Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Was kann ich tun ?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Was kann ich tun ?

Prinzess möhre

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Liebe Stillberaterinnen, Mein Sohn (ein Frühchen) ist jetzt 11 Wochen alt. Er wird gestillt und bekommt 1 bis 2 mal am Tag/ Nacht hipp pre HA1. Ich denke einfach das ich nicht genug Milch produziere, da ich 1 mal am Tag beidseitig abpumpe (rechts kommt meistens weniger Milch raus) und insgesamt nur eine Flasche zusammen kriege. Auch wenn ich ihn stille, denke ich, das er manchmal nicht Satt wird. Mal trinkt er 10 min und schläft ein oder mal 20 min. und hat nach ca 1 bis 1,5 std wieder Hunger. (Und jedes mal aus dem schlaf gerissen zu werden ist nicht so toll.) Abstillen möchte ich auch irgendwie noch nicht, da es ja auch wichtig ist das er meine Muttermilch bekommt, auch wenn es ein bisschen stressig bzw aufhält, da wir ca. 1 std damit beschäftigt sind. (Rechts/links stillen, bäuerchen, wickeln rechts/links stillen, bäuerchen) aber trotzdem es ist ja auch schön ihn dabei zu beobachten. Aber was kann ich tun, wenn er an der Flasche satter wird. Soll ich ihn gar nicht mehr anlegen sondern nur noch abpumpen oder doch schon abstillen, da ich eh nicht so viel Milch produziere? Links produziere ich mehr Milch als rechts. Bin mir so unsicher. Eigentlich hatte ich mir das Ziel gesetzt ihn erst abzustillen, wenn die Beikost beginnt. Ich hoffe Sie haben einen Rat für mich. Lg


Biggi Welter

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Liebe Prinzess möhre, keine Pumpe der Welt saugt so gut wie ein Baby und ich kenne vollstillende Zwillingsmamis, die nicht einen Tropfen Muttermilch abpumpen können ;-). Das„Marathonstillen“ ist in diesem Alter so weit verbreitet, dass es als „normal“ angesehen werden sollte. Der Fachausdruck dafür lautet „Cluster Feeding“. So kleine Babys wollen häufig, aber vor allem in unregelmäßigen Abständen gestillt werden und fast alle Babys haben eine Tageszeit, zu der sie fast ununterbrochen an der Brust trinken (oder auch nur nuckeln) wollen. Das Marathonstillen kann für Sie sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat! Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Es ist also gut, wenn Ihr Baby lange an der Brust ist, auch wenn es nur nuckelt. Ich kann Ihnen gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi


Sabrina1086

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Liebe Prinzess Möhre Ich kann dir nur sagen, dass die abgepumpte Milchmenge nicht unbedingt was über deine Milchmenge aussagt die dein kleiner an der Brust trinkt. Ich habe meinen Sohn 5 Monate vollgestillt und jetzt (9 Monate) stillen wir immer noch nach Bedarf plus Beikost. An der Pumpe hab ich nie mehr als 50ml Pumpen können, manchmal auch gar nichts. Anfangs hat mein Sohn auch sehr oft getrunken. Manchmal alle 45 Minuten. Dieses Marathonstillen ist ganz normal bei kleinen Babys. Hat mich aber erst jetzt bei Kind 3 getroffen. Also schau eher auf die Gewichtszunahme. Wenn die Ok ist bekommt das Baby auch genug Milch. Oder die Anzahl der nassen Windeln pro Tag. Übrigens wird mein Sohn heute noch teilweise jede Stunde nachts wach. Ist anstrengend geht aber vorbei ;) Euch alles gute und hoffentlich noch eine lange und schöne Stillzeit. Alles Liebe Sabrina


Sabrina1086

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Kleiner Nachtrag... Ich bin keine Stillbersterin! Aber habe 3 Kinder gestillt, bzw. Stille noch und somit meine Erfahrung von Mama zu Mama :)


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