guten Gewissens allen Müttern raten, ihr Kind zu stillen, so oft und so lange sie wollen." Und vor ein paar Monaten wurde erst eine neue Stellungnahme zum Thema Schadstoffe von der Nationalen Stillkommission herausgegeben www.bfr.bund.de/cms5w/sixcms/detail.php/6434 Wir müssen damit leben, dass unsere Umwelt mit Schadstoffen belastet ist und damit auch alle Nahrungsmittel und leider auch die Muttermilch. Doch bisher gibt es keine wirklich nachgewiesenen Schädigungen des Kindes durch Schadstoffe in der Muttermilch und demgegenüber stehen die Risiken des Nicht-Stillens. Es ist natürlich in unserem Interesse und im Interesse unserer Kinder, dass wir versuchen Schadstoffen aus dem Weg zu gehen und auch selbst die Belastung unserer Erde so gering wie möglich zu halten. Stillen gehört zu den Dingen die wir tun können, um Schadstoffbelastungen zu vermeiden, denn es müssen weder Energie noch Wasser Rohstoffe besonders verbraucht werden, um ein Kind zu stillen, während die Herstellung von künstlicher Säuglinsnahrung ein industrieller Prozess ist, der die Umwelt belastet. Dein Kind kann so lange gestillt werden, wie es dir und ihm gefällt. Die Empfehlung von unabgängigen Organisationen wie der WHO lauten eindeutig, dass JEDES Kind mindestens bis zum zweiten Geburtstag und darüber hinaus so lange Mutter und Kind es möchten gestillt werden sollte. Wäre das lange Stillen schädlich, gäbe die Weltgesundheitsorganisation mit Sicherheit keine solche Empfehlung heraus. Übrigens findet auch schon in der Schwangerschaft ein Schadstofftransfer zum Kind hin statt, ohne dass sich viele Frauen überlegen, ob sie deshalb vielleicht auf ein Kind verzichten sollten oder dass irgendwelche `ExpertenA dazu raten, dass keine Kinder mehr gezeugt werden sollten ... Was das Saugen betrifft, so hast Du vollommen Recht: Dein Kind ist noch ein Säugling und soll dieses Bedürfnis auch ausleben dürfen. Ich wünsche euch weiterhin eine schöne (Still)beziehung. LLLiebe Grüße Biggi


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Liebe Rosi, da haben sie dir beim Kinderarzt aber einen ziemlichen Bären aufgebunden. Traurig, dass sie anscheindend den Quatsch wirklich glauben, den sie dir erzählt haben! Der Schadstoffgehalt in der Muttermilch nimmt mit zunehmender Stilldauer sogar ab. Deswegen solltest du dir also kaum Gedanken machen. Was den Eisengehalt der MuMi betrifft: sie enthält tatsächlich weniger als Kuhmilch. Aufgrund ihrer speziellen Zusammensetzung ist aber das Eisen der MuMi für deine Kleine viel besser zu verwerten als das in der Kuhmilch. Wenn deine Kleine tatsächlich einen Eisenmangel haben sollte, kann man das auch feststellen und ggf. ein paar Eisentropfen dagegen verordnen. Aber du wirst in ihrem Alter sowieso in absehbarer Zeit mit einem Mittagsbrei beginnen, der auch Fleisch enthält. Dann ist das ebenfalls eine unnötige Sorge. Ich sehe überhaupt keinen Grund, warum du deiner Tochter bereits morgens Brei geben solltest?! Es geht doch nicht darum, dass du in möglichst kurzer Zeit das schwerste Kind bekommst, sondern um ihre gesunde Entwicklung. Dazu KANNST du ihr nichts Besseres als deine Milch geben. Das ist eine Tatsache und du machst das ganz richtig!!! Irgendwann wird es ihr vielleicht auch Spaß machen, mit euch beim Frühstück ein bisschen Toast zu knabbern o. ä., aber bis dahin ist wohl noch Zeit und selbst, wenn sie Brot zum Frühstück isst, heißt das nicht, dass du nicht nebenbei weiter stillst. Im 1. Lebensjahr ergänzt die Beikost die MuMi und nicht umgekehrt. Lass dir also nichts erzählen. Du und vor allem deine Tochter hätte(t) gar keinen Gewinn davon, wenn du ihr jetzt neuerdings ein Fläschchen mit Möhrenanteil bereitest. Das hat man vor vielen, vielen Jahren getan, damit die Flaschenkinder mit der künstlichen Nahrung auch Vitamine erhielten. Die fehlten nämlich anfangs noch in der Fertignahrung, wohingegen gestillte Kinder immer schon Vitamine auch von ihren Müttern via MuMi erhielten. Im übrigen habe ich heute gelesen, dass vom 3. - 9. 10. 2005 die WELTSTILLWOCHE stattfindet. Vielleicht gibts da auch Veranstaltungen für Kinderärzte und du könntest deinen mal darauf aufmerksam machen?! Lass dich nicht verrückt machen und Kopf wieder hoch! Viele Grüße von Agnetha mit Felix, der heute 16 Monate alt ist und immer noch begeistert stillt, statt Fläschchen mit Möhrenanteil zu trinken :-))


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Das hieß im Klartext: Ich soll jetzt an's Abstillen denken, und zur Flaschennahrung überwechseln, wegen der Schadstoffe. Des weiteren wird bei der nächsten Untersuchung ihr Eisenwert getesten, sollte sie bis dahin noch kein Gemüse essen. Mit dem "vom Nuckeln wegkommen" meinte er, daß die Loslösung nun langsam beginnen sollte, da dies zu einem späteren Zeitpunkt immer schwieriger werden würde. Sie ist aber weder eine "Einschlafnucklerin", noch eine "Beruhigungsnucklerin", von daher leuchtet mir das nicht ganz ein. Sie wiegt übrigens 8,2kg bei einer Größe von 70 cm. Liebe Grüße Rosi


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Ich bleibe dabei: es ist Unsinn, was dir erzählt wurde. Dein Kind ist doch nicht krank, auffallend klein oder untergewichtig. Was die Loslösung betrifft, sollte dein Kinderarzt sich nicht DEINEN Kopf zerbrechen, um es mal höflich zu umschreiben. Auf deutsch: es geht ihn nichts an. (Kinder)-Ärzte werden ausgebildet, Krankheiten zu erkennen und zu behandeln. Alles andere ist ihre persönliche Ansicht, die sie bzw. er hier weitergeben. Ich weiß, dass im Forum von Dr. Busse und Dr. Posth auch gerade das Thema Loslösung angeführt wird, um das Stillen zu beenden. Aber nach meiner Erfahrung (und der sehr vieler andere Mütter) sind gestillte Kinder sogar außergewöhnlich selbstbewusst und haben mit der Loslösung nicht das geringste Problem. Klammern tun die Kinder, denen zu früh Situationen zugemutet wurden, denen sie noch nicht gewachsen waren. Lass dich nicht nervös machen. Du machst das wirklich ganz richtig. Unsere Kinderärztin findet es z. B. ganz große Klasse, dass mein Sohn (16 Monate) noch gestillt wird. Sie ist jedes Mal, wenn wir dort sind, ganz aus dem Häuschen, wie prima er sich entwickelt. Auch meine Frauenärztin hat mir gerade gestern erzählt, sie habe eine neue Untersuchung gelesen, der zu Folge der Gehalt an Immunglobulinen in der Muttermilch nach dem ersten Lebensjahr des Kindes sogar noch einmal ansteigt. Ist doch wirklich schlau eingefädelt von Mutter Natur, dass sie dem Kind noch mehr Gutes mitgeben will, wenn es aktiver wird und der Radius größer. Also, nur weiter so und nochmals liebe Grüße! Agnetha


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Ich bin auch eine begeisterte Stillerin. Man soll nicht von heute auf morgen komplett abstillen. Mein Sohn 6 Monate bekommt seit 2 Monaten auch abends Milchbrei, da meine Mumi nicht mehr gereicht hat. Nun habe ich angefangen ihm Mittags Karottenbrei im Gläschen zu geben. Schmeckt ihm auch prima. Erst nur ca. 4 Löffelchen und dann zügig steigern. Jetzt nach 6 Tagen isst er schon ein halbes Gläschen. Nach einer Woche können dann schon Kartoffeln dabei sein und ab der 3. Woche auch Fleisch. Die Geschmacksnerven sollten nicht zu schnell überreizt werden. Aber ich habe mir sagen lassen das es wichtig wäre ca. ab dem 6 Monat zuzufüttern, einfach als Training der Geschmacksnerven. Leuchtet mir auch ein. Aber morgens, Vormittag und Nachmittag stille ich erstmal noch. in 1-2 Monaten mache ich weiter mit Nachmittags Obstbrei, später dann auch vormittags. Aber die Morgenmahlzeit halte ich solang wie es geht bei. Stillen ist einfach ne herrliche Sache und das Beste für ein Baby. Also alles schön der Reihe nach solang dein Baby wächst und gedeiht.


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ich hab's mir zwar schon gedacht, aber es tut gut, sowas von einer "Fachfrau" zu hören, die sich bemüht, immer auf dem neuesten Stand zu sein. Ich bin zwar mit dem Arzt sonst sehr zufrieden, und er empfiehlt auch jeder Mutter, ihr Kind die ersten 6 Monate ausschließlich zu stillen, aber irgendwie widerspricht sich das mit seinen Empfehlungen nach dem 6. Monat... Mein Baby war noch nie krank in den ganzen 8 Monaten, bekam erst 1 Mal im Leben eine Paracetamol, nach der 1. Impfung. Ich danke dir sehr, daß du mich bestätigt hast. Das bestärkt mich in meinen Überlegungen gestern, die mir keine Ruhe ließen. Ich werde sie natürlich weiterstillen, werde es aber dem Arzt gegenüber nicht mehr erwähnen, und künftig Ernährungsfragen ein wenig aus dem Weg gehen. Die Empfehlungen zum Stillen sind so geteilt wie die Impffrage, denke ich. Nochmals Danke, und mach weiter so. Liebe Grüße Rosi


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