Melaniegabszuoft
Guten morgen, Mein Sohn ist mittlerweile 1 Jahr und 4 Monate und ich versuche schon seit geraumer Zeit abzustillen. Da ich einfach nicht mehr möchte, ich möchte gerne wieder unabhängiger sein. Ich liebe mein Kind und bin gerne Mama, aber das Stillen zehrt nur noch an meinen Kräften. Leider ist das Einschlafstillen zur Nacht und das nächtliche Stillen durch nichts zu ersetzen bzw kann ihn durch nichts anderes in den Schlaf-/ weiterschlaf bringen. Wir haben schon alles mögliche ausprobiert: den Schnuller nimmt er seit Anfang an nicht, obwohl ich verschiedene Modelle und Materialien ausprobiert hatte. Die Flasche nimmt er auch nicht, egal was drin ist MuMi, Pre, Wasser und auch da habe ich all mögliche Hersteller ausprobiert, seit Anfang an lehnt er auch das ab. Beim Papa lässt er sich abends/nachts überhaupt nicht beruhigen, da schreit er sich komplett in Rage und kommt nicht in die Entspannung. Bei mir genau das selbe wenn ich ihn in den Schlaf wiegen möchte, kuscheln oder einfach nur bei ihm bin, wird er unruhig und fängt dann auch an zu weinen und zu schreien bis er an die Brust kann, erst dann fährt er runter und kommt in den Schlaf. Ich fühle mich wie ein warmer Schnuller da er auch gerade nachts nur nuckeln möchte. Tagsüber klappt es ohne Stillen. Er geht auch seit er 1 Jahr ist in die Krippe und schläft dort ohne Probleme im Bett alleine ein. Ich hoffe das ich noch irgendeinen guten Tipp bekomme, den ich noch nicht ausprobiert habe und so den Absprung vom Stillen schaffen.
Liebe Melaniegabszuoft, wenn du dich nicht mehr wohl fühlst, dann ist es dein gutes Recht etwas zu ändern. Stillen ist eine ZWEIERbeziehung und du musst dich nicht zwingen. Vielleicht versuchst du es damit, die Stillzeiten immer weiter zu verkürzen. Damit meine ich, du stillst dein Kind eine bestimmte Zeit und dann nimmst du es sanft von der Brust und streichelst es, kuschelst mit ihm, bietest ihm zusätzlich ein Kuscheltier oder eine Schmusedecke an usw. Im Laufe der Zeit verkürzt du die Zeit an der Brust immer mehr. Eine Möglichkeit wäre es auch, dass du mit deinem Kind darüber sprichst, dass du das viele Stillen als unangenehm empfindest und dass du denkst, dass es nun an der Zeit ist, eure gemeinsame Stillzeit zu beenden oder zumindest das viele Stillen in der Nacht einzuschränken. Überlegt gemeinsam, wie ihr nun zu einem harmonischen Ende finden könnt. Vielleicht indem ihr auf ein bestimmtes Datum hinarbeitet oder aber auch durch ganz klare Regeln, die auch lauten können „Es wird nur noch gestillt, wenn es dunkel ist“ oder „wir stillen nur noch am Morgen“. Solange DU nicht ABSOLUT sicher bist, dass du weniger stillen möchtest, wird dein Kind das spüren. Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind ab- oder weniger stillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit. Dein Kind spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Kinder sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und du deinem Kind klar erklärst und sagst, was du willst und was du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch Weinen oder Schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und es nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Kinder brauchen liebevolle Führung und Anleitung und ein beständiges Eingehen auf ihre Bedürfnisse. Das heißt keineswegs "laisser faire" wie es Kritiker behaupten, sondern liebevolle und verständnisvolle Konsequenz, die sich langfristig auszahlt. Lieben Gruß, ich wünsche euch von Herzen alles Gute! Biggi
Melaniegabszuoft
Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort. Das wird uns sicher helfen. Liebe Grüße Melanie
Die letzten 10 Beiträge
- Leber in der Stillzeit?
- Anliegen
- Baby von der Flasche zur Brust zurück bringen
- Stillstreik?
- Kind (2,5 Jahre) schläft nur mit Brust ein
- Weiterhin nach Bedarf stillen?
- Tocher (5 Monate) verweigert linke Brust
- Tagsüber abstillen
- Unruhiges Trinkverhalten / Starker Milchspendereflex
- Abstillen für Kinderwunsch