Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Was kann ich noch tun?( langer Text)

Frage: Was kann ich noch tun?( langer Text)

BENJEAN

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Hallo Ich Habe folgendes Problem, was mir ziemlich Kopfzerbrechen macht und mich traurig stimmt. Meine kleine kam am 5. Mai zur Welt mit 3840 g bei 52 cm. Das stillen hat sofort geklappt und der milcheinschuss kam nach 3 Tagen. Da meine kleine durstfieber bekam in den 3 Tagen musste ich sie mit pre Nahrung zufüttern. Zusätzlich legte ich sie sehr oft an. Ich fing an stillhütchen zu verwenden weil meine Brustwarzen zwar nicht wund waren aber durch das Dauerstillen extremst schmerzten. Weil dies gut klappte und meine kleine dass gut akzeptierte behielt ich dies bei, was leider dazu führte dass ich sie nur noch mit stillhütchen stillen kann weil sie die Brustwarzen ohne nicht will. In den ersten 3 Wochen klappte es super mit stillen. Dann fingen aber sehr starke Koliken bei ihr an, seither schläft sie über den Tag kaum ( vllt. Max. 30 min , selten 1 Stunde ) und ist zur Nacht gegen 22 Uhr so übermüdet dass sie an der Brust rumzappelt, zornig wird und nervös wird und schreit . Ich bekomm sie dann einfach nicht dazu in Ruhe zu trinken und muss sie zufüttern . Sie bekommt dann 1 Fläschchen Hipp pre combiotik in einer Avent Flasche ( die der Brustwarze ähneln) die sie auch akzeptiert . Sie ist dann auch satt, ich pumpe dann ab und sie schläft Ca von 0.00-4/5 Uhr und dann kommt sie alle zwei Stunden zum stillen . Meine Brüste sind dann morgens so voll und prall dass ich auslaufe und sie ist dann nach meinem Empfinden gesättigter als über den Tag hinweg . Seit Ca . 1 Woche muss ich sie nun aber hin und wieder 2 mal zufüttern am Tag ( am Mittag und am Abend ) weil sie wenn ich sie stille nicht satt wird . Bevor ich sie aber stille Wechsel ich die Seiten mehrfach bis ich zur Flasche greife. Es kann auch nicht durch Faulheit bei ihr kommen, da ich ja durch die stillhütchen erkennen kann ob Milch steht oder nicht und ich streiche die Brust aus aber es kommt keine Milch mehr ( das ist meist immer der Fall bevor ich ein Fläschchen geben muss) .Am Freitag dann hatte sie mir den ganzen Tag über wenn sie Hunger hatte die Brust angeschrien und ich musste sie etwas überlisten dass sie an der Brust trank . Dass machte sie dann etwas bis sie wieder anfing zu schreien und zornig zu werden . Sie bekam daraufhin wieder ein Fläschchen. Dieses Erlebnis hatte ich bisher einmal. Jetzt habe ich das Gefühl und meine große Sorge ist dass mir so langsam die Milch weniger wird-doch ich möchte doch so gerne am liebsten voll stillen . Zur info : - sie bekommt Hipp pre combiotik - An der Flasche trinkt sie Ca.120-140ml( davor die Brust) - Sie hat Ca. 7-8 nasse Windeln am Tag - Hat die Avent Flaschen und den Avent Schnuller ( braucht ihn nur wenn sie extrem müde ist und schlafen will und spuckt ihn wenn sie ihn nicht mehr will aus) mit den Brustwarzenähnlichen Sauger - Ihre Koliken haben wir soweit im Griff mit Bigaia Tropfen - Sie bekommt meist ein Fläschchen um Ca 22/23 Uhr - Wird mit stillhütchen gestillt - ( im KH wurde drüber geschaut wie sie trinkt und sie umfasst beim trinken die Brustwarze vollständig und saugt richtig) - Sie hatte zur U3 ein Gewicht von 4740 Gramm - Ich komme nicht regelmäßig zum Essen da sie tagsüber sehr anstrengend ist und viel Aufmerksamkeit fordert( dann Haushalt ,...) das Frühstück fällt meist weg Könnten Sie mir da weiterhelfen und eventuell Tipps geben? Ich wäre Ihnen so dankbar ...


Biggi Welter

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Liebe BENJEAN, ich glaube, dass dein Baby saugverwirrt ist und nicht mehr korrekt und effektiv trinken KANN. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Am besten wendest Du dich deshalb einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe und lässt dir beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann dir erklären, woran Du erkennst, ob dein Kind korrekt saugt und dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Auch solltest Du dich wirklich an eine Kollegin vor Ort wenden, die viel gezielter helfen kann. LLLiebe Grüße, Biggi


BENJEAN

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Vielen Dank für die Antwort :) Noch eine letzte Frage : kann man dann schon von Saugverwirrung sprechen wenn das stillen den Tag über klappt und sie nur am Abend ein Fläschchen braucht ( mittlerweile funktioniert es wieder ihr nur am Abend einmal die Flasche geben zu müssen )? Lg


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