Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Was kann ich tun damit er nicht mehr soviel spuckt?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Was kann ich tun damit er nicht mehr soviel spuckt?

SannyW30

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Hallo, mein Sohn (2 Monate) wird voll gestillt und wiegt mittlerweile fast 7 Kilo (bei der Geburt hatte er fast 4 Kilo). Er trinkt gerne und oft (zur Zeit bei der Hitze teilweise alle 1,5 Stunden), spuckt aber fast nach jeder Mahlzeit viel Milch wieder aus. Was kann ich tun, dass er nicht mehr so viel spuckt? Ist es normal dass ein Stillkind so viel zu nimmt? Oder muss ich an meiner Ernährung etwas ändern? Esse zur Zeit ziemlich viel - auch jeden Tag Kekse oder Müsliriegel, aber vorwiegend Obst, Joghurt, Brot mit Käse/Schinken, Nüsse... Geht der Zucker aus meiner Ernährung in die Muttermilch? Ich brauch das Süße manchmal einfach für meine Nerven - kann nur sehr schwer drauf verzichten... Vielen Dank für eure Antworten!


Biggi Welter

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Liebe SannyW30, Babys sind an zwei Stellen undicht oben und unten : ). Wenn ein Kind beim Aufstoßen etwas Milch mit hoch bringt, dann liegt das meist daran, dass es beim Trinken Luft geschluckt hat und sich im Magen unter der Milch eine Luftblase gebildet hat. Sobald die Luft aus dieser „Blase“ ihren Weg nach oben findet, nimmt sie einen Teil der Milch mit, die über ihr lag. Manchmal trinkt ein Baby auch mehr, als sein kleiner Magen verkraften kann, auch dann kann ein Teil der Milch wieder hochkommen. Das ist nicht besorgniserregend. Das Spucken von Babys ist ohnehin in den meisten Fällen ein Wäscheproblem und kein medizinisches Problem. Solange das Kind gut zunimmt und gedeiht, besteht normalerweise kein Anlass zur Sorge. Problematisch wäre immer wieder (immer häufiger) auftretendes schwallweises Spucken in hohem Bogen, verbunden mit zu geringer Gewichtszunahme oder sogar einer Gewichtsabnahme. Das Spucken sieht auch für die Erwachsenen sehr viel unangenehmer aus, als es für das Baby ist. Nach einiger Zeit verliert sich das Spucken bei den meisten Babys und die Waschmaschine kann wieder weniger in Anspruch genommen werden. Meist wird es etwa mit drei Monaten besser, eine Garantie gibt es jedoch nicht. Dein Baby sollte (ausgehende vom niedrigsten Gewicht) durchschnittlich pro Woche mindestens 110 g zunehmen, das schafft dein Kind ja mit links ;-) Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken. Babys gibt es in verschiedenen Größen und die Bandbreite ist da sehr groß. Wie ein Kind als Baby aussieht, sagt auch nichts darüber aus, wie es später als Erwachsener aussehen wird. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wieviel sie trinken. Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt. Du kannst auch beruhigt weiteressen ;-). Deine Milch wird nicht schlechter durch den Genuss von Schokolade oder anderen Leckereien. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Einfluss auf Geschmack und Geruch der Milch hat die Ernährung allerdings schon – wenngleich Schokolade die Milch nicht wirklich süßer macht, da der Kohlenhydratanteil nicht verändert wird. LLLiebe Grüße, Biggi


SannyW30

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Hallo Biggi, danke für deine lange Antwort und die Tips. Das mit dem öfter kurz anlegen und aufstoßen lassen hab ich schon mehrmals versucht, aber ich werde immer fürchterlich von meinem Sohn geschimpft, da er noch nicht satt ist. Deshalb habe ich es wieder aufgegeben. Ich trage ihn auch nach dem Stillen längere Zeit umher (so lange es meine Arme mitmachen ;o)), aber er spuckt oft noch 2 Stunden nach dem Stillen. Zur Zeit spuckt er besonders viel. Er trinkt fast stündlich bei der Hitze - versuche zwar es hinaus zu zögern, aber er lässt sich nicht vertrösten. Was kann ich da tun??? Tee und Wasser nimmt er nicht (wir versuchen schon seit 3 Wochen ihn vom Fläschchen zu überzeugen, aber er mag es leider nicht) und die Flüssigkeit braucht er. In unserer Wohnung hat es ca. 28 Grad. Viele liebe Grüße SannyW30


SannyW30

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Ach ja, was ich noch vergessen hab zu schreiben: Wir stillen meistens im Liegen, kann es daran liegen dass er so viel spuckt? Das Stillen im Sitzen machen wir nur wenn wir unterwegs sind (mir schlafen immer die Arme ein...)


Biggi Welter

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Liebe SannyW30, wie gesagt, so lange dein Kind so wunderbar zunimmt, ist das Spucken nur ein Wäscheproblem. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken. Hier ist dann auch die Kontrolle des Saugverhaltens und der Anlegetechnik durch eine Stillberaterin unbedingt anzuraten. Achte in jedem Fall auf gutes Anlegen und Ansaugen, denn je weniger Luft das Kind schluckt, umso weniger muss wieder nach oben. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi


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